MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
verärgert sein bei meiner Rückkehr.«
Er beugte sich vor, um sie zu küssen, aber in diesem Augenblick brach ein heftiger Tumult aus auf den Zinnen über ihnen. Er trat zurück, sein gut aussehendes Gesicht war leichenblass geworden.
Linnet, die es nicht ertrug, wie er sie ansah, umklammerte seine Arme und widersetzte sich mit aller Kraft seinen Bemühungen, sie fortzuschieben. Sein Gesichtsausdruck beängstigte sie, denn er starrte sie an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. Es war fast so, als machte er gerade die Entdeckung, dass er mit der Braut des Teufels geschäkert hatte und nicht mit seiner eigenen Frau, die ihn von ganzem Herzen liebte.
»Bitte ... sieh mich nicht so an«, sagte sie flehend und wünschte, sie besäße den Mut, ihm ihre wahren Gefühle zu offenbaren, ihn anzuflehen, sie nicht mehr für die Sünden einer anderen Frau zu strafen.
Vorausgesetzt, Cassandra war der Grund für sein ausdrucksloses, wie versteinertes Gesicht.
Sie wollte ihn bitten, nein, beschwören, seine geistigen Dämonen genauso tapfer zu bekämpfen wie er seinen physischen Feinden gegenübertreten würde, um nicht nur ihre körperlichen Bedürfnisse zu stillen, sondern auch jene anderen, die noch sehr viel tiefer gingen.
Die allerwichtigsten Bedürfnisse, die ihrer Herzen.
Aber sie schwieg, denn der verschlossene Ausdruck auf seinem Gesicht machte jedes Wort des Protests, das sie sonst vielleicht zu äußern gewagt hätte, zunichte, bevor sie die Worte auch nur formen konnte.
Sie bewegte sich unbehaglich unter seinem strengen Blick und zog ihren Umhang um ihre entblößten Schultern.
»Ich muss dich jetzt allein lassen.« Er streckte die Hand aus und half ihr, den wollenen Umhang vom zu schließen. »Geh in dein Zimmer und tu, was ich dir gesagt habe. Wir haben hier schon viel zu lange hemmgestanden. Ich habe jetzt sehr viel zu bedenken und hätte nicht meinen niederen Instinkten nachgeben dürfen.«
Seine Worte löschten jegliches noch in ihr verbliebene Verlangen so gründlich, als wenn er sie in das eisige Wasser des Loch Duich geworfen hätte.
Niedere Instinkte?
Linnet reagierte ungehalten. »Bin ich nichts als ein Ventil für dich? Siehst du in mir nur ein Mittel, deine männlichen Bedürfnisse zu stillen, wenn Lust dich überkommt? Bin ich nichts als eine Last für dich, eine Frau, die du kleiden und ernähren musst, aber ansonsten unbeachtet lassen kannst?«
Grundgütiger Himmel! Duncan zog erstaunt die Brauen hoch bei ihren anklagenden Worten. Begriff sie denn nicht, dass der Tumult dort oben auf den Zinnen ihn in Angst und Schrecken versetzte angesichts der Möglichkeit, ihr könnte etwas zustoßen? Verstand sie nicht, dass er die Umarmung unterbrochen hatte, weil er erschrocken war über sich selbst ?
Entsetzt, dass er an Lust denken konnte, während ein Dutzend seiner Leute verstümmelt und ermordet dalag und erwartete, dass er Rache nahm?
Hatte sie so schnell vergessen, wie zärtlich er sich um sie bemühte hatte, als sie sich von der schrecklichen Vision erholte, die sie in seinem früheren Arbeitszimmer gehabt hatte?
»Glaubst du wirklich, mir läge nichts ah dir?«, entgegnete er, und es gelang ihm nicht, den anklagenden Ton aus seiner Stimme fern zu halten. »Dass ich dich hier fast genommen hätte, auf dem blanken Boden, weil ich ein >Ventil< benötigte, um meine männlichen Bedürfnisse zu stillen?«
Zu seiner Bestürzung nickte sie.
»Herrgott noch mal!«, brüllte er, zu aufgebracht, um sich darum zu scheren, ob alle anderen unter seinem Dach ihn hörten. »Wahrscheinlich hast du dir jedes Mal die Ohren zugehalten, wenn ich dir gesagt habe, ich sei nicht gut mit Worten. Ich bin ein Mann der Tat, nicht der schönen Worte. Ich sollte jetzt dort oben auf den Zinnen stehen, bei Marmaduke, und nicht hier unten bei dir und ganz krank von dem Gedanken, dir könnte etwas zustoßen.«
Er hielt inne, um Atem zu schöpfen. »Für jemanden, der mit einer Gabe wie der deinen gesegnet ist, kannst du unglaublich dumm sein. Verstehst du denn nicht, dass ich dich geküsst und berührt habe, um die Schrecken dieses Tags aus meinem Bewusstsein zu verdrängen? Um angenehme Erinnerungen an dich mitnehmen zu können, wenn ich von hier wegreite?« Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie sanft, ihn anzusehen. »Und weißt du auch warum?«
Wieder schüttelte dieses eigensinnige Frauenzimmer seinen Kopf.
Er öffnete schon den Mund, um ihr zu sagen, es sei, weil er sie gern hatte, doch die Worte
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