MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Taille.
Duncan fluchte im Stillen und ärgerte sich über sich selbst, weil er sich, und wenn auch nur für eine Sekunde, die Frage gestellt hatte, wie es sich anfühlen würde, mit seinen Händen durch dieses Haar zu fahren.
Es war wie gesponnenes Gold!
Er hätte nie gedacht, dass sie solch wundervolles Haar besitzen könnte. Es war so schön, dass es selbst einen Heiligen in Versuchung führen würde!
Verdammt, da würde jemand ihm etwas erklären müssen! Man hatte ihm versichert, das Mädchen sei völlig unscheinbar, reizlos wie die Hinterbacken einer Sau.
Er wollte keine gut aussehende Ehefrau.
Nie wieder.
Nicht nach Cassandra und all dem Leid, das sie ihm mit ihrer Bosheit zugefügt hatte.
Nein, er wollte wirklich und wahrhaftig keine schöne Frau, aber es sah ganz so aus, als habe er trotz seiner gegenteiligen Wünsche doch eine bekommen.
Duncan zwang sich, dieses wundervolle Haar zu ignorieren, das über offensichtlich volle Brüste fiel, die ihm der schlecht sitzenden Kleider wegen, die sie während der Reise getragen hatte, bisher nur noch nicht richtig aufgefallen waren. Mit einer, wie er hoffte, finsteren Miene blickte er ihr entgegen, als Marmaduke sie die Stufen zur Kapelle hinaufführte.
Er würde sich einfach dazu zwingen, sie so zu sehen, wie sie ihm am Tag zuvor erschienen war: reizlos, unscheinbar und in zerlumpten Kleidern.
Aye, auf dieses Bild würde er sich konzentrieren und alles tun, um nicht ihr Haar zu sehen. Ja, er würde sogar darauf bestehen, dass sie ihre rotgoldenen Locken geflochten, aufgesteckt und immerzu verborgen unter einem Schleier trug.
Was ihre Brüste anging... würde er einfach so tun, als wären sie nicht da.
Er hoffte nur, dass seine Männer nicht auf einer Hochzeitsnacht-Zeremonie bestanden. Sie wussten schließlich alle, aus welchen Gründen er das Mädchen heiratete. Das Thema war in letzter Zeit sehr oft besprochen worden. Falls sie dennoch beschließen sollten, diese Gründe zu vergessen, und von ihm erwarteten, die Rolle des eifrigen, verliebten Bräutigams zu spielen, würde er höchstpersönlich jeden einzelnen von ihnen zum Duell auffordern und sie frohgemut in Stücke hacken!
»Es wird Zeit, Mylord.« Marmaduke schob seine Braut zu ihm. »Möchtet Ihr Eure Dame nicht die Stufen zur Kapelle hinaufbegleiten?«
Duncan warf ihm einen verdrießlichen Blick zu und gab sich keine Mühe, sein Missfallen zu verbergen. Der einzige Ort, wohin er Linnet MacDonnell gern begleitet hätte, war zurück zu der schäbigen Burg ihres Erzeugers. Stattdessen bot er ihr jedoch seinen Arm und bezog eine gewisse Genugtuung aus dem bangen Blick, den er in ihren großen braunen Augen sah.
Wenn sie ihn fürchtete, würde sie seine Abwesenheit in ihrem Bett ganz sicher nicht bedauern.
Leider hatte er jedoch mehr gesehen als nur den Ausdruck ihrer Augen. Er hatte auch bemerkt, dass sie golden gesprenkelt waren und vermutlich ganz bezaubernd aussähen, wenn sie nicht getrübt wären von Resignation, sondern erhellt von einem Lächeln.
Dann drängten seine Männer vor und ließen ihm keine andere Wahl, als seine unerwünschte Braut die wenigen Steinstufen hinaufzuführen, zu dem Priester, der vor der offenen Tür der Kapelle wartete.
Als wüsste der fromme Mann, dass Duncan die Flucht ergreifen würde, falls sich ihm die kleinste Chance dazu bot, begann er sofort mit der Zeremonie, die die kleine MacDonnell für immer an Duncan binden würde, für den Rest seines Lebens, sofern dies Gottes Wille war.
Schiere Neugier, mehr nicht, ließ Duncan während des Eröffnungsgebets einen verstohlenen Blick auf seine Braut werfen. Dichte schwarze Wimpern ruhten auf ihren Wangen ... Wangen, die, sofern dies überhaupt möglich war, sogar noch blasser geworden waren, seit der Priester seinen frommen Monolog begonnen hatte.
Ihre Lippen bewegten sich in einem stummen Gebet, und Duncan konnte nicht verhindern, zu bemerken, wie voll und schön geschwungen diese Lippen waren. Lippen, die so weich und üppig waren, dass er in früheren Jahren keinen Augenblick gezögert hätte, in einem leidenschaftlichen Kuss Besitz von ihnen zu ergreifen.
Bevor er derart törichten Impulsen abgeschworen hatte.
Ungeweinte Tränen glitzerten in ihren dichten Wimpern, und als er sah, wie eine dieser Tränen sich löste und über ihre Wange rann, verkrampfte sich sein Magen noch mehr, und der verdammte Muskel an seinem Kinn begann wieder zu zucken.
Herrgott noch mal, die Aussicht, ihn zu heiraten, konnte
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