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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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eingewickelte Rolle.
    »Nun mach schon auf«, drängelt sie mit einem Gesichtsausdruck, der höchsten Genuss und Vorfreude verrät. Ich werde angesteckt von ihrem Eifer und reiße neugierig an der Schleife.
    »Etwas weniger Klebeband hätte es auch getan«, murre ich, denn das zähe Papier will sich nicht aufreißen lassen. Aber dann halte ich endlich das Geschenk in der Hand.
    Ein Pergament, sorgsam zusammengerollt, versiegelt mit einer Silberdistel und dem Turm von Drumnadruid Castle.
    »Valentine...!«
    Ich bin noch immer ganz aus dem Häuschen, da unterbricht uns schon wieder diese Nervensäge Liebmann.
    »Maggi, was ist mit dem Schwert über dem Kamin geschehen? Musstet ihr das auch verkaufen?«
    Da war es um meine Geduld geschehen.
    »Nein, Frau Liebmann. Das stürzte eines Tages von der Wand und hat einen schrecklich penetranten Gast erschlagen. Aber wenn ich es mir recht überlege, sollten wir es wieder aufhängen.«
    Es dauert einen Moment, bis Frau Liebmann meinen zarten Witz begriffen hat.
    »Also, Maggi! Also, das muss ich mir nicht bieten lassen. Ich will mit dem Geschäftsführer sprechen. Sofort.«
    »Wie es aussieht, Frau Liebmann, tun Sie das gerade eben. Und zwar nicht besonders höflich«, belehrt Valentine sie in ihrer hochnäsigsten Art.
    O Mann!

Klirrende Schwerter
    Ich zog mich um, und aus Dankbarkeit für das, was ich im Steinkreis erlebt hatte, steckte ich mir die Silberdistel an den Kragen meiner Bluse.
    Tante Henrietta machte mir keine Vorwürfe. Nicht einen. Sie sah eher aus, als erwarte sie Vorwürfe von mir. Aber dazu hatte ich nun wirklich keinen Grund.
    »Komm, wenigstens ein kräftiges Abendessen sollten wir uns heute gönnen, Tante Henrietta. Oder ziehst du eine Diät aus Whisky und Keksen vor?«
    »Nein. Aber besonders gut geht es mir nicht.«
    »Das kann ich mir denken. Aber pass auf, nach einer schönen Portion Haggis geht es dir gleich viel besser.«
    »Urrgh!«, sagte sie, aber sie lächelte schon wieder.
    »Na also. Komm, Watte-Sandwich tut’s auch. Oder etwas gegrillter Lachs. Unsere Königsfischer waren wieder unterwegs, habe ich in der Halle vernommen.«
    Ich sah Ken allein an einem Tisch sitzen, aber ich nickte ihm nur kühl zu. Warum sich noch eine Abfuhr einfangen.
    »Willst du dich nicht zu dem jungen Mann setzen? Ich kann auch allein essen.«
    »Ich muss auf dich aufpassen, Tante Henrietta. Du neigst in letzter Zeit etwas zu Ausschweifungen.«
    »Dummes Zeug. Wir setzen uns gemeinsam zu ihm hin. Wenn er dich beleidigt hat, dann soll er mich kennenlernen.«
    O nein! Tante Henrietta als Moralapostel war schon schlimm, als Kupplerin war sie eine traumatische Fehlbesetzung.
    Ich blieb demzufolge äußerst wortkarg, als sie sich daranmachte, Ken zu den Einzelheiten aus seinem Leben zu befragen. Überraschenderweise war Ken gesprächig. Er brachte lustige Begebenheiten aus seiner Kindheit an, legte seine Familienverhältnisse bloß und erzählte von seiner Ausbildung. Ich war überrascht, zu erfahren, dass er, bevor er seinen Mastergrad an dieser Business School gemacht hatte, eine Ausbildung im Touristikbereich absolviert hatte. Er gab einige wirklich witzige Anekdoten aus seinen Ferienjobs als Fremdenführer zum Besten und war Tante Henrietta gegenüber charmant wie ein italienischer Cicerone. Mich ignorierte er geflissentlich.
    Blöder Kerl.
    Andererseits, ich war auch nicht besonders nett zu ihm. Als Tante Henrietta noch einmal zum Büfett ging, fragte er mich: »Was ist los, Giftzähnchen? Hab ich dich verärgert?«
    »Nein, Ken.«
    »Doch. Ich möchte nachher gerne ein paar Worte mit dir sprechen, allein, ohne Tante.«
    »Gibt es noch etwas zu sagen?«
    »Ja, Margita, das gibt es. Ich weiß, dich ärgert mein Verhalten in der Sache mit dem Falschgeld, darum lassen wir das ruhen. Aber ich habe heute etwas... na ja, in die Wege geleitet, das ich ganz gerne mit dir besprechen möchte. Etwas Berufliches.«
    Prima, ein Fachgesimpel.
    »Mal sehen. Später vielleicht.«
    »Gut, ich komme drauf zurück.«
    Tante Henrietta stellte einen Teller Scones vor mich hin. Ein süßer Trost.
     
    Es war ein heller Abend, die Sonne stand noch über den Bergen, als wir von unserem Abendessen aufstanden.
    »Mittsommer«, sagte Tante Henrietta mit einem Lächeln. »Und die Wolken haben sich doch noch verzogen. Wie schön. Komm, wir gehen noch ein Stück zum See hinunter.«
    Ich war einverstanden. Die Halle erschien mir heute Abend eigenartig ungemütlich.
    »Der junge Mann ist ganz nett«,

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