Machtlos
auftauchen.
Victoria grinste bei der Vorstellung. Lenni konnte einfach nicht sein Trauzeuge sein. Nicht, solange er Lennard Langlo war.
Jaromir legte den Kopf schief. „Menschliche Freunde habe ich nur wenige und von denen kann ich mir niemanden als Trauzeugen vorstellen. Und Drachen, nun ja, da gibt es auch niemanden, der für mich passt und gleichzeitig für die Menschenwelt ok wäre.“
Victoria sah ihn lächelnd an. „Und was ist mit Abrexar? Er ist zwar dein Mentor und damit eher so etwas wie dein Vater, aber in der Menschengestalt habt ihr dasselbe Alter…“
Jaromir dachte kurz nach und nickte dann. „Die Idee ist gut. Als mein Mentor wird er ohnehin nicht in Erscheinung treten können. Und ich glaube, er würde sich freuen, wenn ich ihn darum bitte.“ Er lächelte Victoria strahlend an. „Prima, wieder eine Entscheidung getroffen. Ich werde Abrexar gleich fragen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.“
16. Ein neues Zimmer
Am frühen Nachmittag waren Jaromir und Victoria wieder ins Haus Brookstedt zurückgekehrt. Sie hatten noch ein paar Stunden, bis Victorias Freunde kommen wollten und spielten Schach. Victoria verstand die Feinheiten des Spiels so langsam und wollte am liebsten gar nicht aufhören. Doch gegen vier meinte Jaromir: „Komm mal mit Kleines, ich muss dir etwas zeigen.“
Victoria grinste. „Dann habe ich mich ja doch nicht getäuscht. Ich habe schon den ganzen Tag den Eindruck, dass du etwas vor mir verbirgst – aber ich konnte es nicht richtig fassen. Du wirst immer besser. Muss ich mir etwa Sorgen machen?“
Ihr Gefährte antwortete lediglich mit einem strahlenden Lächeln, nahm ihre Hand und führte sie aus dem weißen Salon. Sie spürte, dass er schon ganz gespannt war, was sie zu seiner Überraschung sagen würde.
Hinter der nächsten Tür lag ihr Schlafzimmer und gegenüber das Arbeitszimmer. Jaromir ging an beiden Türen vorbei und stellte Victoria vor die nächste Tür. Victoria sah ihn fragend an, denn hier hinter befand sich ein altes Herrenzimmer, das im düsteren Stil des Speisezimmers eingerichtet war.
Jaromir nickte auffordernd. „Tritt ein, Victoria. Das ist für dich und deine Freunde.“
Sie sah ihn noch einmal unsicher lächelnd an und drückte dann die Klinke der schweren Holztür herunter.
Victoria erkannte den Raum, der hinter der Tür lag, nicht wieder.
Nichts erinnerte mehr an das dunkle Herrenzimmer. Die Wände waren hell gestrichen und vor den bodenlangen Fenstern hingen die gleichen Vorhänge wie im Schlafzimmer und im weißen Salon. An einer Wand stand ein riesiges, altes, Ledersofa. Es war hellbraun, sah urgemütlich aus und bot bequem Platz für sieben Personen. Davor gab es einen großen Couchtisch, auf dem bereits einige Gläser und jede Menge Schüsseln mit Chips, Gummibärchen und anderem Knabberkram standen. Gegenüber vom Sofa hing ein Flachbildfernseher an der Wand und darunter waren verschiedene Geräte in einem provisorischen Regal untergebracht. Victoria erkannte eine Wii, einen DVD-Player und eine Stereoanlage. Ein Stück vom Fernseher entfernt hing ein Dartspiel. Außerdem gab es ein weiteres Regal, in dem sich zahlreiche Spiele befanden, darunter auch Siedler, Zug um Zug, diverse Kartenspiele und natürlich ein exquisites Schachspiel. Neben dem Regal stand ein großer, knallroter Kühlschrank mit zwei Türen.
Jaromir öffnete eine der Türen und Victoria sah ein Arsenal an Flaschen: Wasser, verschiedene Säfte, Cola, Fanta, Sprite, aber auch Bier. Einfach alles, was das Studentenherz begehrte. Grinsend schloss Jaromir die Tür wieder und deutete auf ein kleines Fach in der anderen Tür. „Hier ist sogar ein Eismacher eingebaut. Du musst nur ein Glas darunter stellen und kannst dann zwischen Würfeln und Crushed Ice wählen.“
Victoria schüttelte fassungslos den Kopf.
Jaromir deutete auf die freie Fläche im Raum. „Hier kommt noch ein Poolbillard hin, aber den konnten wir so schnell nicht auftreiben. Ihr könnt auch einen Tischkicker haben, wenn du lieber willst.“
Dann drehte er sich um und zeigte auf einen vom Raum abgeteilten Bereich. In dieser einladenden Ecke standen ein runder Tisch und ein kleines Sofa sowie ein Sessel. Der Blick in den Park von hier aus war großartig. Und zwischen den Bäumen konnte Victoria sogar noch ein kleines Stückchen Förde ausmachen.
„Ich dachte, wenn du nur mal mit ein oder zwei Freundinnen quatschen willst, ist es so gemütlicher. Und gegenüber bauen wir noch eine kleine
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