MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
es die Tradition erforderte, bei ihrem abendlichen Bad geholfen hatte.
Aber es war nie ein Mann darunter gewesen, der sich auch nur annähernd mit Iain MacLean hätte vergleichen lassen.
»Die Antwort ist also Nein, Sir, Nacktheit stört mich nicht.«
Und ganz besonders nicht die Eure.
Er nickte, und seine Augen schienen sich noch mehr zu verdunkeln, als er nach der Schnalle seines Schwertgurts griff, um sie zu öffnen.
Sein Blick glitt zu der Schale mit der dampfenden Torfmoostinktur. »Und wenn ich auch deine Wunden so versorge?«
»Werde ich dir dankbar sein, ob du bekleidet bist oder nicht«, erwiderte Madeline, weil die prickelnde Hitze, die sich tief in ihrem Innersten zu bündeln schien, ihr gar keine andere Erwiderung gestattete.
Allein der Gedanke an seinen nackten Körper weckte schon höchst undamenhafte. Empfindungen in ihr.
Unbestreitbar köstliche Empfindungen.
»Dann sei es so«, sagte er und legte auch seinen zweiten Gürtel ab, wobei er sie so eindringlich musterte, dass ihr der Atem stockte.
Seines Plaids entledigte er sich mit ähnlicher Geschwindigkeit, und sein dunkler Blick ruhte noch immer auf ihr, als er schließlich seinen Brustpanzer aufschnürte und das schwere, lederne Kleidungsstück über den Kopf streifte. Nachdem er es achtlos auf den Boden geworfen hatte, machte er mit seinem Hemd und seinen Stiefeln ebenso kurzen Prozess.
Seine eng anliegende Hose folgte ihnen nicht minder schnell, und in Sekundenschnelle war er bis auf seine bequem geschnittenen, leinenen Beinlinge nackt. Erst dann zögerte er, die Hand bereits am Hosenbund, und zog fragend eine Augenbraue hoch. »Du hast mein Wort darauf, dass ich nicht versuchen werde, dich unschicklich zu berühren«, versicherte er ihr. »Es ist nur so, dass ich schon nackt geschlafen habe, als ich noch ein kleiner Junge war, und ich bezweifle sehr, dass ich anders auch nur ein Auge zutun könnte.«
»Ich ... verstehe«, erwiderte Madeline und hoffte, dass ihr kurzes Zaudern ihm nicht aufgefallen war ... oder die jähe Aufregung, die sie durchflutete. »Die meisten Männer in Abercairn schlafen so. Ich habe sie hin und wieder so gesehen.«
Wieder zog er fragend eine Augenbraue hoch, und die Art, wie seine Augen sich verengten, verriet ihr, dass ihm ihr kurzes Stocken nicht entgangen war.
Sie konnte nur hoffen, dass er wenigstens ihre Aufregung nicht bemerkt hatte.
»Ich möchte dich nicht kränken, meine Liebe.« Aus schmalen Augen blickte er ihr prüfend ins Gesicht. »Bist du dir auch wirklich sicher?«
Madeline konnte nur nicken ... zum Sprechen war ihr Mund zu trocken.
Im Grunde machte es überhaupt keinen Unterschied, ob er nun seine dünne Unterhose auszog oder nicht. Sie konnte ihn ja auch so bereits in allen Einzelheiten sehen. Das feine, dünne Leinen seiner Bruche ließ kaum eine Körperstelle verborgen.
»Du kannst ruhig auch deine Bruche ausziehen ... wenn du möchtest«, entfuhr es ihr, weil sie wie berauscht war von der trägen Hitze, die ihr Innerstes in Flammen gesetzt hatte.
Er machte eine angedeutete Verbeugung. »Ich stehe tief in deiner Schuld«, sagte er, und die Unterhose folgte seinen anderen abgelegten Kleidungsstücken.
In seiner Nacktheit scheinbar völlig unbefangen, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Torfmoosaufguss zu. Völlig ungeniert stand er am Tisch und stellte seine beeindruckende männliche Schönheit stolz zur Schau. Der bloße Anblick seines wohlgeformten Körpers sandte ihr einen Schauer nach dem anderen über den Bücken.
Sich die Tatsache zunutze machend, dass er immer noch mit seiner Tinktur beschäftigt war, ließ Madeline ihren Blick bewundernd über seine schöne Gestalt gleiten. Der Kerzenschein, der weich auf seine breiten Schultern und seinen muskulösen Rücken fiel, unterstrich die Konturen seines durchtrainierten Körpers, gab aber auch die silbrig schimmernden Spuren etlicher längst verheilter Schwertverletzungen preis.
Ehrenmale.
Madelines wild pochendes Herz setzte ein paar Schläge aus. Ihr Schattenmann war in der Tat ein kühner, tapferer Mann. Ein Mann, den jeder seiner Geschlechtsgenossen im Kampf gerne an seiner Seite wissen würde. Ein Mann, bei dem eine Frau sich voll und ganz darauf verlassen konnte, dass er sie und ihre Kinder beschützen und ihr Zuhause gut bewachen würde. Seine Narben erinnerten sie auch an die Furchtlosigkeit, die er hatte erkennen lassen, als er sie in St. Thenews Well gerettet hatte.
Und, Gott stehe ihr bei, aber sie atmete schon
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