MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
Handrücken über die Wange. »Ich hätte es auch nicht ertragen, das mit anzusehen.«
»Gott im Himmel.« Das Gehörte brach ihm schier das Herz, und so nahm er sie noch fester in die Arme, zog ihren Kopf unter sein Kinn und wiegte sie in seinen Armen. »Mein liebes, liebes Kind.«
»Das war der Tag, an denn Nella und ich Abercairn verließen«, sagte sie mit so leiser Stimme, dass Iain sie über das Rauschen des Regens draußen kaum verstehen konnte.
»Der Tag, an dem du den Entschluss gefasst hast, in ein Kloster einzutreten?« Ein Vorhaben, das er unter allen Umständen verhindern würde.
Sie nickte und schaute mit feucht glänzenden Augen, die jetzt so dunkel waren wie altes Moos, zu ihm auf. »Der Tag, an dem ich den Entschluss gefasst habe, Silberbein zu töten.«
Iain ließ die Kinnlade herunterfallen. »Sooo!«, sagte er gedehnt, denn allmählich begann er zu verstehen. »Deshalb suchtest du nach den Votiven?«
Wieder nickte sie. »Es wäre unmöglich für mich, meinen Vater in Abercairn zu rächen. Zu viele von Silberbeins Männern wären in der Nähe. Und deshalb dachte ich, wenn ich Logie an einer dieser Gedenkstätten überrasche, könnte ich...«
»Ihn mit diesem Kinderdolch, den du in deinem Stiefel trägst, ermorden?«
»Aye, das war mein Plan. Und danach wollte ich in ein Kloster eintreten ... um an einem heiligen Ort für diesen Mord zu büßen.«
Iain starrte sie an. »Meine Liebe, ich habe noch nie in meinem Leben einen Plan gehört, der aussichtsloser gewesen wäre, und ich kannte auch noch keine Frau, die für ein Leben hinter Klostermauern ungeeigneter gewesen wäre.«
Zu seiner Erleichterung glimmte ein Hauch von Verärgerung in ihren Augen auf. »Und du hast natürlich einen besseren Plan?«
»Oh, aber natürlich habe ich einen«, sagte er und schob sie ein Stück von sich weg.
Seine Gedanken rasten, und in seinem Herzen keimte Hoffnung auf, als er die Torfmoostinktur von dem Kohlenbecken nahm und sie zusammen mit ein paar kleinen Leinentüchern von dem Stuhl neben dem Badezuber zu dem Nachttisch trug. Er brauchte für einen kurzen Moment Abstand von Madeline, um das überwältigende Triumphgefühl, das ihn durchflutete, zu unterdrücken.
Sie wusste es noch nicht, aber sie hatte ihm soeben einen sehr viel besseren Weg aufgezeigt, für seine eigenen Verfehlungen zu büßen, als sich vor vermodernden Knochen zu verneigen und in vermeintlich geheiligten Wassern zu baden.
Er würde ihr helfen, Abercairn Castle zurückzuerobern, den Tod ihres Vaters rächen und bei all dem auch noch Zeit gewinnen, um sie gebührend zu umwerben.
Sehr zufrieden mit sich, kehrte er zu ihr zurück und nahm seine mannhafteste Herr-der-Highlands— Haltung ein. Und als er so in dieser Pose dastand, die Beine leicht gespreizt, die Arme vor der Brust verschränkt, seine breiten Schultern gestrafft, schenkte er ihr ein - oder so hoff te er zumindest - selbstbewuss tes, Vertrauen einflößendes Lächeln.
Eins, dem sie hoffentlich nicht würde widerstehen können.
Vorausgesetzt, erwirkte dabei nicht wie ein Idiot, was durchaus möglich war, da er beim Lächeln schließlich vollkommen außer Übung war. Seitdem er den kühnen Helden einer solch schönen Frau abgab, hatte er ein völlig neues Territorium für ihn.
Aber irgendetwas musste er schon richtig gemacht haben, denn sie errötete und schenkte nun auch ihm ein etwas unsicheres Lächeln. »Und was wäre dieser Plan?«
Na, dich zu betören und zu verführen natürlich, meine Schöne. Und dich zu der Meinen zu machen, bis ans Ende unserer Tage, antwortete sein Herz.
»Ich werde dir meinen Plan erklären, sobald ich die Torfmoostinktur auf deine Hand-und Fußgelenke aufgetragen habe«, versprach er ihr, während er sie sanft zum Bett hinüberführte. »Und du hast mein Wort darauf, dass ich nur die Körperteile von dir berühren werde, die dir Qual bereiten.«
Bei diesen letzten Worten musste er fast grinsen und hätte es sicher auch getan, wenn sie nicht in diesem Augenblick ihre Fersen in die Binsenstreu gestemmt und ihn am Arm zurückgehalten hätte.
»Ja, Madeline?«
»Willst du denn nicht mehr baden?«
Er schüttelte den Kopf. »Das kann warten«, sagte er, während er mit den Fingerknöcheln über ihre Wange strich. »Deinen inneren und äußeren Schmerz zu lindern, ist mir im Augenblick viel wichtiger.«
Darauf blinzelte sie etwas verwirrt. Er hatte eigentlich erwartet, dass sie lächeln würde - aber sie blickte ihn nur an, und die Schatten,
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