MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
genommen.
»Kommt«, sagte er und sprach ein wenig lauter, um sich über das Klappern der Fensterläden verständlich zu machen. »Ihr könnt Euch darauf verlassen, dass ich ein enges, geheimes Kämmerchen nicht aufsuchen würde, um ein paar Worte mit Euch zu wechseln, wenn ich diese Vorsichtsmaßnahme nicht für nötig hielte.«
Auf seine Fähigkeit vertrauend, ihr Vertrauen zu gewinnen, ignorierte er den Protest in ihren Augen - ein nicht sehr schmeichelhaftes Zögern, das er lieber übersah -, und reichte ihr die Hand.
»Kommt«, wiederholte er.
Langsam trat sie zwei Schritte vor und legte ihre Hand in seine. Ein machtvolles Gefühl beschlich sein Herz, als ihre schlanken Finger sich mit seinen verschränkten, und mit einem Schlag erwachten seine Sinne und waren sich ihrer Nähe plötzlich ungemein bewusst.
»Ach! Das nenne ich ein Wunder!« Die gut gelaunte Stimme Lady Rhonas riss ihn ruckartig aus seinen Träumereien.
Einen Korb mit getrocknetem Torfmoos unter einem Arm, einen irdenen Mörser mit irgendeiner stark riechenden Salbe in der anderen Hand, kam die Gesellschafterin der Dame seines Herzens auf sie zu.
»Du meine Güte!« In gespielter Überraschung schaute sie sie mit großen Augen an. »Ist es nicht ein bisschen zu kalt und zugig, um hier mitten auf dem Gang herumzustehen?«
Dann richtete sie ihren Blick auf die immer noch ineinander verschränkten Hände von Caterine und Marmaduke. »Vielleicht solltet Ihr Euch an einen etwas ... ungestörteren Ort begeben?«
»Es gibt kaum noch einen Ort auf Dunlaidir, an dem man nicht ungestört sein kann.« Caterines Finger verkrampften sich in seiner Hand. »Es sei denn, Ihr wäret zufällig gerade in der Nähe«, ergänzte sie mit einem kurzen Blick auf ihre Freundin. »Denn Ihr, Mylady, scheint beinahe überall zu sein.«
Rhona machte große Augen und tat, als wäre sie gekränkt. »Na schön, dann werde ich mich eben in das Schlafgemach des armen Sir Lachlan begeben und dort meinen Aufgaben nachgehen.«
In gespielter Unterwürfigkeit drehte sie sich um und streckte die Hand nach dem Türriegel aus. Irgendwie stieß sie dabei aber mit dem Korb gegen Marmadukes rechte Seite, und er fuhr zusammen und schnappte nach Luft, als seine Rippen, die noch immer von dem Zusammenstoß mit den rauen Felsen schmerzten, zu pochen und zu brennen begannen.
Mit zusammengepressten Lippen wartete er darauf, dass der pulsierende Schmerz ein wenig nachließ. Gott und die Heiligen wussten, dass er schon Schlimmeres erlebt hatte.
Er war sich ziemlich sicher, dass die mollige Freundin seiner Herzensdame ihm mit voller Absicht ihren Korb in die Seite gestoßen und sich dann sehr geschickt in die richtige Position manövriert hatte, um ihre behelfsmäßige Waffe an seinen arg geprellten Rippen entlang ziehen zu können.
Aber warum ?
Er kannte die Frauen zu gut, um einen solchen Trick nicht zu durchschauen.
»Ach, du meine Güte!«, rief Rhona da und zog entsetzt die
Augenbrauen hoch. »James hat mir erzählt, Ihr hättet Euch beim Reparieren des Latrinenausganges verletzt, und nun habe ich es noch schlimmer gemacht! Wie ungeschickt von mir.«
Sie wirkte ungemein zufrieden mit sich, als sie den kleinen Tiegel mit der übel riechenden Salbe in Caterines freie Hand drückte. »Es ist zerstampftes Johanniskraut mit Ziest«, erläuterte sie. »Es gibt kein besseres Mittel, um Wunden zu behandeln.«
Ihr Blick streifte kurz Marmadukes Körper. »Ich bin mir sicher, dass die Salbe auch den Schmerz von Mylords wunden Rippen lindern könnte!«
Bevor Caterine Gelegenheit bekam, etwas zu entgegnen, schlüpfte Rhona in Sir Lachlans Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
»Kommt, ich möchte jetzt diese geheime Kammer sehen«, sagte Marmaduke rasch und hoffte nur, dass die Dunkelheit seine freudige Erregung verbarg.
Verstohlen warf er einen Blick auf die hölzerne Schale mit der Heilsalbe in Lady Caterines Hand. Dank der Raffinesse ihrer Freundin blieb ihr nun gar nichts anderes übrig, als seine abgeschürfte Haut mit ebendieser Salbe zu bestreichen.
Seine Mundwinkel wollten sich schon zu einem triumphierenden Grinsen verziehen, aber Marmaduke riss sich im letzten Moment zusammen und bedankte sich stattdessen im Stillen bei den ihm offensichtlich gnädigen Heiligen.
»Lasst uns gehen«, bedrängte er Lady Caterine erneut. »Ich wäre Euch sehr verbunden, wenn Ihr so freundlich wäret, die Salbe Eurer Freundin auf meine wunden Rippen aufzutragen.«
»In dem geheimen
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