MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Ein-Mann-Boote benutzt, um unbemerkt ans Ufer zu gelangen. Es sieht so aus, als versuchten sie, sich unter den Burgmauern hindurchzugraben.«
»Und unsere Abwehr?«
»Wir sind vorbereitet«, berichtete Sir Marmaduke, noch immer heftig keuchend. »Wir haben ein Sperrfeuer von Pfeilen auf sie losgelassen, aber sie benutzen ihre Boote wie Schilde und halten sie über die Pioniere, während sie auf unsere Mauern einhacken.«
»Und brennende Pfeile?«, fragte Duncan und trat beiseite, als zwei Wäscherinnen vorbeeilten, die Körbe mit Leintüchern dabeihatten und offenbar gekommen waren, um Iains Leiche zu versorgen.
»Es würde sich nicht lohnen, die Pfeile anzuzünden. Sie haben die Coracles mit nassen Tierhäuten bedeckt. Ich habe ein paar von ihnen angezündet, bevor sie die Häute darüber werfen konnten«, prahlte Marmaduke, und seine schiefen Lippen verzogen sich zu einem bösen Grinsen. »Aber ich habe es nicht mit brennenden Pfeilen getan.«
Duncan zog fragend eine Braue hoch, als ihm plötzlich ein Verdacht kam. »Nun sag schon, was hast du denn dazu benutzt?«
Marmaduke legte eine große Hand auf Duncans Schulter. »Etwas sehr viel Besseres, mein Freund«, sagte er, und seine Stimme war weich wie Samt und triefte nahezu vor Selbstzufriedenheit. »Etwas, das wir schon vor langer Zeit in die Hölle hätten schicken sollen.«
»Das hast du nicht getan«, sagte Duncan, doch der Ausdruck der Befriedigung auf Marmadukes entstellten Zügen bestätigte seinen Verdacht.
»Und ob ich das getan habe«, bestätigte Marmaduke mit einem vergnügten Zwinkern in seinem gesunden Auge. »Und nun lass uns Zusehen, dass wir ihren niederträchtigen Liebhaber und seine Bande nichtsnutziger Kasper auf ihren verdammten Weg schicken, ihr zu folgen. Wenn ich mich recht entsinne, konnte sie sehr böse werden, wenn man sie zu lange warten ließ.«
»Aye«, stimmte Dunean zu, und ein Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. »Es ist eine Reise, die in der Tat seit langem überfällig ist.«
Marmaduke lachte herzhaft und klopfte Duncan auf die Schulter, und dann begannen beide Männer den Aufstieg über die Wendeltreppe zu den Zinnen. »Haben sie das Torhaus schon erobert?«, wollte Duncan wissen, als sie die steinernen Stufen hinaufeilten.
»Nein. Unsere Wachen lassen einen ununterbrochenen Hagel aus Pfeilen und Steinen auf sie hemiederregnen; sie werden sich weder an das Torhaus noch an den Damm herantrauen.«
»Wie viele Leitern hast du gesehen?«
»Nur ein paar - und sie stellen sie nicht dort auf, wo sie ihnen am meisten nutzen würden«, sagte Marmaduke. Erstaunen klang in seiner Stimme mit. »Bisher haben sie noch keinen Versuch unternommen, Lady Linnets Fenster zu erreichen, und ich bin sicher, dass Kenneth weiß, dass es ihr Zimmer ist.«
»Aber sie versuchen, unsere Mauern zu unterhöhlen?« Duncan ru nzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht. »Kenneth weiß, dass diese Burg nicht erobert werden kann. Sie ist auf soliden Fels gebaut. Es ist also vollkommen sinnlos, was er da versucht.« Er verhielt mit einem Mal den Schritt und drehte sich zu seinem Schwager um. »Oder er will uns damit ablenken. Aber wa ru m?«
Der Sassenach rieb sich das Kinn. »Hmmm ...«
»>Hmmm< ist keine Antwort.«
Marmaduke begann sich mit dem Zeigefinger ans Gesicht zu tippen. Schließlich sagte er: »Iain ist gefallen.«
War der Sassenach verrückt geworden? Hitze schoss in Duncans Wangen, und sein Puls begann wie wild zu pochen. »Das weiß ich«, fauchte er. »Sein Körper ist noch nicht mal kalt, möge seine Seele in Frieden ruhen. So, und jetzt denk gefälligst einmal nach und sag mir nicht, was ich schon weiß.«
»Iain war einer unserer besten Bogenschützen.«
Jetzt wurde Duncan wirklich wütend. »Und?«
Marmaduke schöpfte tief Luft, bevor er antwortete. »Ich würde beim Grab meiner geliebten Arabella schwören, dass sie Iain ganz bewusst erschossen haben. Kenneth hatte seine Augen mit der Hand beschattet und sich die Männer auf dem Wehrgang eine Zeit lang sehr genau angesehen. Und dann sagte er etwas zu dem Armbrustschützen neben ihm. Darauf zielte der Mann, und Iain fiel.«
Duncan überlegte kurz. Es ergab für ihn keinen Sinn. »Vielleicht hatte Kenneth Streit mit Iain? Ich weiß von nichts, was zwischen ihnen vorgefallen sein könnte, aber ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, warum er ausgerechnet Iains Tod befohlen haben sollte.«
»Auch Red James wurde angegriffen.« ·
»Red James?« Duncan
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