MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
Scherze wichen ernsteren Betätigungen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen warfen sie immer wieder finstere Blicke zu dem fernen Hügelkamm hinüber.
»Es ist alles bereit«, ergriff Sir Ross das Wort. »Ein Wort und ...«
»Nicht heute.« Sir Marmadukes knappe Antwort ließ keinen Baum für weitere Versuche.
Mit einem grimmigen Nicken deutete er auf den schwitzenden Pater Thomas. Der Priester stand in der Kirchentür und betete und rang seine von Altersflecken übersäten Hände.
Der Anblick dämpfte ein wenig den Übermut der Highlander, und Marmaduke atmete auf. »Es gibt Momente, da bin ich froh über mein kühles englisches Blut«, sagte er mehr zu sich selbst als zu seinen Männern.
»Dieser Schweinehund wird noch früh genug zur R echenschaft gezogen werden, doch falls er nicht näher herankommt, halte ich es für klüger - vorläufig zumindest - ihn sehen zu lassen, dass diese Hochzeit echt ist«, fügte er hinzu und hob ein wenig seine Stimme, damit der ganz in Schwarz gekleidete Priester ihn auch hörte. »Wir können ihn später in ein Gefecht verwickeln ... wenn keine Unschuldigen ins Kampfgetümmel hineingezogen werden.«
Ein hörbarer Seufzer der Erleichterung kam aus dem von Kerzen erhellten Inneren der düsteren kleinen Kirche.
Und ein unzufriedenes Murren erhob sich unter seinen Männern.
Doch sowohl die Erleichterung wie auch das Murren wichen schon bald dem Jubel, der aus der Menge aufstieg, als die Brautgesellschaft endlich in den Hof einritt und Lady Caterine Keith ihr Pferd vor ihrem Bräutigam zum Stehen brachte.
Kapitel 15
I m Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes«, sagte Sir Marmaduke und streifte seinen Siegelring nacheinander über den Daumen, den Zeigefinger und den Mittelfinger der linken Hand seiner Braut.
Überwältigt von der machtvollen Emotion, die ihn durchflutete, holte er etwas unsicher Atem und hielt für einen Moment die Luft an - lange genug, um seine Dämonen aufheulen und toben zu lassen, aber nicht ein einziger von ihnen erhob seinen widerlichen Kopf. Nichts regte sich in ihm, nichts als das heftige Pochen seines Herzens.
Seine Dämonen zeigten ausnahmsweise einmal Erbarmen und ließen ihn in Frieden.
Dann, auf der kalten und windigen Veranda vor der kleinen Kirche, und bevor sie es sich anders überlegen konnten, stieß er den angehaltenen Atem erleichtert wieder aus und sprach die Worte, mit der er Caterine Keith zu seiner Frau machte.
»Mit diesem Ring vermähle ich mich mit dir«, sagte er und streifte den Rubin, der ein Erbstück seiner Familie war, über ihren Ringfinger.
Verblüfft über den heiseren Tonfall ihres frisch gebackenen Ehemannes, hielt Caterine den für ihren Finger zu großen Ring mit dem Daumen fest und wunderte sich über die plötzliche Gefühlsaufwallung, die auch ihr die Kehle zuschnürte.
Etwas Wundervolles erwachte und erblühte tief in ihrem Inneren, und sie blieb reglos stehen und kostete es aus, als Marmaduke nach ihrem Schleier griff. Der Ausdruck, der dabei auf seinem Gesicht erschien, seine glühende Entschiedenheit, erfüllte sie mit unerwarteter Zufriedenheit ... und löschte alle anderen Sorgen aus.
Brachte selbst die ohrenbetäubenden Jubelrufe hinter ihnen zum Verstummen.
Die feuchten, schniefenden Geräusche, die so nahe waren, dass sie nur von Rhona stammen konnten, und selbst die leiernde Stimme von Pater Thomas, der die Predigt hielt, die sie schon so viele Male gehört hatte.
Alles verblasste, bis auf die Zärtlichkeit und den Stolz im Gesicht ihres Beschützers ... und das erhebende Gefühl, dass er im Begriff war, sie zu küssen.
Nun, so lange James noch bei der Aufzählung all dessen war, was sie als Mitgift in die Ehe bringen würde.
Ihr Herz begann wie wild zu pochen, als Marmaduke die schimmernde Seide ihres geborgten Brautschleiers zurückschlug und sie ihm bereitwillig ihre Lippen darbot, in einer Geste, mit der sie seine R itterlichkeit öffentlich zu würdigen beabsichtigte.
Und um den Kuss schneller zu erhalten, den sie sich so heiß ersehnte.
Ein Kuss, den auch die Schaulustigen sehen zu wollen schienen, denn der Lärm auf dem Kirchhof hatte mittlerweile seinen Höhepunkt erreicht. Caterine blinzelte, als eine ungestüme Sehnsucht und eine atemlose, brennende Erwartung sie bis in die ' Spitzen ihrer Zehen durchzuckte.
»Ich werde dich jetzt küssen«, sagte er und betörte sie bereits mit diesen fünf einfachen Worten.
Und wenn ich es erst getan habe, werde ich dich nie
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