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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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finstere, "erbitterte - übermannte sie. Aber ihre Hitze stärkte sie auch und ermöglichte es ihr, sich noch gerader aufzurichten und ihren Kummer in sich zu verschließen. Ihren Zorn. Sie ballte die Fäuste und verdrängte ihren ganzen Kummer in den unerreichbarsten Winkel ihrer Seele.
    Sie würde der Ehre ihres Vaters und ihren eigenen Zielen einen besseren Dienst erweisen, wenn sie ruhig blieb und einen kühlen Kopf bewahrte.
    Sie öffnete schon den Mund, um Nella - und sich selbst - den Zweck der Reise in Erinnerung zu rufen, aber da tauchte ein laut trillernder Brachvogel auf und streifte bei seinem schnellen Aufstieg zu den Ebereschen, die den Berg mit der Abtei säumten, beinahe ihren Kopf. Madeline schrie erschreckt auf, konnte aber im letzten Moment noch ausweichen.
    Die Bäume mit ihren vielen roten Beeren, zu denen sich der Vogel aufgeschwungen hatte, flankierten die durch Strebepfeiler gestützten Mauern des Bischofssitzes fast so undurchdringlich wie eine Hecke. Hinter ihnen erhob sich stolz und prächtig die Kathedrale, deren spitze Türme höher aufragten als die höchsten Türme des bischöflichen Palasts und bis in den Himmel zu reichen schienen.
    Madelines Magen verkrampfte sich beim Anblick dieser imposanten Kirchenanlage.
    War sie wirklich durch die Tore des Palasts gestürzt, den persönlichen Wachposten des Bischofs ausgewichen und hatte der armen Nella keine andere Wahl gelassen, als ihr nachzurennen? Waren sie wirklich durch Obsthaine und Kräutergärten geflüchtet, an verblüfften Laienbrüdern vorbeigelaufen und über Mauern und andere Hindernisse sowie über auf dem Boden hockendes Gesindel gesprungen?
    Wie erbärmliche Diebe ?
    Aye, das waren sie, und die Erkenntnis ließ sie heiß erröten und legte sich wie ein kalter, harter Klumpen in ihre Magengrube.
    Schaudernd richtete sie ihren strengsten Blick auf Nella. »Sprich nie wieder von der >Lady Abercairn<.«
    Nella schnaubte und zog ihre Augenbrauen hoch. »Wenn es die Lady von Abereairn nicht mehr gibt, wer war dann vorhin in einem solchen Aufruhr über einen gewissen finster dreinblickenden Küster?«
    »Ach, zum Kuckuck!« Madeline stieß aufgebracht den Atem aus und betrachtete den rasch dahinfließenden Bach. Sein eisiges Wasser zu durchwaten würde mehr als nur ihre schmerzenden Füße kühlen. »Gewiss, ich bin noch immer ... ich«, räumte sie schließlich ein, während sie mit ihrem rechten Stiefel kämpfte. »Ich bin geflohen, weil...« Sie hielt inne, um ihr Gleichgewicht zurückzugewinnen. »Er ... er war plötzlich wieder da.«
    Nella machte große Augen. »Der Mann aus Euren Träumen?«
    »Aye.« Endlich gab der Stiefel nach. »Und intensiver als je zuvor«, fügte sie hinzu und war froh, dass ihr linker Stiefel sich problemlos ausziehen ließ. »Zwischen seinen Emotionen, die ich so deutlich in mir spürte, und diesem scharfäugigen Sakristan, der uns auf Schritt und Tritt bewachte, konnte ich kaum noch Atem holen.«
    »Ach, du liebe Güte«, meinte Nella erschrocken und schob eine feuchte Locke rötlich braunen Haars hinter ihr Ohr. »Jetzt verstehe ich, Mylady.«
    Ich hoffe, das tust du nicht, hätte Madeline beinahe gesagt.
    Sie wollte nicht, dass Nella verstand. Sie war noch nicht bereit, ihr zu enthüllen, was sie tatsächlich von dem Mann gesehen hatte.
    Oder zu riskieren, dass ihre Freundin erriet, wie sehr die sanfte Wärme seiner Stimme sie bezaubert hatte ... zumal die wenigen Worte, die er tatsächlich geäußert hatte, alles andere als schmeichelhaft gewesen waren.
    Für einen kurzen Augenblick hallten andere wenig schmeichelhafte Worte, andere männliche Stimmen durch ihren Kopf. Erboste Stimmen, die preisgaben, was sie wirklich von ihr dachten und warum sie nach Abereairn gekommen waren, um ihren Vater um ihre Hand zu bitten.
    Grausamkeiten, die sie im Laufe der Jahre wiederholt erlitten hatte, die sie nicht mit ihren Ohren gehört hatte, sondern mit ihrem Herzen, dank ihres ungewöhnlichen Talents ... dieser verfluchten Gabe, mit der nur der Teufel selbst sie gesegnet haben konnte.
    Die spöttischen Bemerkungen vergangener Bewerber schmerzten sogar heute noch genug, um sie mit Wellen der Leere und schmerzlichen Bedauerns zu durchfluten.
    Brüste, die den Eutern einer Milchkuh ähneln, hatt e ein Heiratskandidat gehöhnt.
    Haar, so flammend rot, dass ein Mann Gefahr läuft zu erblinden, wenn er es nur ansieht, hatte ein anderer behauptet und sie noch mehr erzürnt, als er auch noch hinzugefügt hatte, ihre

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