MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
vorbeizischte und ihn nur um Zentimeter verfehlte, bevor er an einem nahen Felsbrocken zerbrach.
»Bei den Jüngern Jesu!«, brüllte er und riss sein Pferd herum, um einen Blick zu dem kleinen Gehölz aus verkümmerten Eschen und Dornensträuchern hinüberzuwerfen.
Mit gezogenem Schwert stürmten seine Männer vor, um einen beschützenden Kordon um Caterine und Bhona zu bilden, und das metallische Klirren zahlloser anderer Waffen, die gezogen wurden, erfüllte die Luft, als Kätner überall entlang der Straße Kampfhaltung einnahmen und sich anschickten, ihre neuen Waffen an jedem beliebigen Herannahenden zu erproben.
Aber es kam niemand.
Nichts als das aufgeregten Bellen von Hunden irgendwo in der Ferne und das frenetische Klirren von Waffen, das aus dem Wäldchen kam, beeinträchtigte die Stille.
Von kalter Wut erfasst, warf Marmaduke einen raschen Blick auf seine Dame. Als er sich vergewissert hatte, dass sie sich in Sicherheit befand, gab er seinem Pferd die Sporen in die Flanken und galoppierte auf das Scharmützel zu.
Ein zweiter Pfeil sauste an ihm vorbei, als er sich dem Wäldchen näherte, dieses Mal war er jedoch eindeutig aus einer anderen Richtung abgeschossen worden. Dieser Pfeil flog in die Bäume, ein dumpfer Aufschlag wie eine jäh unterbrochene Beschimpfung bestätigten, dass er sein Ziel gefunden hatte.
Aber nur eins ... denn das Schwertgeklirr und Fluchen brach nicht ab.
Marmaduke trieb sein Pferd zu einem noch schnelleren Galopp an und brachte es gerade vor den Bäumen zum Stehen, als ein grimmig dreinblickender, heftig keuchender Mann aus dem Unterholz brach, eine blutbefleckte Streitaxt in der Hand und einen toten Mann über der Schulter.
Einen toten Mann mit einem Pfeil im Rücken.
Der hünenhafte Kerl, ein Bär von einem Mann, schleppte sich mühsam vorwärts und schwankte unter dem Gewicht des Leichnams. Marmaduke sah, dass es Black Dugie war, Dunlaidirs erst kürzlich heimgekehrter Schmied.
Ein Mann, den er für vertrauenswürdig befunden hatte ... wenn er ihm auch ein bisschen einfältig zu sein schien.
Marmaduke glitt aus seinem Sattel und überwand mit einigen großen Schritten die Entfernung zwischen ihnen. »Bei allen Heiligen! Was zum Teufel geht hier vor?«
Der Schmied ließ den Toten zu Boden fallen ... und spuckte auf ihn. »Ich sah, wie er durch das Wäldchen schlich, und bin ihm nachgegangen«, keuchte Black Dugie mit einem wütenden Blick auf die Leiche.
Dann stieß er mit der Spitze seines abgetragenen Stiefels gegen den Pfeilköcher, den der tote Mann am Gürtel trug. »Als er einen Pfeil zog, beeilte ich mich, ihn aufzuhalten, aber...« Er brach ab, als James und Sir John herangaloppierten, ihre Gesichtern so finster wie die schnell hereinbrechende Nacht.
Sie zügelten ihre Pferde so abrupt, dass die Tiere sich aufbäumten und ihre mächtigen Vorderbeine einen Moment lang wie wild auf die Luft eindroschen, ehe sie nur wenige Zentimeter von der Leiche des Getöteten entfernt wieder auf die Erde aufschlugen.
Obwohl er dem Rande seiner Beherrschung nahe schien, brachte James sein Pferd mit erstaunlicher Geschicklichkeit unter Kontrolle. »Aber was?«, fuhr er den vermissten Schmied an und beugte sich vor, um den hünenhaften Mann mit unverkennbarem Misstrauen anzusehen.
Black Dugie schob sein bärtiges Kinn vor. »Aber ich war einfach nicht schnell genug, um den englischen Bastard noch rechtzeitig zu erwischen.«
Marmaduke ergriff den Arm des anderen Mannes. »Er war Engländer?«
Der Schmied nickte. »Ich hörte ihn sprechen. Er verwünschte mich zur Hölle und wieder zurück, als ich ihm seinen zweiten Schuss verdarb. Er zielte wieder auf Euch, oder vielleicht auch auf Lady Caterine. Ich weiß es nicht, aber ich sprang ihn ...«
»Woher wissen wir, dass der Pfeil, der Sir Marmaduke beinahe getroffen hätte, nicht von dir stammt?«, stieß Sir John hervor, und seine Augen funkelten vor Argwohn.
'Während er sein nervöses Pferd zügelte, blickte er von der Leiche auf dem Boden zu de£ blutbefleckten Streitaxt in Black Dugies Hand. »Vielleicht hast du diesen armen Kerl ja nur erschlagen, um ihm die Schuld an deiner eigenen feigen Tat zuschieben zu können?«
Black Dugie ließ die Streitaxt fallen und ballte seine mächtigen Fäuste. »Ich gebe zu, dass ich ihn ein paar Mal mit der Axt erwischt habe, aber es waren nicht genug Hiebe, um ihn zu töten.«
Er wandte sich an Marmaduke. »Es hieß doch, wir sollten niemanden töten, weil Ihr alle Störenfriede
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