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MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

Titel: MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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das Herzen eroberte.
    Arabellas Herz.
    Caterine brauchte plötzlich dringend frische Luft und trat an das Guckloch, durch das man in den Burgsaal blicken konnte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um die nicht ganz so abgestandene Luft, die durch die kleine Öffnung in der Mauer drang, tief einzuatmen.
    Luft, in der der würzige Geruch von Holzfeuern und gebratenem Fleisch und nicht der erstickende Gestank von altem Gemäuer und viel zu lange nicht benutzten Räumen lag.
    Tief unter ihnen versammelten sich gerade die Männer um die langen Tische und begannen lärmend ihr Nachtmahl einzunehmen. Sie stritten offenbar, denn ihre erhobenen Stimmen waren bis hier oben zu hören, und die tieferen unter ihnen hallten von den Mauern des kleinen Lugaus und der niedrigen Decke wider.
    Doch Caterine hörte ihre erhitzten Wortwechsel kaum.
    Sie hörte nur den Namen einer anderen Frau.
    Sie wirbelte herum, um Marmaduke anzusehen. »Ihr werdet mich für schrecklich vorlaut halten, Sir, aber ich bin keine Frau, die zu höfischen Allüren neigt«, sagte sie so würdevoll sie konnte. »Ich habe wenig übrig für solche Albernheiten und ziehe es vor, mich klar und deutlich auszudrücken. Und deshalb muss ich Euch darauf hinweisen, dass ich - egal, aus welchem Grund Ihr mich auch hier heraufgeschleppt habt -, keine sehr angenehme Gesellschaft sein werde, wenn Ihr mir nicht sagt, wer ...«
    »Arabella war?«
    »War?«
    »Aye, war, denn sie lebt nicht mehr.« Er trat näher und nahm ihr Gesicht in seine Hände, und sie sah den großen Verlusts und die vielen leere Jahre in den Tiefen seines gesunden Auges. »Arabella MacKenzie war die Schwester meines Lehnsherrn, und sie war auch meine Gemahlin.«
    Caterine schluckte, um die kalte Scham, die in ihrer Kehle aufstieg, zu verdrängen. Schuldbewusstsein, da seine Antwort sie sowohl betrübte wie erleichterte. »Möchtet Ihr mir von ihr erzählen?«, fragte sie und zuckte innerlich zusammen, als ein Ausdruck des Missfallens über seine Züge huschte.
    Auch sie beschlich nun Unbehagen, denn die Intimität des kleinen Raums und die Wärme Marmadukes großer Hände auf ihrem Gesicht weckten beunruhigende Gefühle tief in ihrem Innersten und machten sie empfänglicher und verwundbarer, als sie es je zuvor gewesen war.
    Er ließ seine Hände etwas tiefer sinken und begann die empfindsame Haut an ihrem Nacken zu streicheln. Caterine seufzte, und alle Scham fiel von ihr ab, wie weggewaschen von dem Glück, das seine Berührung in ihr weckte, wie vertrieben von der angenehmen Wärme, mit der seine sanft massierenden Finger sie durchfluteten.
    »Sie war eine stolze, leidenschaftliche Frau«, begann er, mit einer Stimme, die überlagert war von einem dunklen, hohlen Ton, so als käme sie aus tiefster Seele. »Sie musste sterben, weil sie zufällig belauschte, wie das Komplott geschmiedet wurde, ihren Bruder umzubringen. Die Täter waren die eigene Gattin meines Lehnsherrn und sein Halbbruder, der der Geliebte dieser Metze war. Sie vergifteten Arabella, um sie zum Schweigen zu bringen.«
    Caterine zog scharf den Atem ein. »Wurden sie dafür zur Rechenschaft gezogen?«, fragte sie beklommen, denn nun schlug ihr das Gewissen, weil sie ihn dazu ermuntert hatte, davon zu sprechen. Der Schmerz, der sich auf seinem Gesicht abzeichnete, zerbrach die harte Schale ihres Herzens sehr viel wirksamer als irgendwelche schönen Worte.
    »Sie sind beide tot«, sagte er nach langem Schweigen, »und ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass sie vor einem größeren Richter als einem menschlichen Rechenschaft für ihre Niederträchtigkeit ablegen mussten.«
    Er starrte an ihr vorbei und stieß einen von tiefen Gefühlen zeugenden Seufzer aus. »Der Streit, den sie provoziert haben, ist längst begraben und sollte auch besser vergessen bleiben, Mylady. Das Leben geht weiter, und es ist das Vorrecht der Lebenden, aus jedem neuen Tag das Beste zu machen.«
    »Ihr sprecht wie ein Geistlicher.«
    »Ich bin kein Mönch, das kann ich Euch versichern«, entgegnete er mit einem unverkennbaren Anflug von Belustigung in seiner Stimme.
    »Und ich bin auch kein Narr.« Für einen flüchtigen Moment berührte er die lange Narbe an seiner Wange. »Wie Ihr seht, ist mir eine lebende Erinnerung an die schändlichen Taten jenes Tags geblieben, aber ich habe aus den Fehlern gelernt, die ich gemacht habe ...«
    »Ihr seid also während dieser furchtbaren Ereignisse verwundet worden?«
    Er nickte. »Meine eigene Tollkühnheit hat mich

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