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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Luftschloss eben.
    Ich gähnte noch einmal nachhaltig. Ken hatte ich völlig vergessen, und außerdem war ich todmüde geworden. Leider aber war der Geist neben mir verschwunden.
    Nun ja, dann zu Bett.
     
    Diesmal gelang es mir, einen Fetzen des Traums festzuhalten - aber der erfüllte mich mit Trauer. Es musste ein bedeutender Tag gewesen sein, erinnerte ich mich. Aber nicht mehr, warum. Und eine Frau, von der ich wusste, dass sie meine Mutter war, überreichte mir etwas, das wichtig schien. Aber ich konnte nicht sehen, was es war.
    Kurz und gut - oder besser: schlecht -, es war nicht sehr beglückend, diese zusammenhanglosen Fetzchen zu verfolgen. Ich gab das Nachgrübeln auf. Wahrscheinlich war es nur wieder ein Verarbeitungstraum, wie ich ihn früher oft gehabt hatte.
    Ich vermisste meine Mutter noch immer, auch wenn die Trauer sich schon seit langer Zeit aufgelöst hatte. Aber diese Frau hatte keine Ähnlichkeit mit ihr. Sie war nämlich rotblond und klein gewesen wie ich und hatte in meiner Erinnerung immer ein fröhliches Lächeln auf den Lippen. Die Frau im Traum mochte Anfang vierzig gewesen sein. Man sah ihr das Alter zwar an, aber es tat ihrer Schönheit und Würde keinen Abbruch. Sie trug ihr dunkles, vielleicht sogar schwarzes Haar aufgesteckt um ihr fein geschnittenes, schmales Gesicht. Vielleicht war es ihr liebevoller Blick, der die Ähnlichkeit mit meiner Mutter ausmachte.
    Ich reckte mich zu meiner größtmöglichen Länge im Bett, und das sind fast ein Meter und siebenundfünfzig Zentimeter. Dann befragte ich den Wecker - und erschrak. Ich hatte das Frühstück verschlafen. Oder zumindest den Termin mit Tante Henrietta. Das spornte mich an, mich so schnell wie möglich aus den Federn zu erheben.
    Als ich nach einer Katzenwäsche nach unten in den Frühstücksraum lief, entdeckte ich Tante Henrietta mit zwei anderen Gästen. Sie hatte ihr Frühstück bereits beendet und nickte mir nicht allzu ungnädig zu, als ich mich mit einer Entschuldigung zu ihnen setzte. Die Gäste an ihrem Tisch waren das Ehepaar Henderson, das vor zwei Tagen eingetroffen war. Offensichtlich hatten meine Tante und sie sich bereits gestern miteinander bekannt gemacht und gewisse gemeinsame Interessen festgestellt. Die beiden begrüßten mich freundlich, empfahlen sich aber dann gleich darauf.
    »Margita, ich werde heute mit den Hendersons nach Inverness fahren. Hast du Lust mitzukommen?«
    Nanu, kein gestrenger Befehl, meine Schuhe zu schnüren und mich reisefertig zu machen? Ich gönnte mir eine Sekunde der Verwunderung, dann machte ich von meiner Freiheit Gebrauch und antwortete: »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich lieber hierbleiben und wandern.«
    »Wie du möchtest. Dann können wir gleich aufbrechen.«
    »Natürlich, Tante Henrietta. Ich wünsche dir viel Vergnügen.«
    »Mh.«
    Erstaunlich. Ich hatte schon befürchtet, ich müsste während der ganzen Zeit für meine Tante da sein, und sie würde mir jede eigenmächtige Unterhaltung mit Missbilligung verderben. Aber diesmal hatte ich sie unterschätzt. Eigentlich dumm von mir. Tante Henrietta ist eine sehr selbstständige Person. Und nur weil der Ablauf unserer gemeinsamen Urlaube bisher immer durch das Programm fest vorgeschrieben war, hatte ich mir irgendwie nicht vorstellen können, dass sie auch allein für Abwechslung sorgen konnte.
    Ich allerdings hatte das Problem, mir bei Tee und Toast eine Beschäftigung für den Tag auszudenken. Ganz heimlich wünschte ich mir natürlich, Ken ließe sich noch einmal blicken, damit wir vielleicht doch unsere Unterhaltung fortsetzen konnten. Aber zu dem Thema machte ich mir besser keine allzu großen Hoffnungen. Alternativ nahm ich mir vor, den alten Gärtner zu suchen und ihn zu überreden, mir die Geschichte der Ballade weiterzuerzählen, die er vorgestern vorgetragen hatte. Oder zumindest ein paar Fragen dazu zu beantworten. Ja, das war ein guter Plan.
    Ich leckte mir gerade den letzten Krümel Marmeladentoast vom Daumen, als meine Pläne über den Haufen geworfen wurden.
    »Na, na, wer wird denn mit dem Finger in das Marmeladentöpfchen stippen?«
    »Ertappt. Ich weiß, mit meiner guten Erziehung ist es nicht weit her.«
    Ken, in Jeans und weißem Hemd, stand neben meinem Tisch und grinste ein bisschen verlegen. Ich deutete ihm an, Platz zu nehmen, und er sagte entschuldigend: »Mit meiner auch nicht. Es ist unverzeihlich, dass ich unsere Verabredung nicht eingehalten habe. Aber wir haben noch zusammengesessen, um

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