MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
England bekannt.
Und genau das war der Grund dafür, warum er es für so wichtig hielt, die Kätner zu bewaffnen.
Und warum er dieses weitere Risiko als das geringere von zwei Übeln empfand.
»Du sagtest, sein bloßer Speichel könne Löcher in die Erde brennen, also wieso - au!«
Marmaduke fuhr herum und sah gerade noch, wie Sir Alec Lachlan zwei Finger ins Kreuz stieß. Verärgert nahm er einen tiefen Atemzug von der abgestandenen Luft in der Kapelle, verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und kehrte zu den anderen zurück.
Dort räusperte er sich, bevor er sprach. »Hochwürden, Ihr meint, die Kätner seien verängstigt, aber treu. Würden sie sich gegen Sir Hugh erheben, wenn sie ausreichend bewaffnet sind und wir ihnen unseren Schutz garantieren? Und ihnen natürlich auch Zuflucht innerhalb dieser Mauern gewähren, sollten sie es vorziehen, sie zu suchen?«
Einen Moment lang sah Pater Thomas so aus, als fühlte er sein Ende nahen, aber schließlich nickte er. »Aye, das würden sie«, bestätigte er. »Ich bin mir dessen sicher. Sie sind Sir Hughs Plünderungen gründlich Leid.«
»Dann sei es so.« Marmadukes entschlossener Ton war wie eine unausgesprochene Herausforderung an seine Männer, ihm zu widersprechen.
»Wir sollen Bauern mit Rüstungen und Waffen ausstatten?«, wagte Alec einzuwenden.
»Wir müssen ihr Vertrauen gewinnen und ihr Selbstvertrauen wieder aufbauen«, versuchte Marmaduke, es einmal anders auszudrücken. »Indem wir beides tun, stärken wir diese Festung.«
Seine Erklärung traf auf skeptische Blicke.
»Und wenn sie diese Waffen gegen uns richten?« Das kam von einem sehr misstrauisch klingenden Sir Gowan.
Marmaduke stemmte die Hände in die Hüften und beschränkte sich darauf, den Blick des bärtigen Highland-Ritters zu erwidern.
Sein Gesichtsausdruck war aufschlussreich genug.
Seine Männer stießen ein paar gemurmelte Verwünschungen aus und wechselten den einen oder anderen grollenden Blick, doch keiner äußerte noch Widerspruch.
Oder zumindest nicht direkt.
Und auch das genügte Marmaduke.
Zufrieden lockerte er seine verkrampften Schultern und ließ etwas von der Anspannung aus seinem Körper weichen.
»Bis zur Hochzeit sind es nur noch wenige Tage«, wandte er sich dann wieder an Pater Thomas. »Ihr, Hochwürden, werdet die Kätner informieren, dass wir ihnen Kettenpanzer und so viele Waffen, wie wir erübrigen können, zur Verfügung stellen werden. Am Tag der Trauung sollen sie die Straßen und die Kirche bevölkern, die Kettenpanzer jedoch unter ihrer Alltagskleidung verbergen und ihre Waffen so unauffällig wie nur möglich tragen.«
Alec schnaubte verächtlich, was ihm einen Stoß in die Rippen von Sir Ross einbrachte.
Nachdem auch diese kleine Störung vereitelt worden war, wandte Marmaduke seine Aufmerksamkeit wieder dem Priester zu. »Versichert ihnen, dass Dunlaidir wieder in starken Händen ist und es auch bleiben wird. Sobald die Angelegenheit mit Sir Hugh erledigt ist, werden wir umgehend die Instandsetzung ihrer Häuser und die Bestellung ihrer Felder in Angriff nehmen.«
»Zuerst willst du das Lumpengesindel mit Stahl ausrüsten, und dann willst du auch noch ihre Felder bestellen ...«
»Gebt ihnen mein ritterliches Wort auf diese Zusicherungen.« Marmaduke hob seine Stimme ein wenig, um Sir Gowans Nörgelei zu übertönen. »Gebt bekannt, dass alle Dorfbewohner, die sich trotz allem noch fürchten, innerhalb dieser Mauern Zuflucht suchen dürfen, bis sie sich sicher genug fühlen, um zu ihren eigenen Häusern zurückzukehren.«
»Das sind schöne Worte, Engländer.« Endlich meldete sich auch Sir Ross zu Wort und hörte sich dabei so sehr wie Duncan
MacKenzie an, dass Marmaduke fast auf dem Absatz herumfuhr, um zu sehen, ob dieser Flegel hinter ihn getreten war.
Marmaduke lächelte, aber es war ein bittersüßes Lächeln, denn mit einem Mal überkam ihn ein überwältigendes Bedürfnis, seinen alten Freund wiederzusehen.
Ein brennendes Verlangen, wieder daheim zu sein.
Daheim auf Balkenzie.
Mit seiner frisch gebackenen Braut an seiner Seite.
Blinzelnd, um die Tränen zurückzuhalten, die plötzlich in seinem gesunden Auge brannten, straffte er seine Schultern und richtete den Blick auf seine Männer.
»Ihr werdet die Kettenhemden und Waffen ins Dorf hinunterbringen«, sagte er und war selbst entsetzt darüber, wie eigenartig heiser seine Stimme klang. »Im Interesse der Geheimhaltung werdet Ihr natürlich bei Nacht arbeiten, am
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