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Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Titel: Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Nöllke
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gleichgültig, ob Sie die besseren Argumente haben – wenn es einem Statushöheren nicht passt, was Sie vorhaben, werden Sie nicht damit durchkommen.
Auf das Timing kommt es an: Sie können eine Entscheidung durchbringen, wenn kein Aufschub mehr möglich ist und die anderen keine Lust haben, sich mit dem Problem näher zu befassen.
Rechnen Sie mit Ausgleichszahlungen: Vielfach ist es üblich, jemandem, der in einer Sache eine Niederlage einstecken musste, in einer anderen Angelegenheit entgegenzukommen – auch wenn es sachlich dafür keine Gründe gibt. Spielen Sie also gelegentlich die beleidigte Leberwurst.
Deuten Sie vergangene Entscheidungen in Ihrem Sinne: Leiten Sie daraus Regeln und Präzedenzfälle ab und berufen Sie sich darauf ("Damals haben wir so entschieden. Wieso sollten wir jetzt anders entscheiden? Dieser Zick-zack-Kurs ist mit mir nicht zu machen."): Tradition schlägt Sachargument.
Gefahren
    Wenn das Mülleimerspiel ausufert, kann das für die Organisation unangenehme Folgen haben. Sachargumente bleiben auf der Strecke, es wird nur noch taktisch und politisch gedacht. Weit reichende Entscheidungen werden vertagt. Die Organisation wird behäbig und das große Ganze, der Sinn und Zweck der Organisation, gerät aus dem Blick.
Gegenstrategien
    Sie werden das Mülleimerspiel nicht durchkreuzen können. Sie müssen es einfach mitspielen, Ihre Taktiken verfeinern und geschickter agieren als Ihre Konkurrenten. Auch wenn das natürlich keine Garantie dafür ist, dass Sie sich tatsächlich durchsetzen. Denn das Mülleimerspiel lebt sehr stark vom Zufall, von überraschenden Wendungen und bloßer Willkür. Darin liegt aber auch ein gewisser Trost. Es muss nicht an Ihnen liegen, wenn Sie nicht durchdringen. Und wenn es um eine Angelegenheit geht, die Ihnen wirklich am Herzen liegt, brauchen Sie einen langen Atem. Irgendwann kann sich das Blatt auch zu Ihren Gunsten wenden. Sie müssen nur bereit sein, in solchen Momenten den Mülleimer wieder zu befüllen.

Soft-Power-Spiele
    "Was du zusammendrücken willst, das musst du erst richtig sich ausdehnen lassen. Was du schwächen willst, das musst du erst richtig stark werden lassen. Wem du nehmen willst, dem musst du erst richtig geben. Das Weiche siegt über das Harte. Das Schwache siegt über das Starke."
    Lao Tse: Tao te King
    Macht und Weichheit, im abendländischen Denken reimt sich das noch nicht so recht zusammen. Dabei gibt es auch bei uns eine reiche Tradition von höchst wirksamen "Soft-Power-Spielen", die einige irrtümlich für das Kontrastprogramm zu den sonst üblichen Machtspielen halten, bei denen ja eher Härte und Rücksichtslosigkeit gefragt sind. Doch manchmal geht es eben auch ohne Härte, wenn man seinen Willen durchsetzen möchte. Unter Umständen, über die noch zu reden sein wird, kommen Sie auf die weiche Tour sogar eher zum Ziel. Aber Ihr Gegenspieler eben auch.
    Daher möchte ich in diesem Kapitel Ihren Blick für die Soft-Power-Spiele schärfen, die durchaus nicht immer so lieb und menschenfreundlich sind, wie sie daherkommen. Sie lernen vier typische Spiele kennen, die Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern treiben: Die "Eigenverantwortung", das "Stühle wechseln", "Ein Auge zudrücken" und das "Enttäuschungsspiel".
Der Nährboden für die weiche Macht
    Soft-Power-Spiele setzen ein bestimmtes Umfeld voraus, in Organisationen eine bestimmte Unternehmens- oder Spielkultur. Allzu dominantes, bosshaftes Auftreten steht dort zumindest offiziell nicht hoch im Kurs. Mitarbeiter sollen dort keine Befehlsempfänger sein, sondern sie sollen partizipieren, sich einbringen, mitentscheiden oder zumindest einverstanden sein mit dem, was geschieht (was häufig auf ein und dasselbe hinausläuft). In einem Umfeld, in dem rauere Sitten herrschen, wären Soft-Power-Spiele völlig fehl am Platz. Eine Führungskraft, die es damit versucht, würde sich unter Umständen lächerlich machen. Auf der anderen Seite scheint es aber durchaus möglich, die weichen Spiele durch härtere Varianten anzureichern oder ganz ins harte Rollenfach überzuwechseln.

Eigenverantwortung
    Eines der beliebtesten Soft-Power-Spiele heißt "Eigenverantwortung". Dabei geht es natürlich nicht um echte Eigenverantwortung (sonst wäre es ja kein Spiel), sondern darum, dass der Mitarbeiter die Verantwortung dafür zugeschoben bekommt, das zu tun, was die Führungskraft will. Das ist etwas verkürzt gesagt, denn was die Führungskraft will, ist ebenfalls in hohem Maße davon

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