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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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könnten wir in gewissem Maße steuern, was sie zu sehen bekommen. Außerdem scheint mir Lexia keine typische Goldene zu sein. Wenn ich ihr Verhalten und das, was Victoria über Lexias Gedanken berichtet hat, berücksichtige, dann glaube ich, dass die junge Adeptin die einzige Goldene ist, die ihr möglicherweise für euch gewinnen könnt.“
    Victoria nickte nachdenklich und erinnerte sich an den Hauch von Mitgefühl, den sie bei Lexia für ihre Situation gespürt hatte. Abrexar hatte recht: Wenn Lexia sie wirklich kennenlernte, dann würde sie sie zumindest verstehen. Das wäre schon eine Menge wert. Dennoch wehrte sich ihr Bauch gegen diese Entscheidung. „Natürlich wäre es viel netter mit Lenni.“ In ihr stiegen Erinnerungen an die letzten Gespräche mit Jaromirs bestem Freund auf. „O bwohl – im Moment wohl doch nicht… Und Abrexar? Na, der hätte ständig im Hinterkopf, welche politischen Optionen unser Handeln nach sich zieht.“ Dann dachte sie an die wenigen Begegnungen mit der jungen Adeptin und versuchte sich vorzustellen, wie es mit Lexia als Trauzeugin wäre.
    Ihre Freunde würden Jaromirs Trauzeugin sicher mit einbeziehen und sich mit ihr treffen wollen, um Überraschungen fürs Brautpaar zu planen. Da müssten sie aufpassen, denn Victoria wollte nicht, dass Lexia in aller Ruhe die Gedanken ihrer Freunde lesen konnte. „Obwohl – wenn die Goldenen meine Freunde ohnehin schon beschattet haben, ist das auch egal.“ Auf alle Fälle hätte Lexia Teile der Organisation zu übernehmen – das war hier in Norddeutschland bei Hochzeiten einfach so üblich. Außerdem müsste sie, wenn auch nur um die Form zu wahren, ihr Bestes geben, um Jaromir und sie an diesem Tag zu unterstützen. Und schließlich wäre da ja noch der Junggesellenabschied. Wahrscheinlich würden J und Lexia tauschen, d.h. die Adeptin würde mit ihr und ihren Freundinnen um die Häuser ziehen.
    Victoria kicherte. Sie würde Kerstin bitten, das volle Programm aufzufahren und auch ihre Freundinnen nicht zu schonen. Sie wusste, dass die Mädels sich nicht zu schade waren, sich auch mal richtig zum Affen zu machen. Und bei diesem Anlass gaben sie ganz bestimmt richtig Gas. Und Lexia dazwischen – das wollte sie sehen!
    Jaromir rollte mit den Augen und nörgelte: „Und ich? Werde ich gar nicht gefragt?“ Aber dann grinste er schief. „Vielleicht sollten wir die Chance wirklich ergreifen. Eine Bessere in Bezug auf die Goldenen werden wir wohl kaum bekommen.“
    Nun lächelte Abrexar augenzwinkernd. „Und wieder hätten wir einen Punkt abgehakt.“
    In diesem Moment brachte Albert das Frühstück.
    Sie setzten sich an den Esstisch und frühstückten in aller Ruhe.
    Kurz bevor Abrexar wieder aufbrechen wollte, erzählte er, dass Grimmarr die letzten Vorkämpfe ebenfalls als Sieger hinter sich gebracht hatte. „Es ist mir unerklärlich. Grimmarr hat sogar zwei Admiräle besiegt. Das hätte ich ihm im Leben nicht zugetraut!“
    Er schüttelte noch immer erstaunt den Kopf und erklärte Victoria: „Die Roten sind sehr auf Traditionen bedacht und lassen bei diesen Kämpfen seit fast einem Jahrtausend keine Zuschauer anderer Drachenrassen zu. Ich konnte bislang noch nicht in Erfahrung bringen, wie es dem ehemaligen Adjutanten gelungen ist, jeden Gegner zu besiegen. Bei seiner Statur hätte er eigentlich gegen die stärkeren Widersacher verlieren müssen.“
    Jaromir hakte ein: „Aber, wenn Jalina…“
    Doch Abrexar winkte ab. „Jalinas Flügel sind lang, aber bis jetzt habe ich keinen Hinweis darauf, dass sie etwas damit zu tun hat. Das muss nichts heißen, aber meine Kontakte in diese Richtung sind zurzeit ausgesprochen gut.“
    Victoria spürte, dass es den alten Schwarzen fuchste, dass er trotz seiner intensiven Bemühungen bei diesem Thema an keine Informationen kommen konnte. Doch sie interessierte sich noch für etwas anderes: „Wie ist es denn Tylarr ergangen? Hat er die Vorkämpfe ebenfalls überstanden?“
    Der alte Schwarze schnaubte: „Das ist auch so eine Sache. Seine Entscheidung, sich ohne Unterstützer zum nächsten König auszurufen, hat sich bitter gerächt. Sehr viele aus dem Kriegsrat haben ihn herausgefordert. Zum ersten Mal in der Geschichte beginnen die Anwärterkämpfe, bevor alle Vorkämpfe ausgetragen wurden. Tylarr muss noch zwei Gegner besiegen, bis er als Anwärter zugelassen ist. Er ist schon ziemlich angeschlagen und hat nur wenig Zeit, sich zu regenerieren. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er jetzt

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