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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wie eine Statue unser Schlosskater auf der Rezeptionstheke.
    »Nein! Margita! Träum ich, oder wach ich?«
    »Du träumst nicht, der Herr des Hauses in Person.«
    Meine beste Freundin, meine beredte Freundin, die nie um ein Wort verlegen ist, sieht sprachlos zu dem Kater hin, der hinunterspringt und ihr würdevoll ums Bein streicht.

Gespenstischer Frust
    Ich mache es heute Nacht. Ja, heute Nacht, wenn der Donner kracht, wenn die Blitze das Zimmer schaurig erleuchten. Dann wird sich zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt ist, die spillerige Rothaarige.
    Ich streifte voller Vorfreunde einige Stunden durch die Zimmer, verstellte einige Uhren, ließ spielerisch ein Radio jodeln, empörte einen fingernagelkauenden Jungen, dessen MP3-Player ich ein trommelfellzerreißendes Quieken entlockte, und brachte die Klimaanlage zum Schwitzen. Dann levitierte ich wieder in den Raum des Mädchens, um es eine Weile zu beobachten.
    Sie hatte lange am Fenster gestanden und Trübsinn verbreitet. Dann war der Mann wiedergekommen, und sie sind zusammen weggegangen. Ich mag mich täuschen, aber als sie später zu Bett ging, verbreitete sie keinen Trübsinn mehr.
    Jedenfalls ließ das Gewitter auf sich warten, und erst lange nach Mitternacht rumpelte es richtig los. Es ist ein prächtiges Schauspiel, wenn der Donner von den Bergen widerhallt. Die Luft knistert vor Spannung, und das hilft mir, eine besonders dichte Form der Erscheinung anzunehmen.
    Ich setzte mich an das Fußende und konzentrierte mich. Das Mädchen drehte sich unruhig im Schlaf herum. Ein herrlicher Donnerschlag - sie wachte auf.
    Und sah mich an.
    Ich schwebte langsam höher und näher.
    »Hallo, Katzengeist. Lieb von dir, mich zu besuchen. Magst du Gewitter?«
    Was? Waaas? Ich fass es nicht. Ich begreif es nicht.
    Ich probierte ein zähnefletschendes Fauchen.
    »Na, na, alter Freund. Keiner tut dir was. Komm näher, damit ich dich besser ansehen kann.«
    Pfeifendeckel! Ich schwirrte nach oben ab und blieb mit glühenden Augen unter der Decke hängen.
    »Vergiss es, Kätzchen. Ich hab keine Angst vor Gespenstern. Schon gar nicht vor so niedlichen wie dir.«
    Niedlich? NIEDLICH? Ja, wo waren wir denn? Hier hatte Angst und Grauen zu herrschen! Ich musste wahrscheinlich noch etwas aufdrehen, was?
    »Nun blas dich nicht so auf, Junge. Sag mal, woher kommst du? Gehörst du zu dem Schloss?«
    Das war ja frustrierender als dieser blöde Kuckucks-Rabe!
    Da zieh ich lieber übers Moor - merely this, and nothing more. 16

Die adoptierte Cousine
    Das Gewitter in der Nacht sollte sich als bedeutungsschwanger herausstellen. Ich war nicht nur dem Schlossgespenst ausgesprochen nahe gekommen, es brachte auch Valentine in mein Leben.
    Ich war ungewöhnlich früh wach geworden und fand sogar Vergnügen daran. Mit einem Satz voller Energie sprang ich aus dem Bett, öffnete das Fenster weit und schnupperte - ahh! Die Luft war feucht, noch regenschwer von dem nächtlichen Gewitter. Doch über den dunstigen Wiesen erhob sich schon die Morgensonne und färbte die grauen Felsspitzen rotgolden. Und über allem schwebte der süße Duft von gerade aufbrechenden Blüten.
    Es war nicht besonders schwer, die Ursache meiner guten Laune zu benennen. Hatte sich doch gestern Abend Ken noch einmal bei mir eingefunden und mich überredet, auf eine Pub-Tour mitzugehen. Eigentlich wollte ich mich nicht seinen Freunden anschließen, aber dann war die Gesellschaft doch sehr nett geworden. Gina begleitete uns nicht, sie hatte zu arbeiten. Schön für sie.
    In der bierdunstgeschwängerten, urigen Kneipe entspannteich mich etwas. Doch meine Stimmung hob sich endgültig, als Ken beiläufig erwähnte, er wolle noch eine Woche Urlaub anhängen. Das gab Anlass zu spöttischen Bemerkungen, aber ich hatte meinen neu erworbenen Giftzahn parat und setzte ihn zur offensichtlichen Erheiterung der Jungs ein. Wir fingen an, ein richtig kameradschaftliches Verhältnis zu entwickeln.
    Als wir dann zum Hotel zurückkamen, brachte mich Ken noch bis zu meinem Zimmer und gab mir einen - na ja, kameradschaftlichen - Kuss. Komischerweise verlangte es mich nicht nach mehr, obwohl ich eigentlich alle sonstigen Symptome des Herzflatterns in mir vereinte. Dennoch war mir die verständnisvolle Art unserer Freundschaft zu wichtig, um sie in einem Taumel von Leidenschaft zu ersticken.
    Jedenfalls ging ich mit hoffnungsvollen Gedanken unter heftigem Wetterleuchten zu Bett und schlief auch gleich ein. Als dann das Gewitter losbrach, wurde ich

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