MacKenzie 02 - Bittersuesse Qual Der Liebe
wurde ganz eng, so verunsichert war sie plötzlich. So wie Arabella schien auch ihre Freundin eine ausgesprochen leidenschaftliche Frau zu sein, vermutete sie.
Sie war es jedenfalls nicht.
Nicht, dass sie nicht wusste, was Leidenschaft war... das tat sie schon.
Insbesondere seit seiner Ankunft.
Sie hatte sich nur nie bemüht, sie zu erringen.
Aber vielleicht sollte sie genau das tun.
Kaum hatte sie den Entschluss gefasst, hob sie eine weitere Hand voll triefend nassen Seetangs auf und warf ihn in den bereit stehenden Korb. Sie hatte schon zwei Ehemänner zu Grabe getragen - der erste war durch ein englisches Schwert gestorben, als er nur wenige Jahre älter gewesen war als James Keith heute. Der zweite starb an Altersschwäche - und auch sie selbst wurde nicht jünger.
Niemand würde es ihr verübeln, wenn sie sich die Anziehungskraft, die dieser Engländer auf sie ausübte, zu Nütze machte ... und sich von ihm zeigen ließ, was es bedeutete, eine von ihren Leidenschaften beseelte Frau zu sein.
Solange sie ihr Herz aus solch intimen Eskapaden heraushielt, brauchte auch sie selbst sich keine Vorwürfe zu machen.
Kapitel 12
V iele Stunden später, in der Stille tiefster Nacht, verließ Caterine ihr Bett und schlich sich in das kleine Vorzimmer. Er hatte das grobe Strohlager, das er sich auf dem binsenbestreuten Fußboden des kleinen Raumes eingerichtet hatte, noch nicht aufgesucht, und der liebe Himmel mochte wissen, wo er sich befand.
Vermutlich patrouillierte er oben auf dem Wehrgang.
Oder er hatte Erleichterung gefunden in den Armen einer hübschen Küchenmagd, die bereit war, für eins seiner seltenen Lächeln und ein paar nette Worte ihre Röcke für ihn anzuheben.
Letztere Vorstellung verstimmte Caterine mehr, als sie es sich eingestehen mochte. Mit ärgerlich gerunzelter Stirn starrte sie auf das unschuldige Nachtlager auf dem Boden.
Das klumpige, mit grobem Stroh gefüllte Lager war zwar verlassen, doch der Abdruck seines wohlproportionierten Körpers war noch so deutlich zu erkennen, dass nur er selbst in seiner ganzen männlichen Vollkommenheit darauf gelegen haben konnte.
Wieder von jener merkwürdigen Enge in ihrer Brust erfasst, die sie immer dann zu quälen schien, wenn sie an ihn dachte, eilte sie aus dem Vorraum, nur um gleich darauf die feststellen zu müssen, dass auch ihre eigenen Gemächer durchdrungen von seiner allumfassenden Präsenz waren.
Nicht nur der kleine Vorraum, den er für sich beansprucht hatte.
Nicht einmal die schweren Vorhängen um ihr großes Himmelbett vermochten ihr Schutz davor zu bieten, denn gerade dort war dieses seltsam nachhaltige Gefühl von ihm am nachdrücklichsten.
Was schließlich auch der Grund gewesen war, warum sie das leere, kalte Bett überhaupt verlassen hatte.
Und sich so nackt, wie sie geschlafen hatte, aus dem Bett gewagt hatte.
Bestürzt über ihre eigene Unbesonnenheit, wurde sie von einer Hitzewelle überflutet, obwohl der frische Nachtwind, der durch die offenen Fensterläden blies, sie heftig frösteln ließ und ihr eine Gänsehaut verursachte.
Obgleich es absolut nichts Ungewohntes für sie war, von Männern nackt gesehen zu werden, da sie schließlich schon in zartem Alter aller mädchenhaften Scheu beraubt worden war, weckte der Gedanke, dass sie riskiert hatte, ihn zu wecken und sich ihm so zu zeigen, ernsthafte Bedenken in ihr.
Und durchflutete sie auch mit prickelnder Erregung.
Eine pulsierende Hitze breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus, und sie griff nach ihrem Hemd, das auf der Truhe am Fußende des Bettes lag, und zog es rasch über den Kopf.
Nicht, dass sein dünnes Leinen sie vor der sinnlichen Erwartung hätte schützen können, die nun Besitz von ihr ergriff.
Lustvolle Empfindungen, ausgelöst von der beklemmenden Erkenntnis, dass sie sehr bald schon unbekleidet vor ihm stehen würde, und dass ihr Körper, der so lange jede Sinnenlust hatte entbehren müssen, Gefallen daran finden würde, trotz der Vorbehalte ihres Herzens.
Und dass ihr Körper es genießen würde, ihn dazu zu ermutigen, ein Verlangen zu befriedigen, das sie nicht länger bestreiten wollte.
Bebend vor innerer Erregung stand sie vor der Truhe, und obwohl sie sich gern auf ei ne der Bänke in einer der größeren Fensternischen gesetzt hätte, um den Rest der Nacht vorbeiziehen zu sehen, musste sie feststellen, dass sie nicht einmal in der Lage war, sich zu bewegen.
Die eisenbeschlagene Truhe hatte sie ganz und gar in ihren Bann geschlagen,
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