MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
ständig seine Worte nachzuplappem, ging Duncan auf die Nerven. »Ich meine, dass ich mit ihr geschlafen habe«, schnarrte Duncan.
Ein schiefes Grinsen erhellte Marmadukes entstellte Züge. »Und das ist der Grund für deine schlechte Laune?«
Duncan stand auf und beugte sich so weit über den Tisch, bis er nur noch Zentimeter von Marmadukes Gesicht entfernt war. »Sie war noch unberührt, du hinterhältiger Hurensohn! Eine Jungfrau! «
Marmadukes Kinnlade klappte herab. »Du meinst, du hast sie gestern Nacht zum ersten Mal genommen?«
»Wäre sie noch Jungfrau, wenn ich vorher schon mit ihr verkehrt hätte, du hohlköpfiger Depp?« Duncan brachte sein Gesicht so nahe an Marmadukes, dass ihre Nasen sich beinahe berührten.
»Aber...«
»Aber du dachtest, mich in ihrem Zimmer einzuschließen, als ich benebelt war vom süßen Wein, und danach ein blutbeflecktes Laken vor meinen Männern herumzuschwenken, würde mich zu der Überzeugung bringen, ich hätte sie besessen!« Duncan packte Marmaduke am Kragen seiner Kotte und zog ihn aus seinem Sessel. »Und die Taktik hat sogar gewirkt! Ich glaubte wirklich, ich hätte sie genommen. Aber gleichwohl unterließ ich es, sie erneut zu nehmen, oder dachte es zumindest, da ich sie ja offensichtlich überhaupt nicht angefasst hatte ... bis gestern Nacht.«
Duncan ließ Marmaduke los und hieb mit der Faust auf die harten Tischplanken. »Herrgott noch mal, Strongbow, deine Einmischung hat mehr Kummer verursacht, als ich je wieder gutmachen könnte!«
Marmaduke strich glättend über seine Kotte und starrte Duncan mit einem Ausdruck der Bestürzung an. »Himmelherrgott, Duncan, du solltest froh sein, eine solch tugendhafte Braut zu haben. Ich bedaure dieses kleine Komplott, mit dem ich euch zusammenbringen wollte, aber du kannst mir glauben, es geschah in guter Absicht. Gib mir dein Schwert, und ich schwöre es dir auf die Reliquie in seinem Griff!«
Duncan ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. »Es tut mir Leid, mein Freund«, sagte er. »Und ich bin auch froh, dass meine Frau noch unberührt war. Die Entdeckung hat mich beinahe verzagen lassen.« Er unterbrach sich und wischte mit einer Hand über sein Gesicht. »Du verstehst es nicht.«
»Nein, das tue ich nicht«, räumte Marmaduke ein und füllte seinen Weinkelch wieder auf. Als das erledigt war, verengte er sein gesundes Auge und fragte Duncan: »Oder hast du sie so grob genommen, dass du sie verletzt hast?«
Hitze stieg in Duncans Nacken bei den Worten seines Schwagers. Er war der Wahrheit näher gekommen, als Duncan zugeben wollte.
Nicht einmal vor seinem allerbesten Freund.
Marmaduke lehnte sich wieder zurück und verschränkte seine Arme. »Aha. In deiner ... nun ja ... Eile hast du sie zu Tode erschrocken und verängstigt, und nun will sie nichts mehr zu tun haben mit deiner... Leidenschaft?«
Duncan presste die Lippen zusammen, bis sie nur noch ein schmaler Strich waren. Wenn die Sache doch nur so einfach wäre. Er hätte nichts dagegen gehabt, seine Tage und Nächte damit zu verbringen, seine Gattin zu umwerben und sie die Geheimnisse und Freuden der körperlichen Liebe zu lehren.
Aber das war leider nicht das Problem.
Seine Frau besaß jetzt schon mehr Leidenschaft als jede andere Frau, die er gekannt hatte.
»Nun?«, beharrte Marmaduke, als Duncan schwieg.
»Nun was?«, knurrte Duncan.
»Soll ich dir Unterricht geben, wie man eine Dame ordentlich hofiert?«
Duncan leerte seinen Kelch auf einen Zug. Nur mit Mühe konnte er das Bedürfnis unterdrücken, den leeren Kelch in den nahen Kamin zu schleudern. »Ich bin kein unbeholfener grüner Junge, und ungehobelt bin ich auch nicht. Ich weiß, wie man eine Dame umwirbt und ...« Er unterbrach sich und beugte sich vor. »Ich brauche keine Anweisungen, wie ich die Leidenschaft meiner Gemahlin entfachen kann. Ich würde meine Seele darauf verwetten, dass sie leidenschaftlicher ist als alle Frauen, die du bisher das Vergnügen hattest, zu erproben.«
Schwer ließ er sich auf seinen Platz zurückfallen und verschränkte seine Arme vor der Brust. »Nein, das ist nicht das Problem.«
»Lass sehen«, sagte Marmaduke und begann an den Fingern abzuzählen, während er sprach: »Die Dame war also noch unberührt, sie ist von leidenschaftlicher Natur, und sie ist sehr viel schöner, als sie selber glaubt. Bei meiner Ehre, MacKenzie, ich begreife nicht, wo das Problem liegt.« Für einen Moment lang hielt er inne und tippte sich mit dem Zeigefinger an das
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