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MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe

Titel: MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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ihrer Hände - gebrochen, doch zu seinem Erstaunen gesellte sich plötzlich ein zweites Paar Hände zu ihren. Sanft und kühl wie der Hochlandnebel in der Morgendämmerung strichen sie über seine Haut und halfen Caterine, die Anspannung in seinen Schultern zu lösen ... und gleichzeitig auch seine Zunge.
    Eine vertraute Berührung, die es ihm freistellte, auch ihre Geschichte zu erzählen.
    Und ihn freigaben, damit er eine andere lieben konnte.
    Ein mächtiger Schauder lief über seinen Rücken, und dann begann er zu erzählen. »Vor vielen Jahren, in dem Sommer, als ich mir meine Sporen verdiente, lernte ich schon bald, dass jenes glitzernde Symbol der Ritterschaft das Einzige war, was ich mit meinen Kameraden gemeinsam hatte. Das und vielleicht eine etwas zu großzügige Dosis Stolz.«
    Die warmen, streichelnden Hände hielten einen Moment lang inne. »Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, wie stolz englische Ritter sind.«
    »Allerdings. Stolz auf Rang und Erbe, auf die ihnen erteilten Privilegien und ihre Hoffnung, genügend Ehre einzuheimsen, um von Gold-und Silbertellern speisen zu können.«
    Er verstummte für einen Moment und schloss sein gesundes Auge, um den Albtraum zu verscheuchen, um einen tiefen, befreienden Atemzug zu machen.
    Dann atmete er langsam aus und nahm den Faden wieder auf. »Meine Werte gerieten in Konflikt mit ihren. Ich schätzte Tugend, Treue und den guten Ruf, den ich für gleich bedeutend damit hielt, zu den Edelmännern Englands zu gehören. Doch bei meinem ersten Einfall in Schottland machte ich die Erfahrung, dass - für die meisten - eine Zierde des englischen Rittertums zu sein, nichts anderes bedeutet, als die Genehmigung zu besitzen, eine Karriere in Gräueltaten zu beginnen.«
    »Gräueltaten?«
    Etwas in ihrem Ton veranlasste Marmaduke aufzublicken.
    Und den Ausdruck zu hassen, den er in ihrem schönen Gesicht sehen musste.
    Caterine von Dunlaidir wusste nur zu gut, welche Art von Gräueltaten er gemeint hatte.
    »Ihr habt versucht, diese ... Plünderungen zu verhindern?«, fragte sie in ihrer direkten Art.
    Was seine Vermutungen nur wieder einmal bewies.
    Marmaduke nickte. »Ich lehnte es ab, mich an solchen Schandtaten zu beteiligen, insbesondere an der Schändung unschuldiger Frauen, von denen einige nicht viel älter als Kinder waren. Es schien, als würde die Ritterlichkeit meiner Gleichgestellten nur bis zur Landesgrenze reichen ... oder als gelte sie nur für ihre eigene Gesellschaftsklasse.«
    »Und Ihr dachtet anders?«
    Kalte Finger strichen über seine Narbe.
    Liebevolle Finger.
    Körperlose Finger, die ihn ermutigten, mit seiner Erzählung fortzufahren.
    »Ich erhob das Schwert gegen meine eigenen Männer. Männer, die ich heute für gewissenlose Söhne Satans halte, der abgrundtiefen Schlechtigkeit wegen, die sie an jenem Tag bewiesen. Ich hätte jeden einzelnen von ihnen niedergestreckt, aber sie gehörten zu den besten Kämpfern Englands, und ich stand alleine gegenüber vielen.«
    »Was geschah?«, fragte sie leise mit ungeheuer tröstlichem Mitgefühl in ihrer Stimme.
    Und mit Arabellas Segen kam die Kraft, sich seinen anderen Dämonen zu stellen.
    Den englischen.
    Alte Wunden aufzureißen, die ihn zwangen, jeden schneidenden Schlag der Peitsche, die ihm den Rücken aufgerissen hatte, noch einmal zu durchleben.
    »Möchtet Ihr lieber nicht darüber sprechen?«
    Marmaduke blinzelte. »Nein, es macht mir nichts, denn so lernte ich meine verstorbene Gemahlin kennen, und ich glaube, dass aus all den uns aufgebürdeten Prüfungen und Leiden auch etwas Gutes herauskommt, selbst wenn wir manchmal lange suchen müssen, um es zu erkennen.«
    Und obwohl er diese Erkenntnis längst verinnerlicht zu haben glaubte, verspürte er einen bitteren Geschmack im Mund. Selbst nach so vielen Jahren noch konnte er noch immer die mit Knoten versehenen Peitschenriemen spüren, die ihm das Fleisch zerrissen.
    Der schlimmste Schmerz von allen jedoch war das Wissen, dass englische Hände die Peitsche schwangen, denn mit jedem Mal, wenn ihre Riemen sich in seinen Rücken bohrten, hatte er ein weiteres seiner jugendlichen Ideale begraben müssen.
    Ris keines mehr übrig geblieben war.
    Sogar seine leidenschaftliche Liebe zu seiner Heimat war an jenem Tag gestorben.
    »Ich wurde bis auf die Haut entkleidet und geschlagen«, sagte er ihr schließlich und ersparte ihr ganz bewusst die abscheulichste der grauenvollen Taten, die sie an ihm begangen hatten. »Ausgepeitscht und von meinen

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