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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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noch alle Kämpfe gewinnen kann.“
    Am Abend war Victoria mit Kerstin und Sabine verabredet. Sie saßen in der Klönecke in Victorias Salon. Albert hatte Fingerfood gemacht und dazu einen halbtrockenen Weißwein serviert. Er experimentierte bereits für die Hochzeit und war glücklich, wenn er willige Testesser finden konnte.
    Essen und Wein gefielen den jungen Frauen prima und Sabine meinte trocken: „Also diesen Albert, den würde ich mir ja zu gern mal ausleihen. Sag Vici, macht der auch deine Wäsche?“
    Victoria nickte unschuldig grinsend.
    Kerstin stöhnte: „Oh, ich fasse es nicht! Und unsereins müht sich jede Woche im Waschsalon ab.“
    Sabine fragte hoffnungsvoll. „Hat Jaromir vielleicht noch einen Bruder?“
    Victoria schüttelte kichernd den Kopf.
    „Wie schade“, seufzte Sabine theatralisch. Aber dann wollte sie wissen: „Was hat deine Mutter denn nun dazu gesagt, dass du heiraten willst?“
    Victoria erzählte ihren Freundinnen in allen Einzelheiten, wie das Gespräch mit ihren Eltern gelaufen war. Sabine und Kerstin freuten sich mit ihr, dass ihre Mutter es einigermaßen gelassen aufgenommen hatte und waren schon gespannt, wie der Besuch von Giesela und Hartmut im Haus Brookstedt verlaufen würde.
    Victoria grinste schief. „Ich werde es euch berichten. Jedenfalls, wenn ich das überlebe.“
    Anschließend wälzten sie Hochzeitszeitschriften, um sich einen Überblick über die aktuelle Mode zu verschaffen. In der nächsten Woche wollten sie in die ersten Boutiquen gehen und das stand Victoria schon bevor. Sie hatte Angst, dass sie in diesen eleganten Roben verkleidet aussehen würde.
    Nach einer Weile kam Albert noch einmal zu ihnen und erkundigte sich dezent: „Wünschen die Damen vielleicht noch einen Nachtisch? Ich könnte Pannacotta mit einem Fruchtspiegel aus roten Beeren der Saison anbieten.“
    „Au ja! Das hört sich gut an. Vielen Dank, Albert“, antwortete Victoria begeistert und als sie in seinem Geist sah, dass er vorhatte, die großen Dessertschalen zu nehmen, zwinkert sie ihm verschwörerisch zu.
    Ihre Freundinnen nickten ebenfalls eifrig.
    Albert verneigte sich noch einmal würdevoll und verließ den Raum.
    Sabine lachte: „Also wenn dieser Butler auch nur vom Essen spricht, bekomme ich Appetit! Das hört sich einfach verboten lecker an.“ Dann sah sie Victoria von der Seite an und stichelte ohne Neid: „Und du, unsere angehende Frau Professor, gehst so entspannt mit dem Personal um, als hättest du nie anders gelebt.“
    Victoria zuckte nur unschuldig mit den Schultern. Was hätte sie darauf auch sagen sollen?
    Der Mädelsabend war nett, auch wenn Kerstin für ihre Verhältnisse ungewöhnlich still war. Sabine und Victoria bemühten sich, sie aufzuheitern. Das Gesprächsthema war wie dafür gemacht, denn schließlich liebte Kerstin Hochzeiten. Doch heute blätterte sie allenfalls lustlos in den Zeitschriften und beteiligte sich nur wenig am Gespräch.
    Lennard spukte in ihrem Kopf herum und Victoria konnte sehen, dass sie die ganze Woche an der Uni herumgelungert hatte, nur um ihm «zufällig» über den Weg zu laufen. Tatsächlich hatte sie ihn auch einmal aus einiger Entfernung gesehen, aber dann war ihm offensichtlich etwas eingefallen und er hatte sich abrupt umgedreht, ohne sie überhaupt zu bemerken. Victoria war sich sicher, dass Lenir sie doch gesehen hatte und einfach nur der Begegnung mit ihr aus dem Weg gehen wollte. Aber das würde sie ihrer Freundin auf keinen Fall sagen.
    Tatsächlich dachte Kerstin während des gesamten Abends ununterbrochen an Lennard. Dabei konnte sie sich selbst kaum ertragen. Sie hatte das Gefühl, so langsam überzuschnappen. Sie wollte sich gar nicht mehr mit dem Norweger beschäftigen, aber sie konnte sich einfach nicht auf andere Dinge konzentrieren – einzig Alberts Essen lenkte sie für ein paar Minuten ab.
    Die Situation war wirklich verfahren. Victoria wusste nicht, was sie für Kerstin tun konnte. „Ich fürchte, Jaromir und ich müssen noch mal mit Lenir reden. Das kann mit den beiden echt nicht so weiter gehen.“
    Ihr Gefährte stimmte stumm zu.
     

20. Zusammenbruch
    Der Freitag und das Wochenende verliefen ganz normal. Victoria und Jaromir genossen es, das ganze Wochenende für sich zu haben. Sie waren am Samstag in der Innenstadt shoppen und wurden von ein paar Studenten erkannt. Für Victoria fühlte sich das noch immer sehr merkwürdig an, doch sie wusste, dass das nun erst mal so weitergehen würde.
    Am Sonntag

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