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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Abendbrot sitzender Clanangehöriger folgten ihr; ihre neugierigen Augen beobachteten jede ihrer Bewegungen, als Lachlan sie an den Tischen vorbei zu einer Wendeltreppe führte, die kaum zu erkennen war hinter einem dunklen, bogenförmigen Durchgang in einer fernen Ecke dieses großen Saals.
    Etwas lauerte auf diesen düsteren Stufen in den Turm ... eine Atmosphäre der Traurigkeit, die so ausgeprägt war, dass sie ein Eigenleben angenommen zu haben schien. Es war jedoch nicht die gleiche Art von Leere, die ihren zukünftigen Ehemann erfüllte und umgab, sondern mehr ein Gefühl tiefster Niedergeschlagenheit, durchsetzt mit einer sehr, sehr schwachen Spur von Hoffnung.
    Linnets Instinkt verriet ihr, dass diese bedrückende Atmosphäre etwas mit dem Knaben zu tun hatte, und plötzlich wusste sie, ohne das Kind auch nur gesehen zu haben, dass Duncan MacKenzie wirklich und wahrhaftig der Vater dieses Jungen war.
    Noch nie war sie sich ihrer eigenen Wahrnehmungen derart sicher gewesen.
    Und je höher sie stiegen, desto mehr verstärkte sich diese Überzeugung.
    Als sie den dritten Treppenabsatz erreichten und Lachlan noch immer keine Anstalten machte, den Aufstieg zu beenden, zupfte sie an seinem Ärmel.
    »Aye, Mylady?«
    »Warum wird der Junge in einer so trostlosen Ecke dieser Burg versteckt?«
    »Dazu kann ich nichts sagen.«
    Linnet verschränkte ärgerlich die Arme und begann plötzlich ein brennendes Bedürfnis zu verspüren, den tiefen Schmerz zu lindem, der sie von irgendwo dort oben im Turm erreichte, ihr entgegenschlug wie eine schwarze Wolke und sich bei jedem ihrer Schritte noch verdichtete.
    »Ich weiß von Sir Duncans Zweifeln, dass Robbie sein Sohn ist. Ist das der Grund, warum man ihn so weit vom Saal entfernt hält und an einen solch düsteren Ort verbannt?«
    Der flackernde Schein der Fackel an der Wand verriet, wie unbehaglich der Knappe sich fühlte. »Ja, es stimmt, es schmerzt meinen Herrn, den Knaben anzusehen, aber warum er hier einquartiert wurde, weiß ich nicht. Es geschah auf meines Herrn Befehl, und ich würde mir nie die Freiheit nehmen, ihn nach seinen Beweggründen zu fragen.«
    Am vierten Treppenabsatz führte Lachlan sie über einen düsteren Flur und blieb schließlich vor einer massiven Eichentür stehen. »Es ist möglich, dass er schläft.«
    »Dann will ich ihn nicht stören«, sagte Linnet leise und schob sich an Lachlan vorbei in das dämmrige Zimmer, sobald er die schwere Tür geöffnet hatte.
    Die Atmosphäre der Traurigkeit, die sie schon auf der Treppe gespürt hatte, stieß sie nahezu wieder auf den Flur zurück, so durchdrungen war der Raum von ihr. Selbst die Wände schienen durchtränkt von Hoffnungslosigkeit, und Linnet musste ihre ganze Kraft aufbieten, um unter dem Gewicht der Qual des Jungen nicht zusammenzubrechen.
    Obwohl ein Feuer im Kamin brannte, dauerte es einen Moment, bis ihre Augen sich an das Halbdunkel gewöhnten. Dann ging sie energisch auf das einzige Fenster des kleinen Raumes zu und öffnete die Läden. Als sie sich wieder umwandte, wusste sie, dass ihr Instinkt sie nicht getrogen hatte.
    In einem Himmelbett an der gegenüberliegenden Wand des Zimmers schlief ein kleiner Junge, einen Arm um einen ziemlich alt aussehenden Mischlingshund geschlungen. Das Tier blickte sie misstrauisch an, aber das Kind schlief weiter, ohne zu bemerken, dass jemand den Raum betreten hatte.
    Unter einem dicken Plaid in den MacKenzie-Farben, aus dem nur Robbies dunkler Hinterkopf hervorschaute, lag der Knabe schlafend da und rührte sich nicht, während sie durch das Zimmer zu ihm hinüberstarrte ... und das Bild eines Hirschkopfs in der Luft über dem Kind erscheinen sah.
    Ein lautes Summen ertönte in ihren Ohren, und die Vision wurde zunehmend klarer, bis sie von innen her zu glühen schien. Dann hörte das Summen wieder auf, und das Bild verschwand, als wäre es nie da gewesen.
    »Fühlt Ihr Euch nicht wohl, Mylady?« Lachlan eilte an ihre Seite. »Ihr seid so blass. Soll ich Euch etwas Glühwein holen? Oder Euch zu Eurer Dienerin begleiten?«
    Ein eisiges Frösteln lief über Linnets Rücken, aber sie schüttelte den Kopf. »Nein, es geht schon wieder.«
    »Möchtet Ihr Euch hier ein bisschen ausruhen, bevor ich Euch zu Sir Duncan bringe? Robbie kann jeden Augenblick erwachen. Er schläft normalerweise nicht besonders gut.«
    Linnet blickte zu dem Kind. »Dann sollten wir ihn nicht stören, nicht?«
    Doch der Knappe machte keine Anstalten, zu gehen, und eine leichte

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