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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wieder beim Geldzählen, der alte Geizkragen. Ich ließ ein paar Münzen verschwinden und wieder erscheinen. Er rechnete und rechnete und kam jedes Mal auf ein anderes Ergebnis. Seine Gesichtsfarbe machte hübsche Übergänge von rosig bis purpurrot durch. Mich wunderte schon geraume Zeit, warum er diese Zählerei niemand anderen machen lässt. Er tut furchtbar geheimnisvoll mit seinen Abrechnungen. Der junge Mann schien das auch so empfunden zu haben. Er hatte angefangen, in der Hotelhalle und an der Rezeption herumzuschnüffeln. MacDuffnet hat fürchterlich empört getan. Ich vermute, neben seinen anderen unangenehmen Eigenschaften wie Geiz, Jähzorn und Dummheit hat er auch noch eine ganz schöne Portion Dreck am Stecken. Wäre gar nicht schlecht, wenn das jemand aufdecken würde.
    Zumindest hatte ich den alten Katzenhasser mit meinen Münzspielereien bis kurz vor den Herzanfall getrieben. Als ich ihn verließ, tobte er brüllend in seinem Büro herum. Leider bekam Morrigan wieder seinen Segen ab.
    Dann levitierte ich noch einmal in Margitas Zimmer. Sie selbst war nicht da, dafür aber die Brosche. Ah, und mit der hatte ich dann das richtige Erfolgserlebnis - wie immer mit solchen Dingen, die ich schon zu Lebzeiten beschnüffelt hatte. Ich ließ sie im Raum tanzen, sich drehen und wenden und Kapriolen schlagen.
    So findet sich, was ich verlor - in the saintly days of yore. 22

Trübselige Regenstimmung
    Der Regen hatte auch noch den ganzen Nachmittag angehalten, und wir, Ken, Valentine, Carl und ich, verbrachten ihn am Kaminfeuer sitzend. Tante Henrietta hatte uns ihr Kartenspiel geliehen, und wir spielten verhältnismäßig lustlos ein paar Partien Rommé. Sie selbst wollte trotz des schlechten Wetters noch einmal fortgehen, sagte aber nicht, wohin.
    »Ich denke, morgen machen wir uns auf den Weg nach Hause«, meinte Carl schließlich mit einem Blick auf die regennassen Fensterscheiben und schob die Karten zusammen.
    »Ach, Carl. Ich würde gerne noch etwas bleiben. Mich interessiert diese alte Geschichte und der spukende Kater.«
    »Wir werden gut zwei Tage von hier aus brauchen. Und es sieht aus, als ob der Regen zu einem Dauerzustand wird.«
    »Na und? Wie lange seid ihr noch hier?«, fragte Valentine, an mich gewandt.
    »Wir bleiben nur noch vier Tage. Dann kommt der Bus von History Tours vorbei und nimmt uns wieder auf.«
    »Und du, Ken?«
    »Ich habe meinen Flug ebenfalls in vier Tagen gebucht. Aber große Lust habe ich auch nicht mehr, hierzubleiben.«
    Das tat weh.
    »Ich glaube, wir sind alle ein bisschen genervt«, meinte Valentine, die meinen enttäuschten Blick bemerkt hatte. »Komm, Margita, wir spuken eine Weile im Schloss herum. Ich mag diese missgelaunten Männer nicht mehr um mich haben.«
    Begeistert war ich nicht davon, ihren permanenten Wortschwall über mich ergehen lassen zu müssen, aber sie zog mich halb mit Gewalt aus dem Sessel.
    »Steigen wir auf den Turm hoch und schauen aus dem Fenster. Etwas Besseres fällt mir auch nicht ein. Aber die Stimmung ist ziemlich dumpf hier unten«, murmelte sie. Als wir außer Hörweite waren, fragte sie lauter: »Was ist denn bloß los? Habt ihr euch gestritten?«
    »Nicht direkt, aber ich finde es dumm, dass Ken sich so in diese Falschgeldsache verbissen hat. Wie ein kleiner Junge, der auf ein Abenteuer aus ist. Er hat sich in den Kopf gesetzt, MacDuffnet betreibe eine gut gehende Fälscherwerkstatt im Hinterzimmer, und möchte ihn unbedingt entlarven. Er hat sogar schon die anderen Gäste befragt. Und seine Freunde angerufen, die letzte Woche mit ihm hier waren.«
    »Typisches Beschäftigungssyndrom. Kann nicht abschalten und sucht verzweifelt eine Aufgabe. Das kenne ich von meinem Carl auch. Der Junge hat wahrscheinlich schon lange keinen Urlaub mehr gemacht.«
    »Soweit ich weiß, nicht. Uff...«
    Die Wendeltreppe war eng und steil, aber endlich waren wir oben angekommen und lehnten an einem kleinen Bogenfenster. Es war nicht viel von der Landschaft zu sehen, der See lag grau und glanzlos zu unseren Füßen, die Berge waren von Wolken und Regen verhüllt.
    »Ich habe mich heute Morgen ein bisschen zu sehr eingemischt, nicht wahr?«
    »Schon gut, Valentine. Ich nehme dir das nicht übel. Du kannst nichts dafür, dass ich so ein Dummkopf bin.«
    »Du hast dich in ihn verliebt?«
    Ich zuckte wortlos mit den Schultern.
    »Und er hat dich nur als willkommene Abwechslung betrachtet.«
    »So wird es sein. Jetzt hat meine Spinnerei überhandgenommen. Darum

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