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Machtrausch

Machtrausch

Titel: Machtrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer C. Koppitz
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wie man Probleme löst und haben gelernt, viel und zielorientiert zu arbeiten. Ich bin mir jedoch sicher, dass man anfangs jemanden in unserer zentralen Personalabteilung bestochen hat, der den Pakt-Leuten die Anforderungsprofile offener Stellen zugespielt hat. Einen Beweis dafür habe ich nicht .« Der Vorstand stand auf und legte ein Buchenscheit nach.
    »Der Pakt war mit seinem Plan schon recht weit gekommen, als sich eine perfekte Gelegenheit bot, die Sache noch etwas, sagen wir: zu beschleunigen. Der britische Finanzinvestor BTP kündigte in einem Interview an, nach Übernahmezielen in der deutschen Industrie Ausschau zu halten und nannte Schuegraf als ein mögliches Ziel. Die Familie Schuegraf, dies war allgemein bekannt, suchte nach einem Minderheitspartner. Daraufhin nahm einer aus dem Pakt vertraulich Kontakt zu den Briten auf und bot Hilfe an. Gezielte Informationen über den Wert und die Schwachstellen von Schuegraf sowie Hinweise darauf, welche Verhandlungstaktik die Familie Schuegraf wählen würde. Zielsetzung der BTP war es von Anfang an, die Mehrheit zu übernehmen und mit den Informationen und der verdeckten Schützenhilfe aus dem Konzern selbst gelang es den Engländern schließlich, die Familie Schuegraf von einem Verkauf zu überzeugen. BTP bekam die Mehrheit der Anteile .«
    »Wer war der Steigbügelhalter der Briten ?«
    »Im Hintergrund arbeitete natürlich der gesamte Pakt daran, den Engländern den Einstieg zu ermöglichen, aber der Kontaktmann und Verhandlungsführer war niemand anderer als der damalige Österreich-Chef .«
    Nagelschneider seufzte auf und knetete seine Hände so fest, dass die Knöchel in dem fahlen Feuerschein weiß leuchteten.
    »Belohnt wurde dieser Intrigant mit der Schaffung eines dritten Vorstandspostens, dem Vertriebsvorstand !« , schloss Nagelschneider.
    »So ist es. Man wusste, wenn die BTP den Einstieg schaffte, würde man selbst auch einen Riesenschritt nach vorne machen, weil der Pakt dann plötzlich einen Mann im Vorstand haben würde. Dann aber verhandelte die Familie Schuegraf mit den Briten etwas, was dem Pakt überhaupt nicht in den Kram passte: Die Garantie, Sie und Beckendorf für weitere fünf Jahre im Vorstand zu belassen. Beckendorf hätte zusammen mit Ihnen den guten Kroupa, an dessen Aufstieg man eifrig strickte, im Vorstand völlig isoliert. Der Pakt traf jetzt eine folgenschwere Fehlentscheidung: Man beschloss, Beckendorf gewaltsam aus dem Weg zu räumen und das Ganze als Tauchunfall zu tarnen. Damit verließ man den schmalen Grad der lediglich moralischen Zweifelhaftigkeit und beging ein eiskalt kalkuliertes Verbrechen. Aber es stand ja auch sehr, sehr viel auf dem Spiel …« Nagelschneider sprang auf und sah seinen Ex-Mitarbeiter fassungslos an: »Das kann nicht Ihr Ernst sein !«
    »Doch, glauben Sie mir. Ich habe die Aussage des maledivischen Tauchguides, der für den Mord einen Haufen Geld kassiert hat, hier in meiner Tasche .« Heinrich Nagelschneider setzte sich wieder und hörte gar nicht mehr auf, ungläubig den Kopf zu schütteln.
    »Ich gehe davon aus, dass die Engländer davon nichts gewusst haben, sondern der Pakt eigenmächtig und ohne den Segen aus London gehandelt hat. Dennoch: Bei der BTP rieb man sich angesichts dieses Schicksalsschlages die Hände und platzierte an Stelle von Beckendorf den aalglatten Sanierer von Weizenbeck, der fürderhin nach der englischen Pfeife tanzen würde. Plötzlich waren Sie mit Ihrer tradierten Managementauffassung völlig isoliert .«
    »Warum sagen Sie dann, der … der Mord an Beckendorf sei eine Fehlentscheidung dieser Leute gewesen ?«
    »Es war nur die erste Fehlentscheidung, da Beckendorfs Tod bei mehreren Leuten einen Anfangsverdacht erweckte und damit den Stein ins Rollen brachte. Kommen wir zu meinem alten Chef Röckl .« Plötzlich war seine Kehle ganz trocken. Er bat um einen Whisky und hielt eine Minute später einen mindestens dreifachen Single Malt in der Hand.
    »Es gab Notizen, die übrigens allesamt verschwunden sind, in denen nach Aussage von Fittkau die Abteilung für Interne Angelegenheiten Röckl gegenüber vor einiger Zeit den Verdacht äußerte, im Zuge der Transaktion mit den Engländern seien interne Firmeninformationen auf dubiosem Wege nach London gegangen. Röckl nahm die Sache sehr ernst und begann, zunächst ohne Sie zu informieren, ein paar Fragen zu stellen. Dies blieb keineswegs unbemerkt .« Nagelschneider ahnte, was nun kam und zuckte zusammen.
    »Der Pakt stellte

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