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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schwebte durch die Decke nach oben. Leider waren auch die älteren Damen keine Treffer. Keine Einzige war an Geistern interessiert. Außerdem packten sie schon wieder ihre Koffer. Erst als ich den letzten Wandschrank durchquerte, fand ich eine magere Alte noch im Bett liegen, die einen abgegriffenen Brief las und dabei herzerweichend seufzte. Die hatte andere Probleme.
    Aus dem Zimmer gegenüber schlüpfte gerade das spillerige Mädchen, das mit einem hungrigen Blick Richtung Halle schlich. Von dieser Gruppe Besucher war aber auch gar keiner aufnahmebereit für eine derart feinsinnige Geistererscheinung wie mich. Ich levitierte unter die Zimmerdecke und starrte gelangweilt zu den Sparren empor.
    Darkness there, and nothing more! 5

Alte Geschichten
    Es wurde leer im Hotel. Unsere Busladung war fort und hoffentlich auch bald die Smarties von der Business School. Letztere wollten eigentlich geschlossen auf den Golfplatz eilen. Nachdem das Schicksal uns dazu bestimmt hatte, die nächsten zwei Wochen in diesem Hotel zu verbringen, musste ich eine Möglichkeit finden, mich auch mit diesen Gästen zu arrangieren. Wenn ich doch nur eine dickere Haut besäße. Wenn ich die Menschen doch immer nur mit einem amüsierten Abstand betrachten könnte wie in diesem Moment. Ich hatte mich, vor ihren Blicken verborgen, in einen der hochlehnigen Sessel gesetzt, sodass sie nicht bemerkten, wie ich sie belauschte.
    Es herrschte nämlich nicht nur erfolgsorientierte Harmonie zwischen den aufstrebenden Führungskräften, sondern auch Konkurrenz. In diesem Fall war offensichtlich die blonde Walküre, deren Name Gina lautete, die treibende Kraft.
    Ich setzte mich ein wenig auf, um sie zu beobachten, und wurde von einem leichten Neidgefühl gepackt. So energisch, wie diese Frau auftrat, würde ich es auch gerne tun. So selbstbewusst, so ganz Herrin der Situation. Sogar unser Hotelbesitzer machte eine devote Verbeugung vor ihr, wenn er mit ihr sprach. Mich hingegen übersah er mit Leichtigkeit. Gina trug eine karierte Golfhose und ein Poloshirt, eine Aufmachung, die an mir verboten gewirkt hätte, bei ihr jedoch selbstverständlich und sogar noch elegant erschien. Sie wandte sich an den schwarzhaarigen Mann, anscheinend nicht nur ihr Kollege, sondern auch ihr Freund.
    »Ken, ich habe Dr. von Ermesmühle angerufen. Du sollst dich unbedingt heute noch melden.«
    »Gina, warum hast du ihn denn angerufen? Ich denke, wir wollten Urlaub machen.«
    »Ich für meinen Teil lasse ihn trotzdem wissen, wo ich erreichbar bin. Er ist schließlich mein Chef. Aber wenn du das anders siehst...«
    »Schon gut, was wollte er von mir?«
    »Hat ein paar Planungsdaten, die du überprüfen sollst.«
    »Ich werde erst eine Runde Golf spielen und ihn dann zurückrufen.«
    »Tu das. Aber du kannst mir inzwischen sagen, wo du die Unterlagen hast, ich rufe dann von Ermesmühle selbst zurück.«
    »Pass auf, Ken. Gina ist hinter deinem Chef her.«
    »Nein, John-Tom, hinter meinem Job. Komm, Gina, sei ein bisschen lockerer.«
    »Du kannst dir das vielleicht leisten, ich nicht.«
    Sie ließ die Herren stehen, und die Gruppe löste sich auf.
    Schön, wenn man solch einen Ehrgeiz hatte. Wahrscheinlich war es das, was mir fehlte. Ich zuckte mit den Schultern, erhob mich aus meinem Sessel, ließ mir eine Kanne Tee und etwas trockenen Toast für Tante Henrietta geben und trug das Tablett eigenhändig in ihr Zimmer.
    Manchmal frage ich mich, ob sie sich der Diskrepanz zwischen ihrem Handeln und Denken eigentlich bewusst ist. Sie fährt mit großer Beständigkeit in aller Herren Länder, aber sie hat eine abgrundtiefe Abneigung gegen alles Ausländische. Wo hat sie mich nur schon überall mit hingeschleift. Seit ich sechzehn bin, darf - oder muss - ich sie begleiten. Ich segelte mit ihr den Nil hoch und runter, besichtigte Rom über- und unterirdisch, umrundete die kanadischen Seen, krabbelte Ayers Rock hinauf und wieder bergab und durchwachte die lange Nacht von Hammerfest. Mit dem Bus reisten wir von Bagdad nach Stambul, durchs wilde Kurdistan und ins Land der Skipetaren, immer klimatisiert, selbst unter Geiern und im Tal des Todes.
    Eines muss man ihr lassen, unpässlich war sie noch nie gewesen. Glücklicherweise war ihr dieses erste Mal in einer vergleichsweise zivilisierten Umgebung passiert.
    »Ich habe dir Tee und Toast gebracht.«
    »Mh.«
    »Ich habe die beiden Zimmer für zwei Wochen gebucht.«
    »Mh.«
    »Brauchst du noch was?«
    »Meine Ruhe!«, blaffte Tante

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