MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Sicht kamen. Sie trugen einen reglosen MacKenzie in den Armen.
Einen blutüberströmten MacKenzie, aus dessen Hals ein Pfeilschaft ragte!
»Gott stehe uns bei!«, schrie Duncan, während er sich mit fliegenden Fingern sein Schwertgehenk umschnallte. »Fergus! Weck die Männer! Wir werden angegriffen!«
»Cuidich’ N‘ Righ ! Rettet den König!«, brüllte Fergus statt einer Antwort und rappelte sich so hastig auf, wie seine alten Beine es ihm erlaubten. Ohne sich lange mit Fragen aufzuhalten, begann er in der Halle herumzulaufen und stieß seinen Stiefel allen Männern in die Rippen, die bisher noch nicht erwacht waren.
»Bringt eure Ärsche hoch!«, schrie er und schwenkte wild seinen Knüppel über seinem grauen Kopf. »Hört auf, euch herumzulümmeln wie törichte junge Burschen, die mit den Füßen in einem Haufen Mist feststecken!«
»Bemannt die Zinnen!«, donnerte Duncan und rannte auf die beiden Clanangehörigen zu, die den Verletzten trugen. Als er sie erreicht hatte, fegte er den nächststehenden Tisch mit einer Armbewegung leer.
Kaum hatten die anderen Iain, das verwundete Clanmitglied, vorsichtig auf den Tisch gelegt, beugte Duncan sich auch schon über ihn. Er hatte ihm gut Zureden und ihn trösten wollen, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, als er genauer hinsah und Iains blutleeres Gesicht und die unnatürliche Starre seines mächtigen Brustkastens bemerkte.
Obwohl er wusste, was er sehen würde, hob Duncan behutsam Iains Lider an. Tote Augen starrten zu ihm auf, deren leerer Blick ihm Entsetzen einflößte, ihn mit wildem Zorn erfüllte und ihm die Gefahr, die draußen vor Eilean Creags dicken Mauern lauerte, noch klarer zu Bewusstsein brachte als alles andere.
Eine Gefahr, die keinen Einzug in die Burg nehmen durfte.
Ein Feind, der bald Duncans Zorn und Rache spüren und den Tag bereuen würde, an dem er es gewagt hatte, die Festung der MacKenzies zu belagern.
»Beim Blut Christi!«, zischte Duncan, der nicht nur an Iains sinnlos vergeudetes Leben dachte, sondern auch an die junge Frau und die vier kleinen Kinder, die ohne Ehemann und Vater zurückblieben.
Mit grimmig zusammengekniffenen Lippen schloss Duncan behutsam Iains Augenlider und bedeckte sein wachsbleiches Gesicht mit einer Leinenserviette. Dann schloss auch er für einen Moment die Augen und schüttelte den Kopf, um sich von dem glühenden Zorn zu befreien, der ihn zu verzehren drohte.
Nach einem Moment öffnete er die Augen wieder und blickte sich in der Halle nach seinem ersten Knappen um. Der Junge stand etwa zwanzig Schritte von ihm entfernt und stopfte alle möglichen Arten von Waffen in seinen Gürtel und in seine Stiefel. »Lachlan«, rief ihm Duncan zu, »komm her zu mir!«
Er kam augenblicklich, sprang auf dem Weg über einen Tisch und stieß eine Bank um, bevor er auf der glitschigen Binsenstreu zum Halten kam. »Aye, Sir?«, fragte er, nach Atem ringend.
Duncan legte eine Hand auf die Schulter des Jungen. »Beruhige dich, mein Sohn. Wie willst du richtig zielen können mit deiner Armbrust, wenn deine Brust sich bei jedem deiner Atemzüge hebt und senkt?«
Der junge Mann errötete, aber er nickte zustimmend. »Was kann ich für Euch tun, Mylord?«
»Sag der Köchin, sie soll Schweineschmalz zum Kochen bringen, und die Küchenjungen sollen Abfall zusammensuchen, so viel sie finden können«, befahl er, und seine Stimme klang nun wieder ruhig, trotz des wilden Zorns, der ihn nach wie vor beherrschte. »Sag den Pagen, sie sollen Eimer aus den Abfallgruben füllen und sie dann so schnell wie möglich auf die Zinnen bringen.« Duncan hielt inne und verstärkte den Druck seiner Hand auf Lachlans Schulter. »Aber nicht, bevor du ein paarmal tief durchgeatmet hast, mein Junge.«
Lachlan nickte stumm. Seine Wangen waren noch immer stark gerötet, aber Duncan vermutete, dass es mehr aus Nervosität wegen des ersten richtigen Kampfes war, den der Junge sah, als aus Verlegenheit über die Zurechtweisung.
Die Hände in die Hüften gestützt, sah Duncan dem Knappen nach, als er auf den Gang zueilte, der zur Küche führte. Aus einem plötzlichen Impuls heraus hielt Duncan ihn mit einem lauten Ausruf auf, bevor er auf dem dunklen Gang verschwand.
Der Junge fuhr so schnell herum, dass er fast mit zwei stämmigen Kriegern zusammenstieß, die an ihm vorbeistürmten. »Aye, Sir?«, rief er und schwenkte wild die Arme, um das Gleichgewicht zurückzugewinnen.
»Mach dir keine Sorgen, Junge«, schallte Duncans tiefe
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