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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Victoria hundemüde neben Jaromir im Bett lag, war sie überglücklich. Sie würden heiraten. „Irgendwie werde ich Mama das auch noch beibringen...“ Dann schlief sie eng an ihren Verlobten gekuschelt ein.
     

11. Das Tor
    Am nächsten Morgen telefonierte Victoria gleich nach dem Frühstück mit Kerstin und erzählte ihr von Jaromirs Heiratsantrag. Ihre Freundin war erstaunt, freute sich aber ehrlich mit ihr, als sie das Glück in Victorias Stimme hörte. Natürlich wollte sie alle Einzelheiten wissen. Am liebsten hätten die beiden sich sofort getroffen, aber wegen Kerstins Arbeit und Victorias vielen Terminen konnten sie sich erst für Freitagabend verabreden.
    Danach rief sie J an, schließlich war er ihr bester Freund und Trauzeuge. Nach ihrem Bericht sagte J lachend: „Siehst du, Prinzessin. Es findet sich alles. Und das mit deiner Mutter bekommst du auch noch hin.“
    Victoria hatte die zwei zum Dichthalten verdonnert. Ihre anderen Freunde waren verreist oder arbeiteten. Sie musste grinsen. „Denen werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn sie die Neuigkeiten hören. Vielleicht sollte ich sie einladen – dann kann ich gleich in ihren Köpfen sehen, wie sie die Nachricht aufnehmen.“
    Jaromir grinste sie über seinen Kaffee hinweg an. „Das ist eine gute Idee. Triff dich doch hier mit der ganze Bande gleich am Wochenende.“
    Victoria stutzte. Dann wurde ihr bewusst, dass sie ihre Wohnung eigentlich aufgeben konnte. Spätestens nach der Hochzeit machte es keinen Sinn mehr, ihr WG-Zimmer zu behalten. Dann würde das Haus Brookstedt ihr Zuhause sein.
    Sie schluckte.
    Der Gedanke war ihr bisher noch gar nicht gekommen. Wehmut kam in ihr auf. Ihre WG mit J war einfach klasse. Und dann dachte sie an die düsteren Räumlichkeiten im Untergeschoss dieses Herrenhauses und konnte sich so gar nicht damit identifizieren. Dieses Haus fühlte sich nicht wie ihr Zuhause an. Sie konnte sich ihre Kommilitonen beim besten Willen nicht unten im Speisesalon vorstellen.
    Jaromir griff ihre Hand und sah sie mit seinen warmen, braunen Augen an. „Hey, Kleines. Ich rede mit Abrexar. Der Gästetrakt soll ohnehin umgestaltet werden. Dann können wir auch gleich die anderen Räumlichkeiten mit einbeziehen. Und sollte er doch etwas dagegen haben, ich verspreche dir, Victoria, dann suchen wir uns was Eigenes.“
    Nach dem Frühstück hatte der Alltag sie wieder. Die nächsten Tage bestanden aus Rechtskunde- und Magieunterricht sowie diversen Drachenbesuchen. Zwar hatte Lenir versucht, die Tagespläne etwas moderater zu gestalten, aber viele Termine waren schon vor dem Gespräch mit Abrexar gemacht worden.
    Außerdem hatten sie nun auch noch ihre Hochzeit zu planen. Da Victoria sich mit diesem Thema noch nie beschäftigt hatte, wusste sie bei den meisten Dingen gar nicht, was sie überhaupt wollte und tat sich schwer damit, Entscheidungen zu treffen.
    Am Mittwochabend war sie froh, dass sie sich Freitag mit Kerstin treffen würde. Ihre Freundin hatte sicher eine Meinung zu all diesem Hochzeitskram, denn sie liebte Hochzeiten. „Aber ich sollte mich besser auch noch mit J verabreden, schließlich wird der Gute an diesem Tag neben mir in der ersten Reihe stehen. Wahrscheinlich hat er als Mann eine ganz andere Sicht auf diese Dinge. Hmmm … vielleicht sollte ich mich gleich mit beiden treffen.“
    Ein, zwei Telefonate später hatte sie Kerstin und J für Freitagabend ins Haus Brookstedt eingeladen.
    Das fühlte sich sehr merkwürdig an. Ihre besten Freunde hier in der «Drachenhöhle». Sie grinste. „Wird schon werden…“ Außerdem war das ein prima Test für die anderen, die sie für Sonntag eingeladen hatte.
    Bei dem Gedanken daran, ihre Verlobung offiziell zu machen, wurde sie ganz aufgeregt.
    Aber morgen war erst Donnerstag und da stand etwas ganz anderes auf der Agenda. Jaromir und Lenir wollten sie zum Tor an der Uni mitnehmen.
    Abrexar hatte darauf bestanden. Sie war eine Gefährtin und um vor der Drachengesellschaft bestehen zu können, musste sie sich mit allen wichtigen Drachendingen auskennen. Für schwarze Drachen gehörte die Überwachung der Tore als Kernaufgabe dazu. Der alte Mentor hatte Victoria nicht lange bitten müssen. Sie brannte darauf zu sehen, was von dem Tor, das vor ungefähr siebenhundert Jahren in die Weltenmembran gerissen worden war, noch übrig war. Außerdem wollte sie wissen, wie Jaromir sich mit dem Tor verband. Das hatte er ihr zwar in Gedanken gezeigt, aber sie hatte es nicht verstanden und

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