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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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vor dem Essen noch etwas zu lesen holen - ohne meine Nase in ein Buch zu stecken, kann ich nämlich kaum leben. In der Halle hatte ich ein wohlgefülltes Bücherregal registriert, und wenn ich auch keine große Hoffnung auf eine überwältigende Auswahl hatte, wollte ich doch den Bestand durchsehen. Ich ging an den geschlossenen Zimmertüren des Erdgeschosses vorbei, als ich vor der Nummer vierzehn ein äußerst sonderbares Geräusch hörte. Irgendwer oder irgendwas quäkte hektisch und in den höchsten Tönen »Old MacDonald has a farm, ia, ia, ho!«. Was hatten wir heute denn für eine Busladung bekommen? Einen Kindergartenausflug?
    Bevor ich weitere Vermutungen anstellen konnte, flog die Tür des besagten Zimmers auf, und ein völlig aufgelöster Mensch rannte mich um. Ich fiel der Länge nach rückwärts, mein Steißbein berührte schmerzhaft den Boden, und mein Hinterkopf erwies sich als nur unwesentlich stabiler als die Wand. Für einen Augenblick rang ich nach Luft, verfolgte die kleinen Sternchenvor meinen Augen und gab dann einen komischen Laut von mir, der mich selbst verblüffte.
    Eine Hand zog mich heftig nach oben, und dann pflaumte man mich auch noch an.
    »Das kommt davon, wenn man an Türen lauscht. Haben Sie sich wehgetan?«
    Ich prüfte gewissenhaft meine Anatomie und antwortete dann wahrheitsgemäß: »Ja.«
    »Brauchen Sie einen Arzt?«
    »Nein.«
    »Kann ich sonst etwas für Sie tun?«
    »Sie können mich loslassen und sich eventuell entschuldigen. Ich bin nämlich nur den Gang entlanggegangen und habe mich gewundert, was da so quakt.«
    »Mein Computer natürlich«, antwortete der dunkelhaarige Jungmanager mit beispielloser Arroganz.
    Ich schüttelte leicht verwundert den Kopf.
    »Muss das sein?«
    »Davon haben Sie doch keine Ahnung.«
    »Schon möglich, aber mich würde das beim Arbeiten stören.«
    Aus dem Zimmer trötete es weiterhin penetrant »Old MacDonald...«.
    »Mich stört’s auch, verflucht noch mal.«
    »Dann stellen Sie es doch ab, bevor das ganze Hotel zusammenläuft«, zischte ich ihn an, denn ein verdatterter älterer Herr war stehen geblieben und hielt sich lauschend die Hand hinter das Ohr.
    »Wenn ich wüsste, wie.«
    Ich drehte mich um, ging in das Zimmer und setzte mich vor das Gerät.
    »Hey, was soll das?«
    Ich weiß nicht, warum, aber schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit kroch dieses urtümliche Gefühl meinen Rücken hoch, und ich gab eine ungewöhnlich scharfe Antwort.
    »Machen Sie die Tür zu, dann beschallen Sie nicht das ganze Hotel.«
    Wenigstens einfache Anweisungen schien dieser smarte Boy zu verstehen. Die Tür fiel mit einem vernehmlichen Krachen zu. Er trat neben mich und fauchte mich an: »Lassen Sie bloß die Finger von meinem PC.«
    »Nicht, solange dieses nervtötende Gedudel mich wahnsinnig macht.«
    »Hören Sie, Sie können nicht...«
    »Doch, ich kann. Und nun halten Sie den Mund.«
    Ich klickte mir das Startmenü des Computers an, sauste durch die Grundeinstellungen und fand unter der Definition der akustischen Signale den netten Hinweis, dass immer, wenn ein Vokal getippt würde, diese hübsche Tonfolge erklingen sollte. Ich löschte den Befehl.
    »Da hat Ihnen jemand einen kleinen Streich gespielt. Nichts Schlimmes.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Muss Sie das was angehen?«
    Ich erhob mich, um den Raum zu verlassen. Aber er hielt mich am Arm fest.
    »Was sind Sie bloß für ein kleiner Giftzahn. Liegt das an Ihren roten Haaren?«
    »Typisch Macho, was? Jedem Vorurteil gegenüber aufgeschlossen.«
    »Na, von Toleranz sprudeln Sie auch nicht gerade über.«
    »Muss ich weiterhin Ihren unnachahmlichen Charme über mich ergehen lassen, oder darf ich endlich gehen?«
    Er riss die Tür auf, und ich stolzierte mit hocherhobener Nase an ihm vorbei. So ein Ekelpaket!

Kulturprogramme
    Aber dann beruhigte ich mich ziemlich schnell wieder. Was war nur über mich gekommen? So heftig reagierte ich doch sonst nicht? Andererseits - eigentlich hatte es ganz gutgetan, auch mal auszuteilen und nicht immer nur einzustecken. Außerdem, der Jungmanager namens Ken... also, wenn ich ganz ehrlich sein sollte, er könnte mich schon interessieren. Zumindest vom Aussehen her. Aber vielleicht lag es nur daran, weil er das krasse Gegenteil von Peter war, denn der war groß und blond mit einer Neigung zur Fülle um die Mitte. Ken hingegen war eher mittelgroß, aber sehr drahtig. Obwohl, da war natürlich noch die Kollegin Gina, die ihn ganz gut im Griff hatte. Aus dem Nichts

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