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MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten

Titel: MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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dass ich, MacIains Tochter, seinen Sohn Alasdair behext habe. Man habe uns zusammen im Eichenhain gesehen, in enger Umarmung.
    Meine Eltern starrten den grollenden MacLeod sprachlos an und leugneten, dass ihre Tochter eine solche Liebelei beginnen würde. Und von Hexerei wollten sie schon überhaupt nichts wissen.
    Doch ich, ich, die ich Alasdair von Herzen lieb hatte, ich stand auf, und die Worte kamen wie von selbst über meine Lippen. Ich gestand meine Liebe. Ewige Liebe hatten wir uns geschworen, allen Hindernissen zum Trotz. Liebe bis in den Tod hinein.
    Und MacLeod, trunken und besinnungslos vor Zorn, riss sein Schwert von der Seite und stürzte auf meinen Vater zu.
    »Bis in den Tod hinein. Das könnt Ihr haben!«, brüllte er.
    Mit Grauen erkannte ich seine Absicht, hob abwehrend die Hände, doch schreien konnte ich nicht. Meine Mutter warf sich vor meinen Vater und brach unter dem gewaltigen Hieb des Schwertes zusammen. Mit dem Dolch versuchte Vater den Rasenden zu treffen, doch der sprang, das Schwert in beiden Händen, über den blutenden Leichnam hinweg. Der Kampf war ungleich. Vor Entsetzen starr, sah ich meinen Vater fallen, sah ich die Mannen der MacLeods unsere treuen Bediensteten metzeln, sah ich meine Kinderfrau mit Mary unter einem Tisch zusammenbrechen und erwartete mit schreckgeweiteten Augen den Hieb, der mich mitten in die Brust traf.
    Es krachte, es klirrte gewaltig, die Schreie gellten in meinen Ohren.
    »Margita. Margita, wach auf. Mein Gott, Margita, was ist? Was hast du gesehen? Du bist blass wie der Tod. Du atmest ja kaum noch. Atme wieder, Margita, bitte. Dieses verdammte Schwert. Komm, raus hier! O nein!«
    Mühsam blinzelte ich. Wo war ich? Warum brüllten die alle so herum?
    Dann sah ich das Schwert. Das Breitschwert lag vor meinen Füßen, die Klinge geborsten bis zum Griff.
    Endlich konnte ich schreien.

Kröten in Champagner
    Ich hatte Ken unterschätzt, das musste ich mir eingestehen. Er reagierte wirklich gut. Mitten in dem Tumult des herabstürzenden Schwertes, mit dem zusammen auch die beiden Kerzen herunterfielen und das Sofa in Brand steckten, hob er mich, ein hysterisch schreiendes Bündel bloß liegender Nerven, hoch und brachte mich auf dem schnellsten Wege in sein Zimmer.
    Dort legte er mich auf sein Bett, flößte mir ein Glas Wasser ein und streichelte meinen Magen, bis das krampfartige Schlucken endlich nachließ. Er ließ mich auch wortlos um meine Haltung ringen, bis ich schließlich tief Luft holte und mich aufsetzte.
    »Geht’s wieder?«, fragte er besorgt.
    Das tat mir wohl.
    »Ja, es ist in Ordnung.«
    »Du hast eine Vision gehabt?«
    »Ja, in Vollfarbe und vertont. Es war der Höhepunkt des Entsetzens.«
    »Das war nicht zu übersehen. Hatte es etwas mit deiner Margaret zu tun?«
    »Mit ihrem Tod, ja.«
    »Willst du es mir nicht erzählen? Oder ist das zu furchtbar für dich?«
    Ich schwieg und ließ die Szene noch einmal vor meinem inneren Auge ablaufen. Bei vollem Bewusstsein, ohne selbst teilzuhaben mit allen Gefühlen der Todesangst, war es zwar noch immer grauenvoll, aber schon erträglicher.
    »Ich erzähle es dir, Ken. Aber lach mich bitte nicht aus.«
    »Ganz bestimmt nicht. Mein Gott, Margita, ich hab doch gesehen, wie es dir ergangen ist.«
    Ich berichtete also.
    »Und dann lag plötzlich dieses Schwert vor mir. Ken, ich konnte nicht anders. Tut mir leid wegen des Schreikrampfs. Oh, was sollen nur die anderen denken? Die müssen mich für vollends abgedreht halten.«
    »Mit Sicherheit nicht. Die haben doch selbst wie die angestochenen Kälber geblökt, nur weil dieses blöde Schwert von der Wand gescheppert kam. Daran ist übrigens dein kleiner Freund schuld gewesen.«
    »Mein kleiner Freund?«
    »Der Geisterkater. Er schwebte, wenn ich das richtig gesehen habe, als ein kleines Nebelwölkchen über dem Kaminsims und stupste das Mordwerkzeug herunter.«
    »Du hast ihn auch gesehen? Ehrlich?«
    »Vielleicht hast du mir die Augen dafür geöffnet. Oder er wird immer materieller, je länger du hier bist. Wart ab, du schaffst es noch, ihn zu einem leibhaftigen Tiger zu machen.«
    Ich fand es lieb, wie Ken versuchte, eine lockere Note in das Geschehen zu bringen und mich damit abzulenken. Es ging mir auch wieder besser. Alles, was ich gesehen hatte, war vor zweihundertfünfzig Jahren geschehen. Es war einem Mädchen passiert, das auf irgendeine Weise mit mir in Verbindung stand. Vielleicht war die Vision so gewaltig gewesen, weil ich die Brosche trug? Ich

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