MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
entlocken.
Als seine Augen sich an das Halbdunkel des nur schwach erleuchteten Zimmers gewöhnt hatten, ließ er seinen Blick prüfend durch die Schatten gleiten ... und entdeckte Caterine in der zugigen Fensterlaibung, in der sie Zuflucht gesucht hatte, während er vom Zischen und Knistern der heruntergebrannten Dochte der nahen Öllampe abgelenkt gewesen war.
Die bronzene Lampe schaukelte an ihrer Kette, und ihre zischenden Flammen zeichneten seltsame Muster auf die Wände der kleinen Fensternische. Caterine kauerte auf dem gepolsterten Sitz, eine pelzbesetzte Decke über ihren Beinen, ihren arisai d lose um die Schultern, und von Kopf bis Fuß in den schwachen silbernen Schein des sichelförmigen Monds getaucht.
Glücklicherweise blickte sie auf die nächtlich dunkle See hinaus und kehrte ihm den Rücken zu ... denselben Rücken, den er am vergangenen Tag mehrmals hatte betrachten können, während sie ihn bei ihrer mühsamen Arbeit unten am Strand immer wieder gestreckt hatte.
Ein Rücken, der mit Sicherheit noch immer schmerzte.
Genau der richtige Vorwand, den er brauchte, um sie zu berühren.
Sein Lächeln kehrte zurück, und diesmal sprang ihm der Schalk ihm geradezu aus den Augen.
Getrieben von dem starken Bedürfnis, all die Jahre leerer Nächte hinter sich zu lassen - und auch einige ihrer Drachen zu vernichten -, überquerte er den binsenbestreuten Fußboden, bis er nur noch einen Schritt weit von ihr entfernt stand.
Sein Blut pochte vor Verlangen so laut, dass er kaum noch zu atmen wagte und eine volle Minute brauchte, um das Rauschen in seinen Ohren nicht als sein eigenes, sondern als den gedämpften Lärm zu erkennen, der durch das offene Fenster drang ... das rhythmische Krachen der Wellen, die sich an den Felsen brachen.
Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass seine Annäherungsversuche auf Ablehnung stoßen könnten, spreizte Marmaduke seine Finger und schöpfte tief Atem, um die Hoffnung in seinem Herzen zu stärken.
Dann, mit dem Gefühl, sich wie ein unwissender Heide aufzuführen, der es darauf anlegte, mit allen Mitteln, lauteren oder unlauteren, seine Ziele zu erreichen, legte er seine Hände auf ihre Schultern.
Sanft begann er die verspannten Stellen zu massieren, betört von ihrer mondbeschienenen Schönheit und abgelenkt von ihren seidigen warmen Zöpfen, die seine Finger streiften.
Sie bewegte sich einmal und beschenkte ihn mit dem leisen Seufzer, den er sich so ersehnt hatte, als er die gewundene Treppe zu ihrem Gemach hinaufgestiegen war, und machte ihm zudem die Freude, sich umzudrehen und ihm ein schläfriges kleines Lächeln zu zeigen.
»Danke«, sagte sie schlicht und schob ihre Zöpfe aus dem Weg, um ihn sodann sogar noch mehr zu überraschen, indem sie ihren arisaid von ihren Schultern streifte.
Dass er angesichts ihrer eindeutigen Bereitschaft nach Luft schnappte, seine angebotenen Zuwendungen - seine Berührung - zu akzeptieren, überraschte Caterine nicht.
Er konnte ja auch nicht wissen, dass sie sich seiner Gegenwart schon bewusst gewesen war, seit er ihre Zimmertür geöffnet hatte und eingetreten war. Dass sie hier gesessen und auf ihn gewartet hatte.
Oder dass sie gehört hatte, was er Leo zugeflüstert hatte.
Seit er den Raum betreten hatte, hatte sie regungslos wie eine Statue dagesessen, glühend vor Begehren, und ihn im Stillen angefleht, sich zu ihr ans Fenster zu setzen ... und sie zu berühren.
Nun richtete sie sich etwas gerader auf und beugte den Kopf nach vorn, um noch ein wenig mehr von ihrem Nacken und ihren Schultern für die Magie seiner geschickten Finger freizulegen.
»Ihr seid überrascht, dass ich Eure Berührung genieße.« Die leisen Worte waren keine Frage, sondern eine Feststellung.
Eine weitere ihrer so freimütig geäußerten Wahrheiten.
Eine, die ihn wie ein Blitz durchzuckte und in rasender Geschwindigkeit den Weg zu seinen Lenden fand.
»Das freut mich«, erwiderte er, sich für die gleiche Offenheit entscheidend, und erstaunt darüber, dass er die Worte überhaupt über die Lippen bekam, so scharf war das Ziehen, das seine Lenden durchfuhr.
Und so übermächtig das Gefühl, das in seinem Herz erwachte.
»Ich wusste, dass Euer Bücken ...« Er unterbrach sich, kaum dass das Wort über seine Lippen war.
Es waren ihre Schultern, die er durch das weiche Leinen ihres Hemds massiert hatte, nicht ihr Rücken, und irgendeine seltsame Magie in der silbern angehauchten Luft ließ ihn glauben, seine Wünsche in dieser
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