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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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natürlich wieder wach. Es krachte herrlich, und dann kam dieser Katzengeist. Der war wirklich eine Sensation. Aber warum sollte sich eine Gespensterkatze auch nicht wie eine ganz normale körperliche Katze verhalten? Es war eigentlich zu erwarten, nichtsdestotrotz wirkte es ungewöhnlich. Vor allem, weil der arme Geist mit angelegten Ohren und entsetztem Fauchen Angst vor mir zu haben schien - verrückte Welt.
    Die Sonne stieg höher, es ging auf halb sieben zu, und das Leben im Hotel würde gleich beginnen. Ich beschloss, vor aller Betriebsamkeit noch eine Runde durch den Garten zu machen, um die wundervolle Luft zu genießen.
    Ich kam nicht dazu. Gerade als ich aus der Halle trat, fuhr ein Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen vor. Eine Campingausrüstung war wahllos auf den Dachgepäckträger gezurrt, die beiden Insassen sahen aus, als hätten sie in der Badewanne übernachtet.
    »Ich weiß nicht, Valentine. Das ist ein Schlosshotel, und so, wie wir aussehen...?«
    Das Paar, das ausgestiegen war, sah sich zweifelnd um. Aber dann zuckten sie mit den Schultern und gingen, ohne mich zu bemerken, hinein. Ich muss gestehen, eine gewisse Neugier hielt mich an meinem Platz fest.
    MacDuffnet kam auf ihr Klingeln zur Rezeption, und so, wie er die leicht verwahrlosten Gestalten begutachtete, hielt er sie offensichtlich für glitschige Regenwürmer oder ein ähnlich ekelerregendes Geschleim.
    »Wir sind heute Nacht von dem Gewitter überrascht worden, und unser Zelt ist weggeschwommen. Können wir bei Ihnen für zwei Tage ein Zimmer haben?«
    MacDuffnet produzierte wieder die drei tiefen Querfalten auf seiner Stirn und blätterte gewichtig in seinem Gästebuch. Dem Mieselpriem traute ich zu, dass er die beiden halb ertrunkenen Würmer wegschicken oder einen horrenden Preis verlangen würde. Ich empfand Mitleid mit den beiden. Wahrscheinlich Studenten, knapp bei Kasse.
    »Tut mir wirklich leid, meine Herrschaften, aber wir sind völlig ausgebucht.«
    Aha. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte. Ich überlegte kurz - wie hatte der Mann seine Begleiterin genannt? Valentine.
    »Valentine! Nein, das gibt es doch nicht! Valentine, wie kommst du denn hierher?«
    Die dunkelhaarige Frau drehte sich um, einen winzigen Moment war Erstaunen in ihrem Gesicht, dann - sie reagierte wirklich schnell - brach der Schalk durch, und sie stürzte mit allen Anzeichen glücklichen Wiedererkennens auf mich zu.
    »Cousinchen! Was für ein Zufall. Machst du auch Urlaub hier? Du hättest mich anrufen sollen...!«
    »Noch eine ganze Woche. Bleibt ihr im Hotel? Es müssen massenhaft Zimmer frei sein«, tönte ich so laut wie möglich, damit MacDuffnet es auch wirklich verstand. »Gestern ist eine ganze Gruppe abgereist.« Dann drehte ich mich mit einem strahlenden Lächeln zu dem Hotelbesitzer um und bat ihn: »Können Sie den beiden nicht ein Zimmer auf meinem Gang geben?«
    Es blieb MacDuffnet nicht sehr viel mehr übrig, als seine Querfalten zu glätten und mit einigermaßen Würde seine Niederlage einzugestehen. Aber er warf mir einen ausgesprochen giftigen Blick zu. Vermutlich war bis hinter seine gerunzelte Stirn vorgedrungen, dass es etwas befremdlich sein mochte, wenn sich zwei deutsche Cousinen lautstark auf Englisch begrüßten. Aber er konnte wohl nicht recht den Finger drauflegen, was ihn irritierte.
    »Sie kennen diese Herrschaften?«
    »Sicher. Ist das nicht ein Zufall, in einer abgelegenen Gegend wie dieser seine Verwandten wiederzutreffen?«, säuselte ich rücksichtslos.
    Er räusperte sich, vermutlich traute er mir nicht. Aber er hatte keine andere Möglichkeit, als den beiden ein Zimmer zu geben. Während der Mann die Abwicklung übernahm, flüsterte Valentine mir rasch zu: »Wie heißen Sie?«
    »Margita May.«
    »Danke, vielen Dank. Wir sehen uns bestimmt gleich noch.«
    Die ersten Gäste schlenderten durch die Halle zum Frühstücksraum und musterten teils amüsiert, teils missbilligend den seltsamen Aufzug, den die beiden Neuankömmlinge boten. Ken kam ebenfalls die Treppe hinunter und direkt auf mich zu.
    »Hallo, Margita. Du siehst aus wie ein Eichhörnchen, das mit einen Nussknacker gerauft hat.«
    »Eichhörnchen?«
    »Hast du mal in den Spiegel geschaut?«
    »Nein, wenn du so fragst. Oh, und gekämmt habe ich mich mit allen zehn Fingern.«
    »Und irgendwas ausgefressen hast du auch schon. Hat MacDuffnet deinen scharfen Zahn zu spüren bekommen? Sein Blick ruhte nicht eben liebevoll auf dir.«
    Ken nahm mich am Arm und steuerte

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