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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wieder mitten im Gemetzel meiner mutmaßlichen Vorfahren, nein danke. Wir sollten uns lieber darum kümmern, was die Krone der Schöpfung treibt. Unsere zwei Stunden Auslauf sind inzwischen um.«
    »Krone der Schöpfung? Die werden einen in der Krone haben, sonst gar nichts.«
    Die beiden benahmen sich jedoch besser als ihr Ruf. Sie luden uns noch zu einem weiteren Bier ein und hörten sich interessiert unsere Theorien an. Aber dann gab es einen peinlichen Zwischenfall. Zumindest empfand Ken ihn offensichtlich so, obwohl wir alle ihm versicherten, er habe nun wirklich keine Schuld daran. Da er sich großzügig zeigen wollte, hatte er die Rechnung für uns alle verlangt und mit zwei Zehnpfundnoten bezahlt.
    Der Wirt legte mit geübter Bewegung die beiden Scheine aufeinander und strich sie glatt. Dann reichte er den einen mit der Miene höflichsten Bedauerns an Ken zurück.
    »Ihnen hat jemand einen gefälschten Schein herausgegeben. Sehen Sie, er ist ein kleines Stück kürzer als das Original. Es tut mir sehr leid, aber wir hatten vor einigen Wochen schon einmal einen solchen Fall.«
    Ken sah aus, als ob er im Boden versinken wollte, und ich gab dem Wirt den fehlenden Betrag in Münzen.
    »Gehen Sie zu der Bank im Ort und lassen Sie Ihre Barschaft dort überprüfen«, riet uns der Gastwirt, dem es sichtlich leidtat, dass er uns armen Touristen solche Ungelegenheit verursachen musste. Er beschrieb uns dann auch noch genau und umständlich, wo die Filiale der Bank of Scotland zu finden sei.
    Wir machten uns ziemlich ernüchtert und schweigend auf den Weg und fanden das Geldinstitut ohne Probleme. In einem neueren Haus - etwa Jahrhundertwende - warteten wir dann in dem Schalterraum, bis der Kunde vor uns sein Geschäft abgewickelt hatte. Das verlief behäbig, denn der Herr hinter dem Schalter aus gedrechseltem Holz und geschliffenem Glas musste mit ihm noch die neuesten Nachrichten austauschen. Allerdings verstanden wir wenig von dem, was geredet wurde, denn die beiden befleißigten sich der schottischen Mundart in Reinkultur.
    Immerhin war der Bankangestellte - vermutlich gleichzeitig auch Bankdirektor - überaus verständnisvoll. Ja, es habe schon mal einen Fall im Ort gegeben, und sie seien auch von ihrer Hauptstelle darauf aufmerksam gemacht worden, dass seit einiger Zeit Falschgeld im Umlauf sei. Man erkenne es tatsächlich daran, dass die Scheine minimal kürzer seien als die echten, neben einigen anderen Merkmalen, die nicht so ohne Weiteres ins Auge fielen. Und ob wir noch wüssten, woher wir das Geld hätten.
    »Ich habe es heute Morgen im Hotel gewechselt.«
    »Nun, das ist - äh - natürlich eine Stelle, wo viel Geld - äh - umläuft.«
    »Ich fürchte auch, in diesem Fall wird jede Rückverfolgung schwierig werden.«
    »Ich werde es dennoch - äh - melden«, nickte der gute Mann und prüfte dann gewissenhaft unsere restlichen Banknoten. Sie erwiesen sich alle als rechtsgültige Zahlungsmittel, und wir durften, nach einem ausgiebigen Wetterbericht und Empfehlungen zu weiteren Lustbarkeiten, erleichtert das Gebäude verlassen.
    »Kommt, darauf noch einen Malt«, schlug Carl vor, und in dem zweiten Pub am Ort - der Tiles Bar - wurde Ken dann wieder etwas munterer und konnte nach dem zweiten Whisky über das Missgeschick mit uns lachen.
    Anschließend waren aber weder Carl noch Ken fahrtüchtig. Also setzte sich Valentine hinter das Steuer und warnte uns, als sie den Wagen anließ: »Leute, ich kann wundervoll chauffieren, wenn man meine Eigenart akzeptiert, die rechte Seite der Straße zu benutzen.«
    »Wir akzeptieren das. Aber ich weiß nicht, wie die Einheimischen das sehen«, gab Ken zu bedenken. Valentine summte nur vernehmlich: »Who wants to live forever...«
    Trotzdem kamen wir heil im Hotel an.

Noch eine Überraschung
    Heute in der Hotelrezeption
    Valentine hat dem Kater die ihm gebührende Aufmerksamkeit geschenkt, er aalt sich, alle viere in die Luft gestreckt, auf dem Boden und lässt sich den Bauch kraulen.
    Carl bringt währenddessen das Gepäck der beiden herein. Vor der Rezeption türmt sich ein immer größer werdender Haufen seltsamster Ausrüstungsgegenstände. Schlafsackrollen, zwei Rucksäcke, Teile eines Zeltes, Töpfe, Pfannen, Essgeschirr.
    Valentine kniet neben einer Tasche, verbreitet prall gefüllte Plastikbeutel um sich und wühlt hingebungsvoll in deren Tiefen.
    In diese stimmungsvolle Szene platzt natürlich wieder Frau Liebmann, die ihr Mittagsmahl beendet hat.
    »Also, Maggi!

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