MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
doch wohl nicht derart unerträglich sein?
Schließlich war er es, der den schlechteren Handel dabei machte, und nicht sie. Sie konnte dabei nur gewinnen.
Die Art, wie sie ihre Hände faltete, so fest, dass ihre Knöchel weiß hervorträten, verriet ihm allerdings, dass der Gedanke, seine Frau zu werden, sie tatsächlich sehr beängstigte.
Duncan unterdrückte einen Fluch. Er war kein Ungeheuer, und gestern Nacht hatte er schließlich versucht, sie zu beruhigen. Es war nicht seine Schuld, dass sie aus seinem Arbeitszimmer gestürzt war und ihm keine Gelegenheit gegeben hatte, es zu tun.
Es gab viele Frauen, die sich ihm freudig zu Füßen geworfen hätten. Oder zumindest früher doch, bevor Cassandras Perfidie sein Leben ruiniert hatte. Und in den Jahren, in denen er an der Seite des Königs gekämpft hatte, hatte es während ihrer Streifzüge durch das Land nicht eine einzige Nacht gegeben, in der er gezwungen gewesen wäre, allein zu schlafen... wenn er es nicht wollte.
Seine Erfolge im Bett waren beinahe ebenso legendär gewesen wie die seines Königs.
Die kleine MacDonnell konnte froh sein, seine Frau zu werden.
Obwohl er selbstverständlich nicht die Absicht hatte, die Ehe mit ihr zu vollziehen.
Während der Priester weiterleierte, fiel Duncans Blick auf Linnets Brüste. Sie hoben und senkten sich bei ihren Atemzügen, und nur ein Blinder hätte die verführerischen Kurven unter der schweren Seide ihres Gewandes nicht bemerkt.
Jemand räusperte sich vernehmlich, und das und ein leichter Stoß in seine Rippen bewirkten, dass Duncan seine Aufmerksamkeit wieder der Zeremonie zuwandte. Du liebe Güte, sie war schon fast vorbei! Es war ihm kaum bewusst gewesen, dass er seine Gelübde gesprochen hatte, und er erinnerte sich nur vage an den Segen und das Austauschen der Ringe.
Aber dort stand der Priester, reichte ihm ein Pergament und wartete geduldig, dass Duncan die ihm angebotene Feder nahm und seine Seele mit seiner Unterschrift verkaufte.
Als würde seine Hand von einer unsichtbaren Kraft gelenkt, kritzelte er seinen Namen unter das Dokument und reichte seiner Braut den Federkiel. Sie tat das Gleiche, und dann, bevor Duncan merkte, was geschah, wurden sie in die Kapelle geführt, zur Messe und zur Kommunion.
Es war vorbei.
Ein paar Worte, eine Unterschrift, ein paar gemurmelte gute Wünsche, die er ohnehin fast nicht zur Kenntnis nahm, und er war wieder verheiratet. Gebunden, oder zumindest doch dem Namen nach, an eine neue Ehefrau, die ihn aus großen braunen Augen ansah, als sei er drauf und dran, sie in die tiefste Hölle mitzunehmen.
Und womöglich war es ja auch so, musste er sich bitter eingestehen.
Aber aus irgendeinem Grund verspürte er ein unleugbares Bedürfnis, ihr zu beweisen, dass er nicht der Teufel war, für den sie ihn anscheinend hielt. Einen flüchtigen Moment lang wünschte Duncan, in ihren goldgesprenkelten Augen Freude anstatt Furcht vor ihm zu sehen.
Es war gut, dass er Gemächer für sie ausgesucht hatte, die so weit wie möglich von seinen eigenen entfernt lagen. Jeder in sei-nem Haushalt wusste, dass er nichts von ihr wollte. Allein schon sein Stolz würde ihn davon abhalten, den großen Saal zu der Treppe zu durchqueren, die zu ihren Zimmern führte.
Falls seine Männer glaubten, er habe es sich anders überlegt und würde ihr nun doch nachjagen wie ein brünstiger Hirsch, so konnten sie sich auf eine herbe Enttäuschung gefasst machen. Sollen sie sich doch zum Narren machen, dachte er, als sie seine Braut umringten, so bald sie einen Fuß vor die Kapelle setzten. Sie waren es, nicht er, die behaupteten, es würde Zeit für ihn, die Liebe einer tugendhaften Frau zu suchen.
Aye, sollten sie sich doch zum Narren machen, so viel sie wollten.
Nur Sir Marmaduke besaß den Anstand, neben ihm zu bleiben. Leider konnte Duncan sich jedoch nicht des Verdachts erwehren, dass der Engländer nur in seiner Nähe blieb, um ihn an einer Flucht zu hindern. Wenn er bedachte, wie Marmaduke in ihrer Gegenwart den Kavalier spielte und sich galanter zeigte als ein formvollendeter französischer Höfling, hegte Duncan nicht den geringsten Zweifel daran, dass Marmaduke sich selbst zu Lady Linnets Beschützer ernannt hatte.
Nicht, dass sie etwa einen benötigt hätte.
Obgleich sie während der Trauungszeremonie bedrückt und unglücklich gewirkt hatte, bewies seine frisch gebackene Ehefrau, dass sie ihren eigenen Kopf besaß. Und wie viel Courage in ihr steckte, hatte sie gestern Abend in
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