MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
lieben.
Im Gegensatz zu den Narren, die sie bisher hatten umwerben wollen und gescheitert waren, besaß er ein Herz, das mehr als groß genug war, um Erfolg zu haben.
In einer Geste der Abwehr gegen die düsteren, nagenden Zweifel, die angesichts seiner kühnen Theorien in ihm erwachten, strich Marmaduke sich mit der Hand über das Gesicht und schloss die Augen.
Dann kreiste er gelassen seine Zweifel ein und verbannte seine Dämonen einen nach dem anderen, bevor sie ihm etwas anderes einflüstern konnten.
Zur gleichen Zeit etwa, in einem dunklen, weit entfernten Winkel Dunlaidirs, kauerten zwei in dunkle Umhänge gehüllte Gestalten in der klammen Kälte eines lang leer stehenden Lagerraums.
Ein feuchtes Gewölbe in einem der vernachlässigtesten Türme der Burg, das früher der Aufbewahrung aller möglichen Vorräte gedient hatte, gegenwärtig jedoch kaum noch etwas anderes als Staub und Spinnweben enthielt.
Durch zwei schmale Luftschlitze fiel ein trüber Lichtstrahl, der das verdrießliche Gesicht einer der beiden Gestalten nur schwach erhellte. »Eure Reue kommt zu spät«, sagte der Mann und begab sich zu der schweren Eichentür des Lagerraums.
»Solltet Ihr bei der Flucht erwischt werden und es wagen, meinen Namen zu erwähnen, werde ich dafür sorgen, dass jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, in deren Adern auch nur ein einziger Tropfen Eures Blutes fließt, erbarmungslos niedergemacht werden.« Warnend hob der Sprecher einen Finger. »Ihr habt meinen feierlichen Eid darauf.«
Der andere, ein gedrungener Mann von kräftiger Statur, der so roch, als wäre er gerade einer Jauchegrube entstiegen, schnitt eine Grimasse. »Es ist Euer gutes Recht, erzürnt zu sein«, räumte er ein, »aber der Anschlag war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wie hätten wir wissen können, dass der junge Herr ausgerechnet diesen Augenblick wählen würde, um den Abtritt aufzusuchen?«
»Wenn Ihr keinen Ärger mit mir oder Euren Herrn wollt, rate ich Euch, beim nächsten Mal nicht noch einmal zu scheitern.«
Der stämmige Mann klopfte viel sagend auf seinen Schwertgriff. »Ich schwöre Euch bei meinem Leben, dass das nicht geschehen wird.«
»Bei Eurem Leben, aye. Darauf könnt Ihr Gift nehmen«, entgegnete der andere und öffnete die Tür gerade weit genug, um in den nebelverhangenen Morgen hinausspähen zu können.
Dann wandte er sich noch einmal zu der schmutzverkrusteten Gestalt um. »Es heißt, er habe einen Dispens des Bischofs von Aberdeen mitgebracht, der es ihnen ermöglicht, umgehend zu heiraten. Seht also zu, dass er keine Gelegenheit mehr findet, es zu tun.«
Der untersetzte Mann trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Es heißt, die Heiligen wachten über ihn und behüteten ihn vor körperlichem Schaden.«
Der andere schnaubte nur verächtlich. »Er ist gerissen, das ist alles. Und schlau genug zu wissen, dass Euer Lehnsherr jede seiner Bewegungen beobachten wird. Er wird einen sehr gewissenhaften Rundgang um die Mauern machen, wenn der Tag seiner Vermählung dämmert. Und zweifellos auch durch das Dorf, falls Sir Hugh und seine Männer sich nicht blicken lassen.«
»Aber wie sollen wir ihn erledigen, wenn wir gar nicht da sind?«
Die Gestalt an der Tür stieß einen tiefen, etwas gereizten Seufzer aus. »Ihr werdet da sein. Aber nicht mit den kompletten ritterlichen Insignien ausgestattet, wie er es erwarten wird.«
Als der Mann einen Spalt die Tür öffnete, gerade weit genug, damit der andere hindurchschlüpfen konnte, schien seine schwarz gekleidete Gestalt sich im Gefühl, den Sieg auf seiner Seite zu haben, förmlich aufzublähen. »Sagt Sir Hugh, er soll seine besten Männer schicken, und sie sollen sich hinter jedem Baum und Strauch verstecken. Ich werde dafür sorgen, dass dieser einäugige Hurensohn nahe genug vorbeikommt, um mit einem einzigen Schwerthieb niedergestreckt zu werden.«
Der andere öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, versetzte die Gestalt an der Tür ihm einen groben Schubs und stieß ihn auf den feuchten, dunklen Burghof.
»Geht jetzt«, rief die Gestalt dem davoneilenden Mann nach. »Und grüßt Euren Herrn von mir.«
Kapitel 6
W ie oft muss ich mich noch wiederholen?« James Keith umklammerte die Armlehnen des Sessels des Clanoberhaupts und starrte alle, die das Pech hatten, sich in seiner Sichtweite zu befinden, finster an. »Ihr habt mir schon vor meinem Bad keine Ruhe gelassen, und nun, wo ich mir kaum den Schmutz von der Haut
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