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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Teeküche ein. Dann könnt ihr euch selbst mit allem versorgen und werdet nicht von Albert gestört“, sagte Jaromir leise.
    Victoria war noch immer sprachlos und drehte sich staunend um ihre eigene Achse. „Das ist der perfekte Raum für meine Freunde und mich.“ Dann lachte sie. „Die Jungs werde ich gar nicht wieder loswerden, wenn sie die ganzen Männerspielsachen hier sehen!“
    Jaromir lächelte glücklich und nahm sie in den Arm. „Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt. Am Freitag waren deine Freunde befangen und haben sich hier im Haus so unwohl gefühlt, dass ich etwas tun musste – schließlich soll das auch dein Zuhause sein.“
    Victoria strahlte ihn an. „Du bist unglaublich! Wie hast du das nur wieder so schnell auf die Beine gestellt?“
    Jaromir lachte. „Ach, das war gar nicht so schwer. Die elektronischen Geräte haben Lenir und ich gestern Vormittag telefonisch bestellt und dann heute Vormittag liefern lassen.“
    Victoria grinste kopfschüttelnd. „Ach, darum mussten wir aus dem Haus.“ Dann stutzte sie. „Moment – heute ist Sonntag.“
    Aber Jaromir winkte nur ab. „Ach, gegen einen kleinen Aufpreis liefern die auch am Sonntag. Viel schwieriger war es, ein altes Sofa zu bekommen.“
    Victoria legte fragend den Kopf schief und Jaromir ergänzte: „Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Falk auf einem nagelneuen Designersofa herumlümmelt.“
    Da musste Victoria ihm recht geben. „Und wie habt ihr das mit den Wänden gemacht? Am Freitag war das hier doch noch ein Herrenzimmer.“
    Nun grinste Jaromir. „Die hellen Wände und die Vorhänge sind nur eine Illusion. Hoggi hat heute Vormittag ganze Arbeit geleistet. Der Haken ist, dass der Zauber nur ungefähr zwei Wochen hält. Aber bis dahin finden wir eine neue Lösung. … Was würdest du von einer Fototapete für diese Wand hier halten? Du hast doch so viele schöne Bilder mit deiner Kamera gemacht…“
    Die Fototapete ließ Victoria gerade völlig kalt. Sie wollte wissen, wie dieser Illusionszauber funktionierte und machte die Auren sichtbar. Tatsächlich erstrahlten die Wände und auch die Vorhänge in den typischen pastellig durchscheinenden Seifenblasenfarben. Sie fasste einen der Vorhänge an. Er fühlte sich an wie echt.
    Sie fragte sich, ob sie irgendwie auch die Wirklichkeit erkennen konnte, die unter dem Trugbild lag und sah ganz genau hin. Nach einigen Augenblicken erkannte sie einen zartrosa Schleier. Der erinnerte sie an die Abschirmung der Drachen durch ihre Gedankenvorhänge. Und tatsächlich! Wenn sie hinter diesen Schleier lugte, sah sie das Herrenzimmer wie sie es kannte: die schwarz vertäfelten Wände und die dunkle Kassettendecke. Dazu die dunkelroten Vorhänge und die alten Gemälde an den Wänden. Nur den Holzfußboden hatte Hoggi nicht mit einer Illusion überdeckt.
    „Cool!“, sagte sie fasziniert und drehte sich zu Jaromir um.
    Der starrte sie fassungslos an. Dann schluckte er und fragte leise: „Was ich eben in deinem Geist gesehen habe, war keine Erinnerung, oder?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. So sehen die Wände jetzt doch in Wirklichkeit aus, oder? Ich habe nur hinter die Illusion geschaut…“
    Jaromir wusste nicht, ob er lachen oder schreien sollte und entschied sich für letzteres. „Hoggi!“ , rief er mental nach dem alten weißen Drachen. „Komm bitte sofort ins Herrenzimmer.“
    Einen Augenblick später meldete sich Hoggi über die Geistesverbindung: „Ich komme! Stimmt etwas mit der Illusion nicht?“
    Jaromir lachte. „Nein, alter Freund, die Illusion ist super – aber deine Schülerin, die solltest du dir lieber mal ansehen!“
    Hoggi war beeindruckt, aber auch verwirrt. Genau wie bei Victorias Fähigkeit, die Gedanken abgeschirmter Drachen zu lesen, konnte er auch jetzt nicht begreifen, wie es seiner Schülerin gelang, hinter die Illusion zu sehen.
    Er legte den Kopf schief und strich sich nachdenklich über seinen perfekt gestutzten Bart. Dann ging er langsam um Victoria herum und murmelte: „Wie macht sie das nur? … Hat doch noch gar nicht richtig mit der Ausbildung begonnen… oder ist das eine Transtalation? … Nein, das passt nicht … Vielleicht eine Umdeutung der Magustaturströme? … Nein – nein, passt auch nicht … Und dann noch intuitiv!“
    Der alte Weiße schüttelte den Kopf und sagte nachdenklich: „Es ist mir ein unbegreifliches Mysterium … ein Mirakel.“
    Dann klärte sich plötzlich sein Blick und Hoggi strahlte Victoria an.

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