MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Person wahrnahm.
Und obgleich ihren Mann tatsächlich etwas Düsteres umgab, war es nicht die Aura eines Mörders.
Es war eine andere Art von Finsternis ... die entstanden war aus sehr viel Leid und Kummer.
Doch das entschuldigte weder die Behandlung, die er Robbie angedeihen ließ, noch seine kaltherzige Weigerung, sie als seine wahre Gemahlin anzuerkennen.
Aber er war trotzdem kein Mörder.
Dessen war sie sich ganz sicher.
»Wir stimmen also einig darin, dass er sie nicht getötet hat«, stellte sie schließlich fest. »Aber egal, wie schmerzlich, seine Verbitterung gibt ihm nicht das Recht, dem Kind den Rücken zuzukehren oder mich schlecht zu behandeln.«
Elspeth zog die Augenbrauen hoch. »Willst du damit sagen, er hätte dich misshandelt?«
Linnet schüttelte den Kopf. »Er... er hat... mich überhaupt nicht angefasst«, stammelte sie, gleichzeitig beschämt, verärgert und erleichtert. »Ich meine, ich weiß nicht, ob er ... ob er ...« Sie verstummte, weil sie die widersprüchlichen Gefühle, die sie innerlich zerrissen, nicht in Worte fassen konnte. »Ich kann mich nicht an alles erinnern, was geschehen ist.«
»Mein armes Kind«, murmelte Elspeth und zog Linnet in die Arme. »Ich hätte dir erklären sollen, was zwischen einem Mann und seiner Frau geschieht. Manche Frauen von vornehmer Geburt sind zu zart, um die körperlichen Bedürfnisse ihrer Ehemänner auszuhalten. Es tut mir Leid, falls er dir wehgetan hat.«
Linnet entzog sich ihrer mütterlichen Umarmung. Elspeth meinte es gut, aber sie verstand nicht. »Ich weiß nicht, ob er mir wehgetan hat oder nicht. So weit ich mich erinnern kann, hat er den größten Teil der Nacht geschlafen und ist nicht einmal zu mir gekommen. Aber ich kann mir nicht absolut sicher sein, was geschehen ist oder nicht.«
Sie hielt inne und unterließ es ganz bewusst, Elspeth von ihrer beunruhigenden Vision zu erzählen. Vor allem jedoch erwähnte sie nichts von dem, was sich nach ihrer Vision zugetragen hatte: von dem metallischen Geschmack von Blut in ihrem Mund und dass sie beobachtet hatte, wie das geschwollene Glied ihres Mannes sich unter ihren neugierigen Blicken aufgerichtet hatte.
Selbst jetzt noch löste der bloße Gedanke an diese erstaunliche Beobachtung ein merkwürdiges Kribbeln zwischen ihren Schenkeln aus. Eine träge Hitze begann sich an ihrer intimsten Körperstelle auszubreiten, obwohl Linnets nach wie vor zutiefst verärgert war.
Aber ihr Zorn darüber, dass ihr Mann sie nicht wollte, überdeckte und verdrängte diese ersten zarten Anzeichen von Leidenschaft.
»Ich weiß nur noch, dass ich im Bett erwachte, nackt und mit Blut an meinen Händen«, erklärte sie, und Zorn und Schmerz verliehen ihrer Stimme einen scharfen Ton.
Wieder gingen Elspeths Brauen in die Höhe. »Blut an deinen Händen?«
»Aye, und es war auch welches auf dem Bettlaken. Ich ...«
»Den Heiligen sei gedankt, Kind, dann ist es kein Geheimnis mehr«, schnitt die alte Frau ihr das Wort ab, mit einem Ausdruck der Erleichterung im Gesicht. »Oder hast du deine Blutungen?«
»Nein, meine letzte war vor vierzehn Tagen.«
Elspeth lächelte. »Dann ist es das, was ich gehofft hatte ... unser Herr MacKenzie hat die Ehe ordnungsgemäß vollzogen.«
»Aber ich kann nicht...«
»Es macht nichts, wenn du die Erinnerung daran aus deinem Kopf verdrängt hast. Das erste Mal ist nie sehr angenehm«, versicherte Elspeth ihr. »Viele Jahre sind seit Angus’ Tod vergangen, aber ich erinnere mich noch sehr gut an die erste Zeit nach unserer Heirat. Der Schmerz wird nachlassen, mach dir darüber mal keine Sorgen. Und dann wirst du sehen, wie schön die Liebe zwischen Mann und Frau sein kann.«
Linnets Wangen glühten. Sie hatte sich über das getrocknete Blut an ihren Händen und auf dem Bettlaken gewundert, aber angenommen, es sei von ihrer Lippe, auf die sie sich gebissen hatte. Aber konnte ein winziger Riss an der Innenseite ihrer Lippe so viel Blut verursachen? Sie bezweifelte es, aber wie hätten die roten Flecken denn sonst auf das Bettlaken gelangt sein können ... es sei denn, sie hätten doch einander beigelegen?
Die Wahrscheinlichkeit erschien ihr mehr als gering, aber es war eine unbestreitbare Tatsache, dass das Laken blutbefleckt gewesen war.
Sie verfügte über eine hellseherische Gabe, aber sie war keine Zauberin, die physische Erscheinungsformen heraufbeschwören konnte. Blut zu erzeugen, wo keines war, ging über ihre Kräfte.
Ob es ihr gefiel oder nicht, es lag
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