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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Richtung Speisesaal. Dort traf gerade Tante Henrietta ein und winkte mich zu sich.
    »Guten Morgen, Margita. Ich habe oben auf dich gewartet. Ich wusste nicht, dass du heute Morgen schon eine andere Verabredung hattest.«
    »Entschuldige, Tante Henrietta.«
    »Kommst du an meinen Tisch?«
    »Nein, Tante Henrietta.«
    »Nicht, so, so. Du willst vermutlich mit diesem jungen Mann zusammensitzen.«
    »Ja, Tante Henrietta. Da vorn versuchen die Hendersons deine Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Schon gut. Wenn du ein paar Minuten für mich erübrigen kannst, möchte ich dich nach dem Frühstück in meinem Zimmer sehen.«
    »Ja, Tante Henrietta.«
    Sie nickte Ken äußerst kühl zu und drehte zu den Hendersons ab.
    »Puh! Gibt das nachher eine Strafpredigt?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Sie ist immer so kurz angebunden. Und vor einem unüberlegten Urlaubsflirt hat sie mich schon vor Tagen eindringlich gewarnt.«
    »Flirtest du unüberlegt mit mir, Margita?«
    »Nein, mit ernsthaftester Überlegung.«
    »Das beruhigt mich. Und erzähl endlich, welchen Tort du unserem edlen MacDuffnet angetan hast.«
    Ich tat es.
     
    Tante Henrietta wirkte erstaunlich entspannt, als ich zu ihr ins Zimmer kam. Sie hatte einen Tartan-Faltenrock an, den ich an ihr noch nie gesehen hatte.
    »Warst du einkaufen in Inverness?«
    »Ja, ich habe mir ein paar Kleinigkeiten erstanden. Diese Sachen sind erstaunlich preiswert für ihre Qualität. Arthur Dougal hat mich darauf gebracht.«
    »Der Gärtner?«
    Tante Henrietta setzte mich in Erstaunen, so leicht schloss sie gewöhnlich nicht Freundschaft.
    »Er ist ein hochintelligenter Mann, wir haben uns sehr angeregt unterhalten. Wusstest du, dass er jahrelang im People’s Palace in Glasgow gearbeitet hat?«
    »Nein, Tante Henrietta. Was ist der People’s Palace?«
    »Eine Art Gewächshaus für exotische Pflanzen. Er scheint dort einige Anerkennung gefunden zu haben. Kann gut mit Pflanzen umgehen.«
    »Dann habt ihr etwas gemeinsam. Es wundert mich allerdings, warum er sich dann hier verkriecht.«
    »Oh, er hat vor ein paar Jahren das schottische Hochland bereist und ist dann hier hängen geblieben. Die Landschaft am Loch Naw hat ihm gefallen. Der Garten war völlig verwildert, darum hat er den Hotelbesitzer gefragt, ob er in dem Kutscherhäuschen wohnen und sich um die Anlage kümmern kann.«
    Mein Erstaunen wuchs weiter. Tante Henrietta hatte sich wirklich intensiv mit dem Mann beschäftigt. Ein Hauch Belustigung flog mich an. Sollte ihre seltsame Milde etwa auf einen unüberlegten Urlaubsflirt zurückzuführen sein? Aber selbstverständlich unterdrückte ich eine diesbezügliche Bemerkung.
    »Ja, ich finde ihn auch nett. Er hat sich gestern einer kleinen verletzten Katze angenommen.«
    Ich berichtete von dem Vorfall, und meine Tante nickte nur dazu.
    »Warum ich mit dir sprechen wollte, Margita...«
    »Ja, Tante Henrietta?«
    »Ich... also, uns ist vorgestern etwas sehr Unangenehmes passiert. Als ich in Inverness meine Einkäufe bezahlen wollte, stellte sich heraus, dass eine meiner Zehnpfundnoten gefälscht war. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber es war außerordentlich peinlich für mich. Du solltest auf jeden Fall deine Barschaft überprüfen lassen.«
    »Wie scheußlich. Aber mir fällt gerade ein, ich habe neulich in der Zeitung gelesen, in Edinburgh sei Falschgeld aufgetaucht. Vielleicht hat einer der Gäste versehentlich mit solchen Scheinen im Hotel bezahlt.«
    »In Edinburgh. Gut, dass du es mir sagst. Ich werde nämlich für zwei Tage einen Ausflug dorthin unternehmen. Ich vermute, du wirst mich nicht begleiten.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, Tante Henrietta...«
    »Ich finde zwar deine Kumpelei mit den jungen Männern nicht sehr geschmackvoll, aber du bist alt genug, um auf dich selbst aufzupassen.«
    »Ja, Tante Henrietta.«
    »Grins mich nicht so an.«
    »Nein, Tante Henrietta.«
    »Margita, du entwickelst dich zu einem sehr vorlauten Mädchen. Und sag nicht wieder in diesem impertinenten Tonfall ›Ja, Tante Henrietta‹!«
    »Nein, T…«
    »Margita!!!«
    Ich bemühte mich wirklich, einen ernsten Gesichtsausdruck zu behalten. Aber mir müssen doch die Züge entglitten sein. Tante Henrietta stand auf und zog sacht an meinem Ohr.
    »Du erinnerst mich in den letzten Tagen sehr an deine Mutter. Der saß auch immer der Schalk im Nacken. Aber das ist besser als deine verträumte Schusseligkeit. So, und ich packe jetzt ein paar Sachen zusammen. Wir fahren um elf und

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