MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
jedoch waren nicht so leicht zu entmutigen.
»Allmächtiger, habt ihr das gesehen?«, dröhnte Sir Gowan, und seine tiefe Stimme zerriss die Stille. »Ich wünschte, Duncan wäre hier, um die Kapitulation Marmadukes vor einem Kuss zu sehen!«
Die Fröhlichkeit des Highlanders entfesselte ein Gejohle von solch grenzenlosem Jubel, dass nicht einmal die stille Feierlichkeit des etwas muffig riechenden Mittelschiffs sein Eindringen verhindern konnte.
Zum Glück verstummten seine Männer, sobald sie den heiligen Ort betreten hatten, und beschränkten ihre Streiche auf ein ungeduldiges Scharren mit den Füßen, ein paar Rippenstöße hier und da und ein stark übertriebenes Verdrehen ihrer Augen.
Fest entschlossen, sie zu ignorieren, umklammerte Marmaduke Caterines Hand und kniete mit ihr nieder, um Pater Thomas' endgültigen Segen zu empfangen. Und falls dieser etwas zittriger ausfiel, als er es vielleicht gewesen wäre, wenn Marmaduke nicht soeben einen leidenschaftlichen Kuss von den verführerischen Lippen seiner Braut empfangen hätte, dann tat er so, als bemerkte er es nicht.
Wenn ihn kein schlimmeres Schicksal vor dem Morgengrauen ereilte, als die Possen seiner Männer zu ertragen und Pater Thomas' Empfindlichkeiten auf die Probe zu stellen, konnte er sich glücklich schätzen.
Mit noch immer gesenktem Kopf warf er einen verstohlenen Blick auf seine frisch gebackene Gemahlin. Lange, dichte Wimpern, erstaunlich schwarz für jemanden, der so blond war wie sie, umrahmten ihre wunderschönen blauen Augen und die goldenen
Schnecken ihrer aufgesteckten Zöpfe schimmerten im Kerzenlicht.
Ihre Lippen bewegten sich in einem stummen Gebet... und riefen ihm prompt die prickelnde Erregung in Erinnerung, die ihn durchflutet hatte, als sie sich so unbeschreiblich süß unter seinen bewegt hatten bei ihrem ersten Kuss.
Dem ersten von vielen und allen möglichen.
Freudige Erregung durchströmte ihn bei dem Gedanken.
Eine solch überwältigende Freude, dass nicht einmal seine Dämonen an seinem Recht zu zweifeln wagten, diese Freude zu genießen.
Den Blick wieder auf den gepflasterten Boden richtend, unterdrückte er ein Lächeln und beendete das Gebet.
Er konnte sich in der Tat sehr glücklich schätzen.
***
Nicht lange danach, in der stillen Abenddämmerung eines nahezu vollkommenen Tages, näherte sich die zurückkehrende Hochzeitsgesellschaft dem sich vor ihnen erhebenden Torhaus Dunlaidirs. Lodernde Fackeln an seinem tunnelähnlichen Eingang lockten sie und hießen sie willkommen, aber die tief hängenden Wolken, die vom gleichen fahlen Grauton waren wie die See, erfreuten Marmaduke noch sehr viel mehr.
Diese am Himmel dahintreibenden grauen Massen, die fast das aufgewühlte Wasser berührten und den Horizont verschwimmen ließen, vermischten sich mit dem Nebel und versprachen eine finstere, von keinem Mondstrahl erhellte Nacht.
Was ein wahrer Segen wäre, wenn das kleine Überfallkommando, das er später in dieser Nacht anführen würde, schnell und ungesehen das schlafende Moor durchqueren wollte.
Aber das beharrliche Pochen in seinen Schläfen hatte nichts mit Segnungen zu tun. Er hielt seinen Blick wachsam nach vorn gerichtet und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als die langsam dahinziehende Kolonne der Feiernden das hochgezogene Fallgitter des Torhauses zu passieren begann.
Er ließ seinen Blick über den bogenförmigen Eingang gleiten und achtete auf ungewöhnliche Bewegungen, aber das flackernde Licht der Fackeln offenbarte nichts Bedenklicheres als bizarr tanzende Schatten. Nichts gab Anlass zu unnötiger Besorgnis, bis auf das spürbare Unbehagen, das seine Nerven reizte wie ein Schwärm umherschwirrender Mücken.
Ein merkwürdiges Prickeln in seinem Nacken, das ihn dazu veranlasste, die Hand nie weit von seinem Schwertgriff zu entfernen.
Und in seiner Wachsamkeit nicht nachzulassen.
Sir Ross holte auf und lenkte sein struppiges Pferd neben Marmadukes etwas größeres Tier. »Das missfällt mir mehr, als wenn eine Horde brüllender Ungläubiger durch dieses Torhaus strömen würde«, knurrte er. »Zumindest wüssten wir dann, auf wen wir zielen müssten.«
»Denkst du, wir können nicht...« Marmaduke brach ab, als in dem kleinen Gehölz zu ihrer Rechten ein Tumult ausbrach.
Blitzschnell stieß er seinem Pferd die Knie in die Seiten, um es vor den Zelter seiner Frau treiben, und zog gerade mit einem ohrenbetäubenden Klirren seine Klinge, als auch schon ein Pfeil an seiner Schulter
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