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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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kalter Stimme: „Ihr seid wach. Das ist gut.“
    Victoria sah schon an der Zimmertür, dass er wütend war – stinkwütend! Sie wusste, dass er ihr nichts tun würde, trotzdem bekam sie Angst.
    Auch Jaromirs Schritte wurden zögerlich. Er griff ihre Hand und drückte sie.
    In diesem Moment kam Hoggi eingetrudelt. Er sah noch immer ausgezehrt aus, auch wenn er geschlafen hatte.
    Abrexar fragte den Weißen beherrscht: „Hoggi, würdest du bitte noch ein paar Minuten draußen warten? Mandolan und Narex werden sicher auch gleich eintreffen. Ich gebe euch Bescheid, wenn Jaromir, Victoria und ich hier fertig sind.“
    Victoria schluckte. Sie wusste, dass es Ärger geben würde.
    Hoggi legte seinen Kopf schief und blickte Abrexar prüfend an. Dann lächelte er milde. „Mein lieber Abrexar. Ich kann von hier aus erkennen, dass du vor Wut schäumst. Da Victoria MEINE Schülerin ist, werde ich mir als ihr Mentor das Privileg nehmen, bei diesem Gespräch anwesend zu sein.“
    Abrexar nickte unwillig. „Bitte, ganz wie du willst, alter Drache. Aber schließ wenigstens die Tür hinter dir.“ Dann konzentrierte er sich kurz und informierte Narex und Mandolan über die Verzögerung.
    Als er seine Augen wieder auf Jaromir und Victoria richtete, sprühten sie fast schon Funken. Seine Aura wurde noch bedrohlicher und er holte wütend Luft. „Was habt ihr beiden euch dabei gedacht?!“, fuhr er sie an. „Wie konntet ihr mir Lenirs Zustand verschweigen? Ich betreibe großen Aufwand, um jede erdenkliche Information zusammenzutragen, die euch nützen könnte. Ich richte mein gesamtes Netzwerk darauf aus, dass eure Lage in sieben Jahren, wenn das unbrechbare Versprechen seine Wirkung verliert, so gut ist, dass ihr keine Angst vor Anschlägen haben müsst. Und was tut ihr? Ihr verschweigt mir, dass Lenir eine Verbindung zu einer Menschenfrau eingegangen ist! Wann gedachtet ihr, mir das zu sagen? WANN???“
    Abrexar bebte vor Zorn und die Luft um ihn herum schien zu kochen, so sehr flimmerte sie.
    Victorias Herz schlug viel zu schnell und ihr schlotterten die Knie. Auch Jaromir ging es kaum besser.
    Victoria konnte in Abrexars aufgebrachten Gedanken sehen, dass Informationen sein wunder Punkt waren. Er verbrachte schon fast sein ganzes Leben damit, Informationen zu sammeln, zu bewerten und gewinnbringend zu nutzen. Und jetzt hatte ihm sein eigener Zögling diese extrem wichtige Information unterschlagen. Das machte ihn im wahrsten Sinne des Wortes rasend.
    Weder sie noch ihr Gefährte waren in der Lage zu antworten und so sprach Abrexar gefährlich leise weiter: „Ich bin enttäuscht. Vor allem von dir, Jaromir. Von Lenir hätte ich so etwas erwartet, aber du? Du weißt, worum es geht! Du kennst das Spiel, welches ich schon so lange spiele. Glaubst du etwa, ich werde ewig leben, um dir und Lenir immer wieder den Hintern zu retten?“
    Bevor der alte, schwarze Drache weitersprechen konnte, schritt Hoggi ein. „Nun halt aber mal die Luft an, Abrexar! Die beiden haben ja gar keine Chance, etwas zu sagen.“
    Abrexar schwieg mit eisiger Miene.
    Schließlich stotterte Jaromir: „Wir… wir haben Lenir versprechen müssen, nichts zu sagen. Er wollte das alles doch selbst nicht.“
    Und Victoria fügte schüchtern hinzu: „Wir wissen auch erst seit zwei Wochen, dass unser Verdacht richtig ist, dass sich da etwas zwischen den beiden entwickelt.“
    „Aber er ist doch ganz offensichtlich schon in der Bindungsphase! Wie konnte euch das entgehen?“, fauchte Abrexar ungehalten.
    Nun lachte Hoggi leise. Er sagte gutmütig: „Uns ist es doch auch entgangen, mein lieber, ehemaliger Schüler. Mir ist zwar aufgefallen, dass Lenir sich verändert hat, genau wie dir sicher auch, aber haben wir die richtigen Schlüsse daraus gezogen? Nein! Das haben wir BEIDE nicht getan.“
    Dieses Argument konnte Abrexar nicht widerlegen. Er schwieg grimmig eine Sekunde. „Verdammt! Der alte Weiße hat ja recht…“ Trotzdem war er nicht bereit, so schnell klein beizugeben. Dazu war er viel zu aufgebracht. „Und doch hätten Jaromir und Victoria es mir sagen MÜSSEN – dazu ist die Tragweite des Ganzen einfach zu groß und das wissen sie!“ , beharrte er innerlich.
    Gerade, als er tief Luft holte, um den Gefährten neue Vorwürfe zu machen, ergriff Victoria leise das Wort: „Außerdem wissen wir erst seit Montagabend, dass die beiden die Offenbarungsphase hinter sich gelassen haben. Da war Lenir aber schon bei dir. Am nächsten Tag haben wir ihn gleich

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