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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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hat anfangs durch diverse Lokalrunden auf sich aufmerksam gemacht. So kam auch Fiete mit Kim ins Gespräch. Für kleinere Gefallen zeigte sich Kim überaus großzügig, so dass nach wenigen Wochen schon Andeutungen genügten, um Fiete zum Handeln zu bewegen. Wie mein Informant herausgefunden hat, ist Kim an dem eskalierenden Bandenkrieg der beiden Motorradgangs beteiligt, wenn nicht sogar allein dafür verantwortlich.“
    „Und wer ist diese Kim?“, wollte Victoria wissen.
    „Oh Victoria, darüber, ob Kim eine Frau oder ein Mann ist, sind wir uns noch nicht einig. Mein Informant beschreibt Kim als überaus androgynes Wesen. Unstrittig ist nur, dass Fiete tatsächlich großen Respekt vor Kim hat. Anders formuliert: Fiete hat die Hosen gestrichen voll, wenn er Kim begegnet. Und das liegt ganz sicher nicht an der äußeren Erscheinung, auch wenn Kim sehr groß ist. Nur die Freigiebigkeit Kims bewegte Fiete immer wieder dazu, erneut seine Angst zu überwinden und gefällig zu werden. Diese Tatsache legt den Verdacht nahe, dass es sich bei Kim um einen Drachen handeln könnte.“
    Keiner sagte ein Wort bis schließlich Narex fragte: „Aber wer von uns könnte das denn sein?“
    Abrexar lachte trocken. „Tja, das, meine lieben Freunde, ist jetzt die große Frage. Tatsächlich könnte es jeder Drache sein, denn wir kennen das wahre Geschlecht Kims nicht. Die beachtliche Körpergröße deutet auf einen Roten hin. Aber das ist reine Spekulation und aufgrund des androgynen Aussehens und des subtilen Vorgehens halte ich diese Erklärung eher für unwahrscheinlich. Es kann auch sein, dass Kim in Wahrheit ein Mensch mit starker Ausstrahlung ist und wir in unseren Reihen einem Phantom nachjagen. Außerdem konnten wir bisher keinerlei Verbindung zwischen Kim und Victoria herstellen und das ist in diesem Fall der entscheidende Faktor. Aber darauf werde ich sofort einen meiner Agenten ansetzen.“
    Der alte Schwarze konzentrierte sich kurz. Victoria bemerkte, dass er Kontakt zu einem anderen Drachen aufnahm und ihm entsprechende Anweisungen gab.
    Als er wieder betont gelassen in die Runde schaute, fragte Victoria mit leiser Stimme: „Und was ist mit den Rockern? Werden die noch weiter versuchen, mich zu schnappen?“
    Abrexars Lächeln war nun schon fast freundlich. „Mach dir darüber keine Sorgen, Victoria. Mein kurzer Auftritt auf dem Ehrendenkmal hat den harten Jungs einen gehörigen Schrecken eingejagt. Den meisten von ihnen ist die Lust an deiner Jagd vergangen. Und diejenigen, die daran noch immer Interesse zeigten, haben meine Agenten einer leichten Erinnerungsmanipulation unterzogen. Dich wird keiner von denen mehr suchen.“
    Victoria nickte erleichtert und Jaromir fragte zurückhaltend: „Und was war mit dem Fahrstuhl?“
    Abrexars Miene verdunkelte sich. Er sah Jaromir grimmig an und fragte scharf: „Vorher will ich von DIR wissen, was du mit einem Drachen in der Bindungsphase in einem Fahrstuhl machst? Wenn nicht du, wer soll dann wissen, wie schwer sich eine Himmelsechse in dieser Phase beherrschen kann?“
    „Die Treppe war blockiert; die haben da irgendwas renoviert“, stotterte Jaromir hilflos. „… Jedenfalls sah es für mich danach aus.“
    „Ach“, entgegnete Abrexar ungehalten, „und im ganzen Gebäude gibt es nur diese eine Treppe, um in das andere Stockwerk zu gelangen, oder was?“
    Jaromir starrte seinen ehemaligen Mentor feindselig an und schwieg. Er wusste, dass Abrexar recht hatte. Er hatte sich selbst deswegen schwere Vorwürfe gemacht, aber es war nun mal geschehen. Wer rechnete denn damit, dass sie in dem verflixten Lift stecken bleiben würden?
    „Wie auch immer“, fuhr Abrexar jetzt beherrscht und äußerlich ruhig fort. „Der Fahrstuhl war tatsächlich sabotiert. Jemand hat die Mechanik so bearbeitet, dass der Aufzug ein kurzes Stück anfuhr und dann genau zwischen zwei Stockwerken festhing. Magie hat zusätzlich dafür gesorgt, dass er weder bewegt werden konnte, noch dass die Insassen über die Dachluke heraus kamen.“
    Er blickte ernst in die Runde und ergänzte dann: „Ich gehe nicht davon aus, dass sich ein Mensch in den letzten Jahren zu einem so begabten Magier entwickelt konnte, ohne von uns entdeckt zu werden. Entsprechend bleibt nur die Möglichkeit, dass sich ein Drache an dem Aufzug zu schaffen gemacht hat.“
    „Aber hätten wir nicht merken müssen, wenn ein Drache über Kiel aus den Nebeln tritt?“, hakte Victoria nach.
    Abrexar nicke. „Grundsätzlich ja.

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