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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hineinstecken - und das hatte ein gigantisches Kitzeln zur Folge gehabt.
    Nun ja, ich suchte also nach der kleinen Katze. Sie war nach diesem hässlichen Tritt in den Garten geflogen. Das war das Letzte, was ich von ihr gesehen hatte.
    Sorgfältig suchte ich das Gebüsch ab, aber dort war sie nicht mehr. Weit konnte sie hingegen nicht sein, und mir drängte sich ein unangenehmer Verdacht auf. Ob etwa Arthur Dougal sie …
    Ungern, höchst ungern schlüpfte ich wieder einmal durch die dichte Hecke und die Feldsteinwand seines Hauses. Ja, er war da und das Kätzchen auch. Er beugte sich über sie und brummelte vor sich hin. Vorsichtig kam ich näher. Vielleicht war er zu beschäftigt, um mich wahrzunehmen.
    »So, so, Silver. Gleich ist es gut. Schön stillhalten.«
    Er wickelte einen Verband um das Hinterbein, und Silver ließ es sich, ohne zu zappeln, gefallen.
    »Brrraves Mädchen, das rrrothaarige vom Schlosshotel.«
    Das rothaarige Mädchen? Das spillerige etwa? Interessant. Die werde ich mir heute Nacht vornehmen. Ob sie dann wohl erstaunt ist - in this home by horror haunted? 15

Gemischte Gefühle
    Die Jagdgesellschaft war abgereist, die Alumni machten sich bereit, am nächsten Tag zurückzufahren. Tante Henrietta war mit den Hendersons zu einer Lesung aus den Werken von Sir Walter Scott unterwegs. Und ich?
    Ich stand am Fenster meines Zimmers und sah mit gemischten Gefühlen nach draußen. Es war finsterste Nacht, eine dicke Wolkendecke war am Abend bereits aufgezogen. Hin und wieder flammten hoch über den Bergen lautlose Lichter auf und kündeten von einem nahenden Gewitter. Halb und halb wünschte ich es mir herbei, denn die drückende Schwüle des Tages hatte mich wirklich etwas mitgenommen.
    Wenn ich ehrlich war, ärgerte ich mich auch über mich selbst. Morgen würde Ken mit seinen Freunden abreisen, und ich dumme kleine Ziege schlug mich mit einem selbst gestrickten Herzeleid herum. Warum aber auch musste ich stundenlang mit ihm herumalbern, warum hatte ich mich ihm anvertraut, warum war ich so leichtsinnig gewesen, mich in ihn zu verlieben? Hätte ich auf Tante Henrietta gehört, hätte ich mich von ihm ferngehalten. Aber dann hätte ich auch nicht zwei Tage unbeschwerter Fröhlichkeit kennengelernt.
    Seltsam, noch nie hatte ich jemandem in so kurzer Zeit so viel von mir erzählt. Heute Nachmittag, als wir hungrig von dem Ausflug zu der Ruine zurückkamen, hatten wir uns nach einem Imbiss unten an den Bootssteg gesetzt und die Füße in das eisige Wasser baumeln lassen.
    »Wo ist eigentlich deine Tante? Sie scheint äußerst unternehmungslustig zu sein.«
    Ich musste kichern, als ich daran dachte, wo ich sie zuletzt gesehen hatte.
    »Sie hat sich mit den untersten Dienstboten gemeingemacht.«
    »Nein.«
    »Doch. Ich fasse es selbst noch nicht, aber als ich vorhin durch den Garten ging, hörte ich sie mit Arthur Dougal über die Rosenzucht fachsimpeln. Und wenn sie damit anfängt - nun, ich war froh, dass sie mich nicht bemerkt hat.«
    »Ich wollte dich eigentlich schon die ganze Zeit fragen, Margita, warum machst du mit deiner Tante solche öden Butterfahrten mit? Du bist doch gar nicht der Typ dafür? Ich könnte mir viel eher vorstellen, dass du mit dem Campingbus durch die Lande reist.«
    »Bin ich nicht der Typ für Bildungsreisen? Dann muss ich in den letzten drei Tagen eine wundersame Wandlung durchgemacht haben. Bislang war ich immer ganz zufrieden damit, diese straff organisierten Touren zu machen. Ich habe nicht besonders viel Talent, etwas selbst in die Hand zu nehmen.«
    »Na, ich weiß nicht. Ich glaube, du unterschätzt dich manchmal ganz schön, was?«
    Diese Äußerung hatte mich nachdenklich gemacht. Wirkte ich denn so anders, als ich glaubte?
    »Ich... ich gelte als ziemlich unselbstständig und verträumt, Ken.«
    »Hat man dir eingeredet, was? Warum verträumt? Sensibel, das bist du sicher. Aber dieser hin und wieder auftauchende Giftzahn ist ganz von dieser Welt.«
    »Dass ich verträumt bin, hat man mir nicht eingeredet. Weißt du, meine Mutter starb, als ich vierzehn war, meinen Vater kenne ich nicht. Tante Henrietta ist Mutters Schwester. Sie war schon Mitte vierzig, als sie mich zu sich nahm. Sie hat nie geheiratet, und ich habe mir eigentlich nie vorstellen können, dass sie mal verliebt war. Aber ich mag mich auch täuschen. Jedenfalls ist sie die langjährige, hoch geschätzte Mitarbeiterin des Herrn Bezirksvorstehers in unserer Stadt. Faktisch leitet sie das Amt, während

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