Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
würde das bringen? Dann gibt es wissenschaftliche Daten, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,0000089 Prozent nachweisen, das Ozonloch könne für solche Absurditäten verantwortlich sein. Ich finde den Gedanken viel schöner, dass sie wirklich von einem Geist ausgelöst werden. Wer weiß, eine Katze, die in der Burg oder später in dem Hotel zu Tode gekommen ist und nicht den Weg in den Katzenhimmel gefunden hat.«
    »Das muss aber eine sehr intelligente Katze gewesen sein, so, wie sie sich verhält.«
    »Katzen sind intelligent, wusstest du das nicht?«
    »Nein. Ich habe Tiere bislang unter diesem Gesichtspunkt noch nicht betrachtet. Aber vermutlich hast du recht. Meine Schwester unterstellt ihrem Pferd auch fast menschliche Begabungen.«
    »Du musst nur lange und eng genug mit einem Tier zusammen sein, dann kommst du auch noch drauf.«
    »Würde ich möglicherweise in diesem Fall sogar bei dir Spuren von Intelligenz entdecken?«
    Ist es verständlich, dass ich auf eine solch diffamierende Äußerung nichts anderes tun konnte, als diesen Menschen mit dem Kopfkissen zu verprügeln?
    Das Gerangel nahm sehr schnell Formen an, die mit einer ernsthaften Schlägerei nichts mehr gemeinhatten. Ich fand Kens Hände plötzlich unter meinem Pullover und ihn selbst herzhaft an meinem Ohrläppchen knabbernd. Es hätte die Grenzen des harmlosen Herumschmusens fast überschritten, hätte nicht der Laptop plötzlich angefangen, wie ein von Dämonen gespielter Dudelsack zu pfeifen.
    »Was ist das denn schon wieder?« Ken entknotete sich aus meinen Armen und Beinen und Teilen der Bettdecke und sprang auf.
    »Sieh dir das an!«
    Ein einsamer Schotte marschierte über den Bildschirm, saugte alle Daten in den Dudelsack hinein und hinterließ das Tartan-Muster der McIntoshs.
    »Ich habe den Eindruck, dieser Geist ist mit unserer Beziehung nicht besonders einverstanden. Wir sollten mit ihm darüber reden.«
    Schrecklich, wie albern Liebe machen kann.
    Aber sein Ziel hatte der Katzengeist erreicht. Ich besann mich auf die Gefahren des Urlaubsflirts und unterband weitere Schmusereien, indem ich den Computer wieder in Ordnung brachte und mich dann mit Ken über seine Bettlektüre unterhielt. Er war ein begeisterter Leser englischer Krimis. Solche mit ausgefeilten Verbrechen und weniger brutalen Szenen, in denen ich auch hin und wieder gerne schmökerte. Aber er war mir mengenmäßig um einiges voraus.

Gespenstische Hoffnung
    Sie hat mich schon wieder gesehen. Und mich auch noch bei meinem Vergnügen gestört. Das war nicht fair, das war nicht fein. Darum habe ich sie auch bei ihrem Vergnügen gestört. Rache muss sein. Damit hatte dieses Rumgeschmuse wenigstens ein Ende. Solange sie nicht ihre Pflicht erfüllt hat, soll sie sich nicht an einen nichtsnutzigen Mann wegwerfen.
    Ich bin nämlich zu einem Schluss gekommen. Diese rothaarige Margita muss eine Nachfahrin meiner Menschenfreundin sein. Selbst wenn es schwer zu glauben ist, spricht doch vieles dafür. Diese Silberdistel zum Beispiel. Noch hat sie die Tante, aber vermutlich gehört sie ihr. Immer die älteste Tochter hat sie getragen. Ich habe es damals genau mitbekommen, als Flora Margaret die Brosche ansteckte.
    Und dann diese roten Haare. Margarets kleine Schwester Mary hatte auch solche roten Haare. Obwohl das eigentlich kein Beweis ist. MacDuffnet hatte früher auch rote Haare, und der ist weit davon entfernt, mit meiner Margaret verwandt zu sein.
    Aber was noch mehr dafür spricht, ist, dass sie mich - leider - sehen kann, sogar, wenn ich nicht in meiner Spukgestalt auftrete. Und noch mehr, sie hat mich berührt. Große Bastet, das ging mir durch alle Pfoten wie ein Stromstoß. Und dadurch fiel mir der Spruch wieder ein, den Arthur zitiert hatte. Er endete:
    »Und ihre Hand, sie wird mit Liebe heilen,
was vor Jahrhunderten begann.
Und deine Seele wird befreit
aus diesem Reich im Schattenbann.
Es ist die Zeit dafür bereit.«
    Ach, aus diesem Zwischenreich befreit sein. Wieder Mäuse jagen, wieder am warmen Ofen schlafen, wieder durch den Garten streifen. Vielleicht diese süße weißpelzige Kleine beschnurren. Ach …
    Die Jahrhunderte haben meine Sehnsucht nicht mildern können. Und jetzt? Ist die Erlösung nah?
    Was, ach, was muss ich tun, damit ihre Hand mich mit Liebe berührt? Kann ein Mensch überhaupt einen Katzengeist lieben? Ein nebeliges Wölkchen ohne nennenswerte Substanz? Wie kann ich ihr zeigen, welche Aufgabe sie hat? Wie kann ich sie daran erinnern, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher