Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
zurückreichen?«
    »Und wenn nicht, macht es auch nichts. Ich finde das witzig. Es ist sogar mit einer Art grobem Schilfgras gedeckt. Das gibt es selbst hier nur noch selten. Wir wollen sehen, ob wir fündig werden. Schließlich haben wir einen Auftrag, Margita.«
    Eine junge Frau saß an der Tür hinter einem wackeligen Tischchen und verkaufte uns für ein paar Pence zwei Eintrittskarten. Dann tauchten wir in die Vergangenheit ein. In den beiden Räumen versammelte sich alter Hausrat, Töpfe, Trinkbecher, Löffel, Reste von Waffen. Ein sorgfältig beschriftetes Kärtchen belehrte uns, dass wir vor einem Webstuhl standen, auf dem der Tartan gewebt wurde, zwei Spinnräder waren daneben dekoriert, eines davon wies Brandspuren auf.
    »Aus Drumnadruid Castle, schreibt man. Sieh mal.«
    Valentine hatte das handschriftliche Schildchen entziffert.
    »Aus den Trümmern von Drumnadruid Castle gerettet.«
    »Davon gibt es noch mehr Gegenstände. Gerettet ist vermutlich der euphemistische Ausdruck dafür, dass man alles, was noch brauchbar war, geplündert hat.«
    »Warum nicht? Besonders reich waren die Leute nicht. Darum ist es wenigstens bis heute erhalten geblieben. Wie diese hübsche Wiege. Und es ist sogar eine geöffnete Silberdistel eingeschnitzt.«
    »Silberdistel... Komisch. Irgendwie verfolgen mich Silberdisteln in der letzten Zeit. In meinem Zimmer ist im Kaminsims eine ähnliche Distel abgebildet. Auf dem alten Grabstein im Garten befand sich eine, und in dem alten Steinkreis, von dem ich dir erzählt habe, wächst ein wunderschönes natürliches Exemplar.«
    »Die Wiege wird auch aus der Burg stammen. Vielleicht gehört sie zu dem Wappen des Clans?«
    »Nein, der führt zwar auch eine Distel, aber mit einem Turm dazu. Außerdem keine Silberdistel. Schau, es steht etwas über der Wiege.« Ich zeigte auf eine Erläuterung auf einer Wandtafel. »Die geöffnete Silberdistel erscheint um 1730 als Motiv zum ersten Mal in der hiesigen Gegend. Angeblich gehörte dieses Emblem zu der Familie von Rory MacIains Ehefrau, Flora MacAlpin. Sie brachte es mit, als sie Einzug in Drumnadruid Castle hielt. Mehrere Gegenstände, die nachweislich mit ihr in den Haushalt kamen, waren mit dieser Distel verziert.«
    »Dann mag unsere Margaret eine nahe Verwandte der Flora MacAlpin gewesen sein. Vielleicht sogar ihre Tochter.«
    Ich nickte. »Wir sollten uns nach etwas umschauen, das uns verrät, was damals passiert ist.«
    Wir stöberten eine ganze Weile zwischen dem altem Geschirr, Resten von Kilts und Pullovern, Decken und Kissen herum, betrachteten verstaubte Bilder von markigen Highlandern in voller Tracht, einschließlich Breitschwert, Schild, Felltasche, Sgian-Dubh und Plaid.
    »Die Jungs hatten ganz schön was zu schleppen damals.«
    »Tja, die brauchten keine Fitness-Studios. Aber weiter bringt uns das auch nicht.«
    »Nein, aber bei meiner nächsten Vision werde ich versuchen, etwas mehr auf die Kleidung zu achten. Ah, hier haben wir einen alten Stich der Moorgegend mit den beiden Schlössern. Ein großer Künstler war er nicht, das mit der Perspektive ist ein bisschen schief geraten. Aber der gute Wille zählt. Was sagt uns der erleuchtende Text?«
    »Dass es sich um Drumnadruid Castle und Blair Rath Castle handelt, um die Zeit, als die hiesigen Clans unter Chief MacKrief zum Burgfrieden aufgerufen worden waren.«
    »Burgfrieden?«
    »Na, du weißt schon, sie sollten sich nicht wegen jedes Schafs in die Wolle kriegen.«
    »Ja, natürlich, das weiß ich. Aber mir fällt ein, über das Thema Burgfrieden etwas gelesen zu haben. Er stand im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Engländer und sollte verhindern, dass sich in den bedrohlichen Zeiten die Clans gegenseitig die Köpfe einschlugen. Auch das fiel in die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Ob die arme Margaret der englischen Säuberungsaktion nach dem Sieg über ihre Landsleute bei Culloden zum Opfer gefallen ist? Das würde mit Sicherheit das schreckliche Blutbad erklären, dessen Nachhall ich im Schloss gespürt habe.«
    »Die Schlacht bei Culloden war aber 1745. Das Schloss ist 1744 abgebrannt.«
    »Während des Burgfriedens? Gab es damals schon englische Übergriffe in die Highlands? Oder war der Burgfrieden doch nicht so friedlich, wie er sein sollte?«
    »Du fragst mich was.«
    Wir sahen uns etwas ratlos an.
    »Du solltest vielleicht einfach in Trance fallen und noch ein paar Bilder hervorzaubern, das würde schon weiterhelfen.«
    »Ein reizender Vorschlag. Ich

Weitere Kostenlose Bücher