MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Stimme durch die Halle. »Wer auch immer versuchen sollte, diese Mauern zu durchbrechen, wird die Klingen unserer Schwerter zu spüren bekommen ... oder an dem Dreck ersticken, den wir über ihm ausleeren werden!«
Stürmischer Beifall brandete auf bei Duncans Worten. Lachlans Gesicht wurde noch einen Ton röter, aber er verbeugte sich tief vor Duncan, bevor er sich endgültig abwandte und zu seiner Aufgabe davonjagte, und seine Schritte waren jetzt eindeutig beschwingter.
Zufrieden wartete Duncan, bis Lachlan in dem düsteren Küchengang verschwunden war, und erst dann gestattete er sich, seiner eigenen Anspannung mit einer grimmigen Grimasse Ausdruck zu verleihen.
Wieder sprang er auf einen Tisch, und diesmal schlug er laut zwei Zinnkrüge gegeneinander, um die Aufmerksamkeit seiner Männer zu gewinnen. »Hört auf zu schwadronieren, Leute, und nehmt eure Positionen ein!«, brüllte er und warf die Krüge weg, als das Geschrei verstummte und alle Augen sich in seine Richtung wandten. »Wir werden bald genügend heißes Fett und Unrat haben, um die Schufte darin zu ertränken! Und nun macht euch auf die Socken, und möge Gott auf unserer Seite sein!«
Die Worte hatten kaum seinen Mund verlassen, als wütende Schreie laut wurden und das Klirren von Stahl auf Stahl sie von oben erreichte.
Es war ein solch ohrenbetäubender Lärm, dass Duncan, hätte er es nicht besser gewusst, geschworen hätte, es sei am anderen Ende der Halle bereits zum Kampf gekommen. Er warf einen raschen Blick in alle dunklen Ecken, bevor er vom Tisch herabsprang.
Obwohl es für einen Feind praktisch unmöglich wäre, sich Zutritt zu dem geschützten Burgsaal zu verschaffen, war Duncan doch ungemein erleichtert, als er nichts anderes sah als seine eigenen Männer, die hin und her liefen, sich bewaffneten oder zu ihren Posten hasteten.
Nein, das laute Kampfgetümmel, das durch Eilean Creags gewaltige Halle schallte, kam von oben, nicht von drinnen.
Es fand ein Kampf statt auf den Zinnen.
Auf den Zinnen !
Bei der Erkenntnis wurde Duncan von einer grauenvollen Kälte ergriffen, die sein Blut gefrieren ließ und sich wie eine eisige Hand um seinen Nacken legte. Es war Angst, kalte, untrügliche Angst, die aus den tiefsten Abgründen der Hölle ihre Finger nach ihm ausstreckte.
Und wenn er sich nicht bald aus ihrem Würgegriff befreite, würde sie ihm die Luft abschnüren und ihm das Leben nehmen.
Der Himmel stehe ihnen bei, falls die Angreifer die Mauern überwunden hatten! Sie hatten Sturmleitern und stellten vielleicht in diesem Augenblick schon eine vor Linnets Fenster. Versuchten womöglich schon, ihr Zimmer zu erreichen und alles zu vernichten, was ihm lieb und teuer war.
Mit erschreckender Klarheit kehrten die Bilder zurück, die ihm keine Ruhe mehr gelassen hatten, seit er von Kenneths Angriff auf die Pächter erfahren hatte.
Nur waren sie diesmal tausendfach beängstigender.
»Alex! Malcolm!«, brüllte er, um zwei seiner stämmigsten Männer aufzuhalten, bevor sie die Turmtreppe hinaufeilen konnten. »Geht sofort zum Zimmer meiner Gemahlin. Sorgt dafür, dass ihre Fensterläden geschlossen und verriegelt sind. Tötet jeden, der es wagen sollte, zu versuchen, einzudringen. Und sagt dem jungen Thomas, er solle auf seinem Posten vor der Tür bleiben und sie mit seinem Leben schützen.«
Beide Männer nickten und rannten dann zu der Wendeltreppe, die zu dem Turmzimmer führte, das Duncan mit seiner Frau bewohnte. Duncan ballte ganz unbewusst die Fäuste, als er sie die Treppe hinaufstürzen sa h , immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
Höllenfeuer und Verdammnis, aber am liebsten wäre er ihnen hinterhergelaufen; es war seine Aufgabe, für die Sicherheit seiner Frau zu sorgen.
Und des Jungen, um den er sich nicht weniger sorgte als um Linnet.
Duncan sah nichts anderes als ihre geliebten Gesichter, als er sich einen Weg durch die überfüllte Halle bahnte. Er ging geradewegs zur Turmtreppe und stieß jeden, der das Pech hatte, seinen Weg zu kreuzen, grob beiseite.
Aber sein Pflichtbewusstsein ließ ihn auf der fünften Stufe innehalten.
Herrgott noch mal, was war bloß über ihn gekommen? Er war der Burgherr, und als solcher war es seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, die Sicherheit seiner Clanangehörigen zu garantieren.
Seines gesamten Clans.
Jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes unter seinem Dach.
Und was machte er? Er lief davon zu seiner Frau, vergaß seine Verantwortung und stellte sich blind für seine
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