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Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Titel: Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Nöllke
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macht, ist das seine Sache.
    Echte Eigenverantwortung setzt zwingend voraus, dass ich meine Interessen wahren kann. In dem Augenblick, in dem ich von ihnen absehen muss, ja gezwungen bin, gegen sie zu handeln, kann von Eigenverantwortung keine Rede mehr sein. Und genau das geschieht in diesem Spiel: Bestimmte Interessen, die ich als Mitarbeiter habe, genauer: alles, was außerhalb der Interessen der Organisation liegt, kann ich gar nicht geltend machen, wenn ich mich nicht lächerlich machen will. Denn es geht nur darum, ein möglichst hohes Leistungsversprechen abzugeben, um sich gegenüber seinem Chef auszuzeichnen.
Der Weg ist der Weg
    Wenn mir als Mitarbeiter überlassen bleibt, wie ich mein Ziel erreiche, dann wirkt das erst einmal sehr sympathisch: mehr Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten. Doch löst sich diese Freiheit augenblicklich in Luft auf, wenn ich Mühe habe, den eingegangenen Verpflichtungen hinterherzuhetzen. Meinen Chef kann ich dafür nicht verantwortlich machen, denn ich habe mich selbst dazu verpflichtet. Freiwillig. Habe ich die eigenen Fähigkeiten am Ende überschätzt? Zerknirscht wende ich mich an meinen Chef, der entweder verständnislos und panisch reagiert ("Wie können Sie uns so hängen lassen?!") oder aber freundlich und hilfsbereit (immerhin bewegen wir uns auf der Ebene der Soft-Power-Spiele). Gemeinsam finden wir eine Lösung. Oder sagen wir besser: Wir spielen das Spiel "Wir finden eine Lösung", denn wieder achtet der Chef darauf, dass alles ganz eigenverantwortlich geschieht, er sich also nicht die Hände mit der lästigen Verantwortung schmutzig macht. Und ich bin ihm auch noch unendlich dankbar dafür, dass er mich nicht hängen lässt, sondern mich auch noch dabei unterstützt, wenn ich tue, was er will.
Gefahren
    Auch wenn es im Allgemeinen harmlos bleibt und sich die Mitarbeiter an die spezielle Form der "Eigenverantwortung" gewöhnen, so kann das Spiel auch zerstörerischeFolgen haben. Mitarbeiter reiben sich auf und sind dabei der Ansicht, sie würden die Dinge steuern. Eine Gesprächspartnerin für dieses Buch, die dem "Eigenverantwortungsspiel" auf den Leim gegangen war, betonte, dass sie in ihrer Firma "kommen und gehen" könne, wann sie wolle. Was in ihrem Fall hieß: Niemand konnte sie hindern, extrem früh zu kommen und extrem spät wieder zu gehen – und am Wochenende noch Arbeit mitzunehmen.
    Aber auch für den Machtspieler kann das Spiel unangenehme Konsequenzen haben: Wenn die Mitarbeiter durchschauen, wer hier wem die Ziele setzt und wer sich für wen aufreibt, fühlen sie sich ausgenutzt und werden das Spiel hintertreiben. Darüber hinaus hinterlässt das Spiel verbrannte Erde. Der eigentlich ganz sympathische Gedanke der Eigenverantwortung wird durch solche Spielchen in Verruf gebracht.
Gegenstrategien
    Das Spiel "Eigenverantwortung" ist schwerer zu durchkreuzen, als man meint. Denn Sie stellen sich selbst ins Abseits, wenn Sie nicht mitspielen, sich keine ehrgeizigen Ziele vornehmen und auch die Verantwortung dafür nicht übernehmen wollen. Sie setzen sich dem unangenehmen Verdacht aus, dass Sie zu jenen unreifen Persönlichkeiten gehören, denen man immer alles vorschreiben muss, die keinen Biss haben und die unfähig sind, Verantwortung für sich zu übernehmen. Auch als Aufklärer in Sachen "echter Eigenverantwortung" werden Sie sich nicht gerade beliebt machen. Es hilft also nichts: Sie werden das Spiel mitspielen müssen. Da Sie immerhin wissen, wie der Hase läuft, können Sie versuchen, das Beste daraus zu machen. Das heißt: Lassen Sie sich niemals auf unrealistische Ziele festnageln. Nutzen Sie die Freiheiten und Gestaltungsspielräume, die Sie haben. Und wenn es keine gibt, fordern Sie sie ein oder nehmen Sie sich die Freiheiten einfach. Und schließlich: Schlagen Sie Alarm, wenn es Schwierigkeiten gibt. Es sei denn, Sie können das Problem tatsächlich "eigenverantwortlich" lösen. Ansonsten aber gilt: Holen Sie Ihren Chef mit ins Boot, wenn Sie ihn brauchen. Fordern Sie, dass er Sie unterstützt, denn selbstverständlich bleibt er mit-verantwortlich.

Stühle wechseln
    Führungskräfte müssen hin und wieder Entscheidungen treffen, die bei ihren Mitarbeitern gar nicht gut ankommen. Womöglich formiert sich Widerstand, es gibt Gegenforderungen oder es wird sogar ein Ultimatum gestellt mit dem Ziel, dass die Entscheidung zurückgenommen wird. Um solche unerfreulichen Entwicklungen gar nicht erst aufkommen zu lassen, spielen manche Vorgesetzte

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