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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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mal.«
    MacDuffnet klapperte auf seiner altmodischen Rechenmaschine und gab dann einen Wechselkurs für Euro an, der mir ungewöhnlich günstig erschien. Sollte das Gerücht vom geizigen Schotten vielleicht doch nur ein Gerücht sein?
    »Nehmen Sie auch Kreditkarten, Mr. MacDuffnet?«
    »Aber natürlich. Wir sind ein internationales Haus, Madam.«
    Die beiden wickelten ihre Geschäfte ab, und zwei weitere Damen gesellten sich zu uns. Sie geruhten, mich wahrzunehmen.
    »Oh, guten Morgen, Margita. Ich habe Sie beim Frühstück gar nicht gesehen. Sie müssen etwas essen, bevor wir losfahren.«
    »Ja, Ms. Bertrand.«
    »Das ist brav. So, und jetzt lassen Sie mich mal mit dem Herrn an der Rezeption reden.«
    Resolut drückte mich die prächtige Matrone an die Wand. Vermutlich machen geräucherte Heringe am frühen Morgen so durchsetzungsfähig. Ich ließ sie gewähren, aber als auch Frau Liebmann dann mit ihrer Kreditkarte winkte, atmete ich tief durch und erhob meine Stimme, um mir bei Mr. MacDuffnet Gehör zu verschaffen. Er sah mich etwas irritiert an, vielleicht weil mein Englisch etwas fließender war als das meiner Mitreisenden. Aber immerhin stammte meine Großmutter aus England und hatte großen Wert darauf gelegt, dass ich zweisprachig erzogen wurde.
    »Mr. MacDuffnet, es tut mir sehr leid, aber ich muss Sie bitten, meiner Tante und mir die beiden Zimmer für die nächsten zwei Wochen zu vermieten. Der Zustand meiner Tante hat sich so weit verschlechtert, dass an ein Weiterreisen nicht zu denken ist. Ich werde bei ihr bleiben, um sie zu pflegen.«
    Der Hotelier, heute in einem konventionellen Anzug, an dem lediglich die rot karierte Krawatte an die schottische Nationalität erinnerte, sah mich ausdruckslos an und räusperte sich dann.
    »Ähem, das ist ein Problem. Äh..., würden Sie mir bitte in mein Büro folgen?« Dann drehte er sich um und rief: »Morrigan, übernimmst du bitte die Abwicklung? Zahl den Damen bitte aus der Wechselkasse die gewünschten Beträge aus.«
    Er hob die Klappe hoch, durch die man hinter die Rezeption treten konnte, und dirigierte mich mit einer Bewegung seiner fleischigen Hand in ein kleines, unaufgeräumtes Büro.
    Ich kam nicht umhin, seinen stattlichen Bauch zu streifen, als ich in den Raum trat. Mir war beklommen zumute. Würde er uns auf die Straße setzen wollen? Ich vermeinte mich erinnern zu können, wie ungern Hotels sich mit kranken Gästen herumplagten. Ich sah mich, die leidende Tante stützend, schon obdachlos durch die Moore irren.
    Bedauerlicherweise ist meine Fantasie sehr farbig. Aber manchmal hilft mir das, den Rest von Humor aufzubringen, der mich am Leben hält. Also sah ich gefasst dem Urteilsspruch entgegen.
    »Ich sehe Ihre schwierige Lage, Miss May. Und ich will auch nicht so erscheinen, als wolle ich Ihnen die Hilfe versagen.«
    Ich atmete auf.
    »Dann brauchen wir die Zimmer vorerst nicht zu räumen?«
    MacDuffnet zog seine Stirn in drei bedenkliche Querfalten und strich sich über die graubraunen Haare.
    »Nun, es ist nicht so, dass wir Ihnen keine Zimmer zur Verfügung stellen können, Miss May. Aber selbstverständlich haben auch andere Gäste für die nächsten Wochen gebucht. Ich werde Absagen machen müssen...«
    Daran hatte ich in meiner Einfalt natürlich nicht gedacht.
    »Nun, lassen Sie mich sehen...«
    Er schlug einen Terminkalender auf und blätterte vor, blätterte zurück, blätterte vor. Die Stirnfalten vertieften sich, glätteten sich ein wenig, vertieften sich wieder.
    »Ja, nun...«
    »Mr. MacDuffnet, ist es wenigstens möglich, noch zwei, drei Tage zu bleiben, bis meine Tante sich zumindest so weit erholt hat, dass wir uns etwas anderes suchen können?«
    »Aber, aber, Miss May. Ich bin doch kein Unmensch. Selbstverständlich können Sie die zwei Wochen bleiben. Es ist nur so, den Pauschalpreis, den wir mit Ihrer Reisegruppe gemacht haben,...also... den kann ich Ihnen leider nicht in der Form weitergeben.«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Es ging nur um Geld.
    »Selbstverständlich werden wir für die Übernachtung zahlen, was Ihre üblichen Tarife sind. Wie ich vorhin mitbekommen habe, sind Sie bereit, Schecks und Kreditkarten zu akzeptieren.«
    »Sicher, sicher. Wollen Sie in den jetzigen Zimmern bleiben? Bitte sehr, das ist unsere Preisliste.«
    Er reichte mir ein Blatt, und ich bekam eine Vorstellung davon, wie saftig die Preise waren. Dennoch - Henrietta ist zwar eine nörgelige Tante, aber sie hat einen Hang zum Großzügigen, wenn

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