MacTiger - Ein Highlander auf Samtpfoten
es weiter bis vor Margarets Füße, wo es - Wunder über Wunder - barst.
Leider gab es danach noch einen kleinen Zimmerbrand, worunter ein Teil des furchtbaren Teppichbodens zu leiden hatte.
Ich hingegen war fix und fertig. Ich war ausgelaugt bis in den letzten Schwanzzipfel und hatte noch nicht einmal die Kraft, bis an die Decke zu levitieren. Also hängte ich mich unter einen Tisch und brütete eine lange Zeit einfach vor mich hin. Die Nacht verging, ein neuer Tag brach an, ein goldener Sonnentag - und doch so trügerisch und voll Verderben. So hinterhältig wie’s kalte Moor. Thrilled me - filled me with fantastic terrors never felt before. 25
Alte Gräber
MacDuffnet beobachtete leider, wie ich aus Kens Zimmer schlüpfte. Er grinste schmierig, dieser alte Widerling. Ich würdigte ihn keines Grußes.
Tante Henrietta war ausgeflogen, ein Brieflein informierte mich, sie sei bis zum Mittagessen in Tainwick. Mir war das ganz recht. Im Augenblick mochte ich nicht mit ihr sprechen, denn meine frisch aufgeblühte Liebe konnte in ihr nur schmerzliche Erinnerungen wecken. Ich war mir sicher, dass man sie mir ansah, die Liebe. Als ich aus der Dusche kam, funkelten die Wasserperlen auf meiner Haut in der Sonne wie ein Kleid aus Diamanten, und meine Haare knisterten feurig, als ich sie trocken föhnte. Ich sang und pfiff vor mich hin, übermütig und voller Lebenslust. Dann öffnete ich das Fenster und sah hoch zu dem blauen Himmel. Ich hätte die Welt umarmen mögen, die schroffen Berge, die schattigen Täler, den grün leuchtenden Loch Naw, die silbergrauen Mauern des alten Schlosses, die Eibenhecke und die verschwenderisch blühenden Rosen davor.
Das brachte mir die Erinnerung zurück. Dort unten, unter den Ranken der blutroten Rosen, lag das Grab von Margaret. Zu ihr zog es mich. Margaret, die mutig ihre Liebe erklärt hatte, mutig bis in den Tod hinein. Mit ihr war ich verbunden, sie war gestern ein Teil von mir gewesen.
Als ich vor dem Rosenbusch stand, entdeckte ich, dass Arthur weitere Steine freigelegt hatte. Einfache Feldsteine, die Schrift unbeholfen eingeritzt. Nicht nur Margaret, auch Rory und Flora MacIain ruhten hier. Und »Her Cat«. Ihre Katze.
Mir liefen die Tränen über die Wangen, als ich das las. Jemand hatte Margarets Katze mit ihr begraben und es sogar auf dem Stein vermerkt. Armer MacTiger. Armer, unschuldiger Kater, ein unbedachtes Opfer in dem wahnsinnigen Blutrausch des betrunkenen Mörders. Kein Wunder, dass er ruhelos im Schloss umging.
»Weint Ihr um Margaret und ihren Clan?«
»Ja, Arthur. Gestern Nacht habe ich erlebt, was ihr geschah. Sie hatten recht - das Grauen begegnet einem auf den Wanderungen.«
Arthur, in seiner üblichen Gärtnerkluft aus Cordhosen und Wollhemd, stand mit der Heckenschere in der Hand neben mir.
»Aber Ihr habt es überwunden, sehe ich. Denn Eure Augen leuchten, und Eure Wangen sind rosig unter den Tränen.«
Sein Lächeln wies eindeutig Spuren von Schalk auf.
»Ja, ich habe es - mit ein bisschen Hilfe - überwunden.«
»Hilfe von einem schwarzhaarigen Mann, denke ich?«
»Und einem kleinen Katergespenst, das im entscheidenden Moment das Schwert von der Wand gefetzt hat. Das Breitschwert des MacLeod. Und wissen Sie was - es ist geborsten. Ich verstehe das nicht ganz, es ist doch nur von der Wand gefallen. Ein Breitschwert sollte gewöhnlich ein bisschen mehr aushalten, oder?«
»Größere Gewalten mögen da im Spiel gewesen sein als nur die Schwerkraft, Kind«, sagte Arthur mit sehr ernstem Gesicht. »Es ist großes Unrecht geschehen. Doch seit Ihr hergekommen seid, sind die alten Kräfte stärker geworden. Ihr habt die Verbindung hergestellt. So mögen durch Euch die Spuren des furchtbaren Unrechts aus der Welt geschafft werden.«
»Durch mich? Ich bin ein solches Nichts, Arthur. Ich hab nur manchmal ein paar seltsame Träume und Visionen. Das ist kein Potenzial, um altes Unrecht zu tilgen.«
»Nicht das Unrecht selbst, Margita. Das bleibt bestehen. Aber seine sichtbaren und unsichtbaren Spuren.«
Ich verstand seine Worte nicht, aber dann fiel mein Blick auf die drei Steine. Ob er das meinte?
»Sie sind hier begraben worden. Die Opfer dieses schändlichen Mordes. Vermutlich ohne kirchlichen Segen, ohne Feierlichkeit. Meinen Sie, man sollte sie auf dem Friedhof beisetzen? Es gibt doch hinter dem Hotel einen, der zu dem alten Drumnadruid Castle gehört hat.«
»Wenn Ihr glaubt, es sei das Richtige für Margaret und ihre Eltern, so tut es. Ich werde
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