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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Gefahr darstellte.
    Iain hustete und erstickte fast an dem Rauch zweier wild flackernder Pechfackeln, die in eisernen Haltern in der Mitte der tunnelähnlichen Passage steckten. Blinzelnd fuhr er sich mit dem Handrücken über die Augen, die brannten und von dem beißenden Geruch zu tränen begonnen hatten.
    Dann fuhr er herum und bedachte seinen dicht hinter ihm reitenden Begleiter mit einem verdrossenen Blick. »Gütiger Himmel«, raunte er mit zusammengepressten Lippen, »lass uns bloß von hier verschwinden, bevor es Nacht wird.«
    Die Ruhe in Person, zuckte Gavin MacFie nicht einmal mit der Wimper. »Mit Seiner Hilfe werden wir es sein.«
    »Betrachte dich als gewarnt, MacFie, denn ich kann für nichts garantieren, falls wir es nicht sein sollten. Ich habe keine Lust...« Iain brach ab, als sein Pferd stolperte und seine eisenbeschlagenen Hufe über das glitschige Kopfsteinpflaster rutschten.
    Hätte er doch auch eisenbeschlagene Nerven!
    Eine Litanei wüster Verwünschungen unterdrückend, bezwang er seinen Ärger gerade lange genug, um sein Pferd zu besänftigen, aber kaum wurde das Tier ruhiger, begann Iain zu fluchen.
    Es war nur ein einziger kurzer Fluch, und auch nur in gedämpftem Ton ausgestoßen, aber wüst genug, um selbst dem Teufel durch und durch zu gehen.
    Seine Laune besserte sich ein wenig, nachdem er diese vortreffliche Verwünschung losgelassen hatte, und er versuchte, nicht zu tief einzuatmen, während er sein Pferd um ein großes Schlagloch herumlenkte, das mit einer ganz besonders scheußlich riechenden Flüssigkeit gefüllt war.
    Einer widerwärtigen, schleimbedeckten Brühe.
    Iain verzog das Gesicht. »Ich kann mir auf der ganzen Welt keinen abscheulicheren Ort vorstellen«, maulte er. »Sich einen Weg durch einen heimtückischen Sumpf zu bahnen, würde sich als weniger anstrengend erweisen.«
    »Es wäre ein Kinderspiel im Vergleich zu dem hier«, gab Gavin ihm Recht, aber sein milder Tonfall ließ sein scheinbares Mitgefühl wie Hohn erscheinen.
    Iain, dem es von Minute zu Minute schwerer fiel, die Fassung zu bewahren, nahm einen ledernen Weinbehälter aus seinem Umhang und gönnte sich einen ordentlichen Schluck daraus ... um seine ausgedörrte Kehle zu befeuchten und sich - wenn auch nur für einen Moment - von dem Gestank der feuchten, schmutzbedeckten Mauern des Durchgangs abzulenken.
    Eines zum Glück nur kurzen Durchgangs, den Heiligen sei gedankt.
    Aber seine Augen weiteten sich vor Bestürzung, und seine Laune sank endgültig auf den Nullpunkt, als er durch den bogenförmigen Ausgang des Torhauses ritt. Statt sein Pferd anzutreiben und Glasgows Gestank und Chaos hinter sich zu lassen, sah er sich nämlich gezwungen, das Pferd zu zügeln, da eine noch größere Menschenmenge, als die, der sie gerade entkommen waren, ihnen nun den Weg versperrte.
    Offenen Mundes starrte er auf den gepflasterten, an das Torhaus angrenzenden Platz und sah nichts als schreiendes und schubsendes Gesindel, Unrat, Schmutz und Elend.
    Pilger, Votivbilder und Wundermittel verkaufende Hausierer, Frauen und Kinder, bellende Hunde und herumirrende Schweine wuselten überall herum, in einer solch unglaublichen Anzahl, dass die Straßen förmlich überquollen und der Zugang zu der schmalen Gasse, die zum Brunnen von St. Thenew führte, einer unbedeutenderen Gedenkstätte einige Meilen weit entfernt, die der Mutter des heiligen Kentigern geweiht war, vollkommen verstopft war.
    Die nächste Station auf seiner Bußfahrt ... wie von seinem Bruder vorgeschrieben und von dessen Freund Gavin MacFie beobachtet.
    Ein Mann, der glaubte, von den Seehundmenschen abzustammen, und nun Iains ganz persönlicher Gefängniswärter war.
    Iain furchte die Stirn.
    Seikies!
    Er hatte keine Zeit für derlei sinnloses Gefasel.
    Stirnrunzelnd rutschte er in seinem harten, unbequemen Sattel hin und her und dachte ernsthaft darüber nach, ob es nicht sinnvoller wäre, den unverändert freundlich dreinblickenden Burschen zu erwürgen.
    Stark versucht, dies tatsächlich zu tun, bedachte er MacFie mit seinem finstersten Blick, aber der Dummkopf verzog nicht einmal eine Miene und erwiderte Iains Blick so ruhig, als bemerkte er den Lärm und das Chaos um sie herum kaum.
    Iain knirschte ungehalten mit den Zähnen. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er geschworen, dass dieser sanftmütige Bastard heimlich übte, um permanent eine so vollkommen ausdruckslose Miene an den Tag zu legen.
    Und vermutlich verschluckte er sogar Besenstiele, um

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