MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
und längst vergangene Nächte voller Glück hinter sich lassen zu können.
Der Duft seiner neuen Angebeteten umspielte ihn, und seine frische, saubere Leichtigkeit vertrieb das Dunkel eines anderen, längst vergangenen Aromas und durchflutete ihn mit dem ganzen Wunder eines strahlend hellen neuen Tages.
Eines neuen Lebens, hoffte er.
Sie sah ihn an, ihre saphirblauen Augen voller Fragen, ihre zarten, cremefarbenen Wangen von einer leisen Röte angehaucht. »Werdet Ihr mir von ihr erzählen?«, fragte sie so leise, dass die Worte über den Wind, der an den geschlossenen Fensterläden des Gangs vorbeipfiff, fast nicht zu verstehen waren. »Mir sagen, wer sie war?«
Marmaduke nickte, da seine Kehle viel zu eng war, um zu sprechen, und plötzlich spürte er, wie die eisernen Bänder um sein Herz; sich noch fester zusammenzogen und dann jäh zersprangen.
In zwei verschiedene Richtungen gezerrt.
Eine schön und dunkel, aber so kalt wie die See, die gegen Dunlaidirs Felsen schlug; die andere nicht weniger schön, aber überflutet von all dem goldenen Licht und der ganzen Wärme eines Sonnenaufgangs.
Das pulsierende Leben, und es rief ihn lauter als das rasch verblassende Echo einer anderen Zeit.
Die Liebe einer anderen Frau.
»Aye, ich werde Euch von ihr erzählen«, zwang er sich zu sagen, »aber nicht auf diesem Gang.«
»Wo dann?« Sie legte ihren goldenen Kopf zur Seite, und ihr Umhang öffnete sich dabei gerade weit genug, um ihn mit einem weiteren süßen Blick auf den Ansatz ihrer Brüste zu verlocken, die üppig genug waren, um ihm seine gewohnte Eloquenz zu stehlen.
»Habt Ihr einen Spion?«, hörte er sich fragen, und die etwas dumm klingende Frage entschlüpfte ihm, bevor er sein Anliegen besser formulieren konnte.
Er war kurz davor, sein Gesicht zu verziehen, als ihm jäh seine Narbe einfiel. Caterine sah ihn auch schon etwas befremdet an und zog verwirrt die Brauen hoch.
Eine Grimasse zu schneiden und sein Gesicht damit noch mehr zu entstellen, würde Caterine vollkommen verunsichern.
Sie blinzelte. »Einen Spion?«
»Einen Burgherrn-Lugaus. Eine Maueröffnung, durch die man in den Burgsaal blickt«, erklärte er. »Einen geheimen Ort, an dem wir ungestört miteinander reden können und vor neugierigen Augen und Ohren sicher sind.«
Einen sicheren Ort für ein geheimes Stelldichein, an - dem ich Euch mein Herz ausschütten kann und wo die Dunkelheit meinem entstellten Gesicht vielleicht ein bisschen schmeicheln wird.
Und meine Dämonen von mir fernhält.
»Es gibt da einen«, sagte sie nach kurzem Zögern. »Er befindet sich in der Mauer an der Musikantengalerie und ist nur über eine verborgene Treppe zu erreichen.«
»Dann lasst uns dort hingehen.« Marmaduke wollte umkehren, doch sie hielt ihn mit einem überraschend festen Griff um seinen Arm zurück.
Statt ihm jedoch einen G ru nd dafür zu nennen, befeuchtete sie nur ihre Lippen, ließ seinen Arm los, als hätte sie sich daran verbrannt, verschränkte ihre Hände und blickte ihn unter gefurchten Augenbrauen an.
Auf seine schier unerschöpfliche Geduld vertrauend, die schon so manchen Menschen in Harnisch gebracht hatte, lehnte Marmaduke sich mit einer Schulter an die Wand und verschränkte seine Arme.
Dann wartete er.
»Ich weiß, dass dies gefährliche Zeiten sind«, sagte sie mit ein wenig atemloser Stimme. »Aber ich sehe keine Notwendigkeit, dieses winzige Kämmerchen aufzusuchen, um ein vertrauliches Gespräch zu führen.«
»Ich würde dennoch gern dorthin gehen«, sagte Marmaduke und stieß sich von der Wand ab.
Sie runzelte die Stirn.
Unter den Säumen ihrer Röcke erschien die Spitze ihres Schuhs, mit der sie nervös über die Steinplatten des Gangs zu scharren begann.
Marmaduke überkreuzte nun auch seine Beine.
Caterine errötete noch ein wenig mehr. »Die Tür zu dem geheimen Gang befindet sich im Vorzimmer meines Schlafgemachs«, sagte sie und offenbarte ihm damit endlich den wahren Grund für ihr Zögern, mit ihm dorthin zu gehen.
»Das macht nichts«, erwiderte er und versuchte, angesichts des Vorteils, den ihr Eingeständnis ihm verschaffte, eine ernste Miene zu bewahren.
Insbesondere, da ersieh bereits vorgenommen hatte, von heute Abend an jede Nacht in ihrem Vorzimmer zu schlafen.
Und in einer Woche in sogar noch größerer Nähe zu ihr.
»Aber...«
Marmaduke schüttelte den Kopf, und seine eiserne Entschlossenheit bremste ihren Protest so gründlich, als hätte er ihr die Worte aus dem Mund
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