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Machtrausch

Machtrausch

Titel: Machtrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer C. Koppitz
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bekommen, wie weit die zur Verfügung stehenden Mittel zur Wahrung der Sicherheit des Konzerns im Ernstfall wirklich reichen?!«
    Der Vorstand setzte seine schon wieder gefüllte Tasse mit einem lauten Scheppern auf den Unterteller und gab zurück:
    »Sehr weit, Glock, und sogar noch ein klein wenig weiter. Lassen Sie es mich so formulieren: Wir ergreifen alle – und ich meine alle! – Maßnahmen zum Wohle des Konzerns, des Managements und der Anteilseigner, die notwendig sind. Sie als Leiter der Abteilung müssen sich mit den bedauerlichen Details genauso wenig auseinandersetzen wie ich als Vorstand. Vertrauen Sie einfach darauf, dass es ein paar fähige Spezialisten bei uns gibt, die über Mittel und Wege verfügen, eine Gefahr effektiv abzuwenden. Sie müssen nur das Ziel der Aktion nennen – und um alles Weitere kümmert sich die AE. Kapiert ?« Er lächelte Glock an. Es schien nicht angebracht, diesen Punkt noch weiter zu vertiefen.
    »Kapiert – und wer leitet die AE ?«
    »Ein Herr Schachter-Radig, der offiziell bei der Fahrbereitschaft beschäftigt ist. Eine äußerst interessante Art Mensch. Sie werden ihn noch heute kennen lernen, denn Sie haben um elf Uhr einen Termin mit ihm .«
    »Wie bekomme ich schnell mehr Einblick in die Tätigkeitsfelder der drei Abteilungen, den Hintergrund der drei Abteilungsleiter und die laufenden … ähhhhm … Projekte ?«
    »Sie haben eine Assistentin, Frau Kaltfeuer – Sie kennen sie vermutlich, da sie offiziell in der Kommunikationsabteilung arbeitet, die Sie mit allen Informationen, Akten etc. versorgen wird, wenn Sie sie danach fragen. Die Dame fungiert als eine Art Drehscheibe zwischen Ihnen und den drei Abteilungen der AfU. Rufen Sie sie gleich an, sie weiß bereits von dem bevorstehenden Wechsel !«
    Nichts war, wie es schien, dachte Glock. Und in welcher Weise die Dame auf ihn eingestimmt war, wusste er bereits seit heute Morgen, denn schließlich hatte Frau Kaltfeuer ihn vorhin in der Kaffeeküche ihre Abneigung deutlich spüren lassen. Was auch kein Wunder war, wenn man bedachte, wie eng sie in ihrer Schnittstellenfunktion während der letzten Jahre mit Röckl zusammengearbeitet haben musste.

     
    Beim Händeschütteln an der Tür versetzte Nagelschneider: »Warum haben Sie noch nichts wegen Rauch unternommen? Ich möchte bis morgen ein von Ihnen persönlich erstelltes Memo mit einer zusammenfassenden Beurteilung von Rauchs Leistungen aus Ihrer Sicht sowie einer Beschreibung seiner zahlreichen privaten Nebenbeschäftigungen am Arbeitsplatz. Klar ?«

     
    Zurück an seinem Schreibtisch begrüßten ihn Rauchs freundliche Worte:
    »Wir müssen uns mal unterhalten, du kleines Arschloch. Hast du deine Post schon durchgesehen? Gönn dir den Spaß !« Wenn seine Kollegen von Post sprachen, meinten sie die E-Mails. Ein kurzer Blick auf den elektronischen Eingangskorb zeigte ihm, dass es bereits ein Rundschreiben des Vorstands gab, in dem Röckls unerwarteter Tod tief bedauert, seine Verdienste um die Entwicklung der Firma gewürdigt wurden, blablabla – während gleichzeitig Glock als würdiger und sofortiger Nachfolger ausgerufen wurde. Nun wussten es alle. Er wimmelte alle Fragen von Rauch ab und verabredete sich mit ihm auf ein frühes Bierchen in einem nahe gelegenen und sehr einfachen Wirtshaus, wo sie bestimmt auf keine leitenden Angestellten von Schuegraf stoßen würden. Dann rief er bei Röckls Sekretärin, Frau Nockele, an und versicherte ihr, sie als seine Sekretärin unbedingt behalten zu wollen. Der rührigen Frau Nockele fiel hörbar ein Stein vom Herzen, und er war ohnehin auf ihre Unterstützung angewiesen. Nur sie konnte seine reibungslose Übernahme von Röckls Pflichten gewährleisten, ohne dass es auf Grund der fehlenden Einarbeitung zum Chaos kam. Noch am Telefon bat er sie auch, alle persönlichen Dinge ihres alten Chefs in Kisten packen und sie der Familie zukommen zu lassen. Die dienstlichen, laufenden Geschäftsvorfälle sollte sie nach Dringlichkeiten sortieren und ihm morgen übergeben. Außerdem kündigte er an, jetzt um elf sein zukünftiges Büro für die erste Unterredung mit Schachter-Radig zu benötigen. Und um eins wollte er Frau Frühwein, Externe Angelegenheiten, bei sich sehen, um halb drei Herrn Fittkau, den Leiter der Abteilung IA. Die gute Frau Kaltfeuer würde sich ein paar Tage gedulden müssen, denn er beabsichtigte, erst direkt mit den Verantwortlichen aus seinem neuen Geheimressort zu sprechen, bevor er sich mit der

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